Museumssonntag - Kleines Dachmuseum in Kirchhain geöffnet - Eintritt frei
18. August 2019
Museumssonntag
Kleines Dachmuseum geöffnet
Eintritt frei
In der regelmäßig erscheinenden Imagebroschüre "KIRCHHAIN AKTIV" der Kleinstadt Kirchhain an der Ohm lesen wir in der Ausgabe 08/2019 auf Seite 10 die Einladung zur kostenlosen Besichtigung des Kleines "Dachmuseum" am Museumssonntag des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
Harald Pausch schreibt:
Anlässlich des Museumssonntags des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat auch das Kleine Dachmuseum (Bahnhofstrasse 14, über Modehaus Pausch) am 18.8.2019 geöffnet. In der Zeit von 11 bis 18 Uhr kann die Dauerausstellung in den Vereinsräumen der Kurhessischen Bürgergarde Kirchhain e. V. besichtigt werden. Zu sehen gibt es auf rund 130 qm zahlreiche Exponate zur Stadt-und regionalen Geschichte mit den Schwerpunkten Kreisstadt Kirchhain (1821-1932), Preußen und Erster Weltkrieg. Seit kurzem widmet sich ein Teil der Ausstellung auch der Geschichte der ehemals großen Jüdischen Gemeinde und dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Motto des diesjährigen Museumssonntags lautet: Jod und Teufel". Hierzu werden eigens einige Exponate aus dem Nachlass der Familie Fliegenschmidt in den Mittelpunkt gerückt. Gustav Julius Fliegenschmidt (1860-1940) übernahm 1905 die zweite lutherische Pfarrstelle in Kirchhain. Mit seiner Frau und den beiden Söhne Hellmuth und Edgar wohnte er im Pfarrhaus am Hexenturm. Die Buben besuchten die höhere Privatschule in Kirchhain. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs übernahm Pfarrer Fliegenschmidt vielfältige Aufgaben und beherbergte bereits im August 1914 mehrfach Soldaten in seinem Haus, die während des Transports auf der Main-Weser-Bahn vorübergehend in Kirchhain ein Quartier suchten. Sohn Hellmuth wurde am 11. März 1916 eingezogen. Bei seiner Verwendung als Soldat an Ost-und Westfront erlebte er sicherlich Entsetzliches und blickte, wie seine Kameraden und Gegner vis a vis oftmals Tod und Teufel ins Gesicht. Noch kurz vor Kriegsende kam er am 17.10.1918 bei Vaux-Andigny, südöstlich von Cambrai, in britische Kriegsgefangenschaft und wurde im Offiziers-Gefangenenlager .,Wakefield" bei Leeds interniert. Im Nachlass der Familie Fliegenschmidt befinden sich unter anderem ein Fotoalbum mit zahlreichen Bildern aus dem Ersten Weltkrieg und aus der Gefangenschaft sowie em handgeschriebenes und selbst illustriertes Heftehen in dem Hellmuth Fliegenschmidt den Alltag Im Off1z1ers-Camp schildert. Auch das Gästebuch seines Vaters ist 1m Nachlass erhalten, m das sich zahlreiche Offiziere, die im Winter 1918/19 in K1rchhain Im Pfarrhaus einquartIert waren, dankbar eintrugen. Auch fur den, der das Kieme Dachmuseum schon einmal besucht hat, lohnt sich ein weiterer Besuch. Neben einer Verlosung der Kreisverwaltung anlässlich des Museumssonntags mit wertvollen Sachpreisen, gibt es einige Neuzugänge zu bestaunen. Im ersten Ausstellungsraum, der wie ein Kaufmannsladen eingerichtet ist, hat die alte Verkaufstheke der Bierhandlung Gustav Diehl (um 1900) ein neues Zuhause gefunden Die mächtige Theke mit schwerer Marmorplatte und zahllosen Schubfächern wurde vom H1mmelsberger Malerfachbetneb Arnulf Preis gespendet, der kürzlich das Stammhaus der Firma Diehl erworben und saniert hat.
Ein weiteres Highlight in der Ausstellung ist seit Juni dieses Jahres das Notizbuch eines französischen Soldaten, das wahrend der Schlacht bei Ernsdorf am 16. Juli 1760 verloren wurde. Der Langensteiner Johannes Schäfer hatte es damals an sich genommen und in die leeren Seiten eigene Notizen eingetragen, die heute ein wertvoller Schatz sind und interessante Informationen uber das dörtliche Leben in unserer Region im 18./19. Jahrhundert geben. Nachkommen des Johannes Schäfer haben es zunächst für die Veranstaltung in Emsdorf an Pfingsten dieses Jahres und jetzt als Leihgabe dem Kiemen Dachmuseum zur Verfugung gestellt. Auch dieses Mal bieten die Mitglieder der Kirch$hhainer Bürgergare Kaffee, Kuchen und Kaltgetränke an.Alle Interessierten sind herzlich willkommen, der Eintritt ist kostenlos.(Harald Pausch)
Bürgerreporter:in:Klaus Dieter Hotzenplotz aus Marburg |
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