Elsass: Strasbourg - vom Münster zum Käse

Das Münster wurde aus rosa Vogesensandstein erbaut; wunderschön ist das nördliche Portal an der Westfassade.
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  • Das Münster wurde aus rosa Vogesensandstein erbaut; wunderschön ist das nördliche Portal an der Westfassade.
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Natürlich stand auf unserem Elsass-Reiseplan auch ein Besuch von Strasbourg. Da ich die Stadt kenne war klar, dass wir uns - ganz bequem - in Soultz s/s Forêt in den Zug setzen werden. Also lösten wir drei Fahrkarten (2 x Erwachsene, 1 x Hund und das hin und zurück = 43 Euro). Der Bahnhof liegt direkt im Zentrum der Stadt und die Züge fahren stündlich.

Unser Ziel war der Place de la Cathédrale und je näher wir dem Münster, der Cathédrale Notre-Dame, kamen, desto voller wurde es. Aber unser Caesar (Dackel) nahm es gelassen. Direkt neben der Kirche ist auch das Office de Tourisme; ich besorgte erst einmal einen Stadtplan. In einem der Bistros gegenüber dem Münster haben wir dann unseren "Platz an der Sonne" gefunden. Praktisch, denn einer konnte nun immer mit Caesar draußen warten, während der andere in die Kathedrale ging. Ich war zuerst dran!

Das Münster ist Strasbourgs allüberragendes Bauwerk. Schon im 10. Jh. stand an dieser Stelle ein Gotteshaus, das allerdings rund 100 Jahre später verbrannte.
1176 wurde dann nach und nach mit dem Bau des Münsters – zuerst im romanischen, dann im gotischen Stil – begonnen; endgültig fertiggestellt war die Kathedrale mit der Errichtung des Glockenturms im Jahre 1439. Bis fast in unsere Zeit hinein war der Turm das höchste Bauwerk Europas.
Ständig wurde am Münster restauriert; dies wegen Blitzeinschläge, Brände, Kriegswirren und nicht zuletzt Umwelteinflüsse in neuester Zeit.

Viele Baumeister waren am Münster tätig, um mit Pfeiler, Säulen, Nischen und Skulpturen nicht nur die 66 m hohe Westfassade zu bauen. Vor allen Dingen die Rosette aus 16 Blütenteilen spiegelt eindrucksvoll die Hochgotik wider. Jede Seite der Außenfassade ist sehenswert. Besonders auch das Portal, um in das Innere des Münsters zu gelangen.

Das gotische Kirchenschiff wurde im 12. Jh. erbaut und wirkt mit seinen Pfeiler und dem Kreuzrippengewölbe sehr edel.
Besonders beeindruckt hat mich außer der Rosette die vielen Lanzettfenster mit den farbenfrohen Glasmotiven, die im 13. und 14. Jh. entstanden sind und im 19. Jh. restauriert wurden.
Im rechten Querschiff – gleich neben dem 1230 geschaffenen Engelspfeiler – steht die 18 m hohe astronomische Uhr, die im 16. Jh. hier im Münster aufgestellt wurde und durch Bemalung und Skulpturen schnell zur Attraktion wurde. Ein technisches Wunderwerk seiner Zeit, denn neben der Uhrzeit selbst läutet jede Viertelstunde ein Engel. Jede Stunde dreht ein anderer Engel das Stundenglas um.

Fasziniert hat mich dann aber die sog. Schwalbenschwanzorgel, die an der Nordwand des Mittelschiffes zu kleben scheint. In den letzten Jahrhunderten wurde das Instrument mehrfach erneuert, letztmalig 1935. Original ist nur das Gehäuse der 1385 geschaffenen Orgel.

Trotz der vielen Menschen außerhalb der Kirche war es erstaunlich ruhig im Inneren. Ich konnte mich in Ruhe umschauen, was ich von meinem Besuch des Münsters vor fast 40 Jahren noch kannte. Auf jeden Fall habe ich mir viel Zeit zum Fotografieren gelassen ...

... Diese Zeit nutzen mein Mann und Caesar bei einem kühlen Bier resp. "Gänsewein" und betrachteten das Treiben auf dem Münsterplatz von dem Bistro aus. Das so lange, bis ich meinen Mann "abgelöst" habe, damit er zu seiner Besichtigungstour aufbrechen konnte. Er nämlich wollte auf den 142 m hohen Glockenturm. 332 Stufen und 4,60 Euro trennten ihn dann von einem fantastischen Blick über die Stadt.

Als nächstes stand eine Bootstour auf unserem Strasbourg-Programm; ich wollte die Sehenswürdigkeiten der Stadt aus eine etwas anderen Perspektive fotografieren: vom Wasser aus. Also bummelten wir hinunter zum Bootsanleger am Palais Rohan. Doch dann kam das böse Erwachen. Hunde sind auf den Booten nicht erlaubt! Einen triftigen Grund konnte man mir allerdings nicht nennen; nur Achselzucken! Also haben wir uns auf den Weg gemacht und die Altstadt zu Fuß entdeckt.

La Petite France - das ehemalige Gerberviertel mit den hübschen Fachwerkhäusern in den mit Kopfstein gepflasterten Gassen; den Illkanälen und zahlreichen Brücken ist eines der Highlights in Strasbourg. Wir haben uns dort einfach treiben lassen.
Das Stadtviertel hat etwas Leichtes und Heiteres an sich und das, obwohl der Name von dem einstigen hier gestandenen Krankenhaus abgeleitet ist. Besser gesagt von der Krankheit der französischen Soldaten, die im 16. Jh. stark verbreitet war: Syphilis. Man nannte die Krankheit damals „Franzosenkrankheit“; daher also der Name „Klein Frankreich“ …

Bereits zu Hause hatten wir unseren Elsass-Reiseführer studiert und sind dabei auf den Hinweis zu einem Käse-Restaurant gestoßen: das La Cloche à Fromage in der Rue des Tonneliers. Super, kann ich nur sagen! Was man so alles mit Münsterkäse zubereiten kann, stand auf der Speisekarte und so hatten wir die Qual der Wahl, was wir essen wollten. Wozu wir uns entschieden haben, zeigen die Bilder ...

Sicher, wir haben nicht alles gesehen, was Strasbourg zu bieten hat; haben aber einen herrlichen Spätsommertag in einer netten Atmosphäre verbracht.
Man muss eine Stadtbesichtigung mit Hund zwar ein wenig anders planen als für "Menschen allein", aber der "zwischenmenschliche Kontakt via Hund" zu den Strasbourgern hat uns sehr gut gefallen. Trotz der Tatsache, dass ein Hund nicht überall mit hinein darf, hatte uns Caesar "so manche Tür geöffnet" ...

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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