Glühweintassen ziert jährlich ein Kirchhainer Motiv

Der im Jahre 1612 erbaute sogenannte "Blaue Löwe" in der Borngasse in Kirchhain.
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  • Der im Jahre 1612 erbaute sogenannte "Blaue Löwe" in der Borngasse in Kirchhain.
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Eigens für den Weihnachtsmarkt gibt die Stadt Kirchhain nun schon zum vierten Mal eine auf 1.000 Stück limitierte Glühweintasse heraus. Diese Tasse ziert in jedem Jahr ein "Kirchhainer Motiv".

In diesem Jahr war eine gelbe Tasse erhältlich, mit dem Abbild des "Blauen Löwen". Es handelt sich hierbei um eines der schmucksten Kirchhainer Fachwerkgebäude, in dessen Räumen sich nach der letzten Renovierung das Bauamt der Stadtverwaltung Kirchhain befindet.

Das Gebäude selbst wurde im Jahre 1612 von Henrich Happel und seiner Ehefrau Katharina Volbrechin errichtet. Durch seine zentrale Lage an einem wichtigen Verkehrsweg, war das Gasthaus zum "Blauen Löwen" gemeinsam mit vier weiteren Gaststätten über viele Jahrzehnte die Herberge für Händler und Fuhrleute in Kirchhain.

Aus der Chronik der Stadt Kirchhain von 1952, zusammengestellt von Bürgermeister Heinrich Grün, lesen wir in dem Abschnitt "Gastwirtschaften, Bierbrauereien, Branntweinbrennen und Branntweinausschank" auf den Seiten 203 und 204 über den "Blauen Löwen":

"...im Jahre 1780 waren in Kirchhain fünf Gaststätten vorhanden, die vorzugsweise dem Fremdenverkehr dienten. Es waren dies die Gasthöfe zum "Goldenen Hirsch", zum "Blauen Löwen", und die "Krone", alle drei in der Borngasse belegen, zum "Weißen Roß" in der Untergasse und das Gasthaus "Zum Stern" an der Gänseburg in der Nähe des Amöneburger Tores. Es ist kein Zufall, dass sich diese fünf Wirtschaften entweder direkt an der durch Kirchhain führenden damaligen Verkehrsstraße, die durch die Untergasse und die Borngasse gebildet wurde, oder in deren Nähe befanden. ...Sämtliche hier genannten Gasthöfe gaben ihr Dasein den Fremden durch entsprechende Aushangschilder bekannt. ...Als der hessische Landgraf Friedrich im Jahre 1720 König von Schweden wurde, benannte der damalige Besitzer des "Blauen Löwen" sein Gasthaus "Zur Stadt Stockholm".
...Auch der ehemalige Kirchhainer "Blaue Löwe" ist schon lange keine Gaststätte mehr und das im Jahre 1612 errichtete Wohnhaus mit seinem schönen Balkenwerk dient nur Wohnzwecken. Im 18. Jahrhundert kehrten dort vornehmlich Passagiere zu Fuß und weniger Fuhrleute ein, doch wurde in dieser Wirtschaft für den Fuhrwerksverkehr damals im Jahr etwa 50 Mött Hafer und 8 Wagen Heu verbraucht und neben Bier und Branntwein kamen jährlich ungefähr 6 Ohm Wein zum Ausschank. Bei den Kirchhainer Märkten in der damaligen Zeit war der "Blaue Löwe" gewöhnlich das Standquartier der fremden Galanteriekrämer."

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, um sich näher mit diesem Gebäude zu befassen. Aus dem Buch "Kirchhain in Wort und Bild" lesen wir auf den Seiten 84 und 85 : "...In dem "Blauen Löwen" erblickte am 10. August 1647 Eberhard Werner Happel das Licht der Welt. Als Schriftsteller schilderte er in einem 33 Bände umfassenden Werk die Zeitverhältnisse vieler Länder nach dem 30-jährigen Krieg, brachte im Jahre 1671 einen historisch-politischen Roman über China heraus und in den Jahren 1685 und 1689 erschienen zwei weitere Geschichtsromane. Nachdem er im Jahre 1679 heiratete, wurde Eberhard Werner Happel Redakteur des Hamburger Kuriers. Hier in Hamburg verstarb er am 15. Mai 1690.
...Auf Henrich Happel, der 1612 den "Blauen Löwen" in Kirchhain erbaute, gehen 14 Pfarrer Happel im lutherischen Oberhessen zurück. In Kirchhain selbst ist die Familie schon vor 100 Jahren ausgestorben."

Bei Ihrem nächsten Besuch in Kirchhain können ja auch Sie sich dieses schöne barocke Fachwerkgebäude in der Borngasse einmal etwas näher ansehen. Mit etwas Glück kann man im Bürgerbüro der Stadtverwaltung Kirchhain noch eine Glühweintasse mit dem Abbild des "Blauen Löwen" kaufen.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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