Mit dem Abo-Upgrade unterwegs: Zwei Wege nach Kaiserslautern
Bei den Stellenanzeigen in einem beruflichen Netzwerk fand sich einmal folgende Ortsangabe: Kaiserslautern bei Frankfurt. Bei dem betreffenden Arbeitgeber sollte man lieber nicht anfangen, wenn man schon in der Stellenanzeige beschissen wird:
Von Frankfurt nach Kaiserslautern muss man nämlich ähnliche viele Kilometer zurücklegen wie zum Flughafen Frankfurt-Hahn. Die Strecke lässt sich umsteigefrei mit ICE und TGV fahren, aber selbst mit diesen Zügen ist man weit über eine Stunde unterwegs. Beim Nahverkehr gibt es eine Besonderheit: Man findet für die Strecke Frankfurt - Kaiserslautern meist zwei Verbindungen mit ähnlicher Abfahrts- und Ankunftszeit, welche aber über unterschiedliche Strecken führen.
06:15 Stadtallendorf - Frankfurt 07:40 (RE30)
08:08 Frankfurt - Bad Münster am Stein 09:26 (RE3)
09:34 Bad Münster am Stein - Kaiserslautern 10:26 (RB65) -> Anschluss verpasst
10:34 Bad Münster am Stein - Kaiserslautern 11:26 (RB65)
14:34 Kaiserslautern - Mannheim 15:21 (RE1)
15:39 Mannheim - Frankfurt 16:45 (RE70)
17:21 Frankfurt - Stadtallendorf 18:34 (RE30)
Die Tour startete um 6:15 Uhr in Stadtallendorf. Von Frankfurt aus möchte ich über Mainz nach Kaiserslautern fahren. Der Zug in diese Richtung ist vom Anbieter vlexx und hat mehrere Teile. Beim letzten steht auf der Anzeige: "Vorne einsteigen". Erwartungsgemäß ist dieser Zugteil gesperrt. Das scheinen verschiedene Fahrgäste ausprobiert zu haben. Nach der Abfahrt gibt es nämlich eine Durchsage, dass man doch, wenn da "Vorne einsteigen" steht, nicht mehrfach auf den Türöffner drücken muss, und dass der Zugteil in Mainz abgekuppelt wird.
Bei der Fahrt nach Mainz gibt es viele Lärmschutzwände zu sehen. Nach Mainz kommen zunächst auch keine schönen Landschaften.
Gegen 9:17 Uhr bleibt der Zug (vor Gensingen-Horrweiler) vor einem Signal stehen. Nach kurzer Zeit kommt die automatische Durchsage, dass sich die Weiterfahrt verzögert, weil das Gleis belegt sei.
Nach längerer Wartezeit macht der Fahrer eine Durchsage, dass er auf einen Befehl wartet. Das dauert auch noch. Der Zug fährt irgendwann langsam weiter, bleibt vor einem Bahnübergang über eine Minute stehen, fährt langsam weiter und passiert einen weiteren Bahnübergang ohne Halt. Es gibt eine Durchsage, dass der Zug etwa 13 Minuten wegen vorgelassener kreuzender Züge und Warten auf den Befehl verspätet sei. Bezüglich der Anschlüsse wird nichts gesagt.
Für die Fahrt nach Kaiserslautern hätte ich in Bad Kreuznach oder Bad Münster am Stein vom RE3 auf die RB65 umsteigen münssen. Auf diesem Streckenabschnitt verkehren beide Züge im Abstand von vier Minuten, wobei die planmäßige Umsteigezeit an den Halten sechs beziehungsweise fünf Minuten beträgt. Der Anschlusszug war natürlich nicht mehr da.
Ich bin in Bad Münster am Stein ausgestiegen. Der Ort zeichnet sich durch eine beeindruckende Lage aus, da er von hohen Felsen umgeben ist. Die verbliebene Zeit bis zur nächsten RB65 ließ sich gut für einen Spaziergang durch die Altstadt, den Kurpark und am Naheufer entlang verwenden. Wer hier mehr Zeit verbringen will, kann auch noch zur Burgruine auf einen hohen Felsen steigen.
Beim Rest der Bahnfahrt gab es keine so hohen Berge mehr zu sehen. Die Landschaft war relativ flach.
Im Bahnhof Kaiserslautern kann man eine Vielzahl verschiedene Züge sehen. Als S-Bahnen sind ET425 anzutreffen. In den Anzeigen dieser Züge erscheinen links abgeschnittene Rechtecke. Mit diesen wird die Anzahl der Zugteile angezeigt. Mit den Linien S1 und S2 kommt man sogar umsteigefrei nach Hessen - am Neckar werden die südlichsten Orte durchfahren. Außerdem gibt es einen Halt in Eberbach. Eberbach liegt nicht in Hessen und nicht im RMV-Gebiet, ist aber der südlichste per RMV-Tarif erreichbare Ort. Aktuell endeten die Fahrten wegen Bauarbeiten in Neckargemünd.
Im Bahnhof fiel mir eine Anzeige mit dem Text "zum aussteigen" auf. Das zeigt, dass die Deutsche Bahn die deutsche Rechtschreibung nicht beherrscht.
In Kaiserslautern gibt es diverse schöne Straßen, aber wenig touristisch interessante Gebäude. Es gibt Mauerreste von einer Kaiserpfalz. Auf der Rückseite des Bahnhofs kommt man nach dem Durchqueren eines recht grünen Tälchens zum auf einem Berg gelegenen Stadion. In den Siedlungen am Stadion ist es recht ruhig - zumindest zu den Zeiten, wo keine Fußballspiele im Stadion sind.
An einer Bahnunterführung unterhalb des Stadions findet sich das originellste Objekt, das ich beim Gang durch die Stadt entdeckt habe: In einem Kreisel steht eine Fußballmannschaft. Drei Personen sitzen am Bahndamm und schauen herab. Auf der anderen Seite der Bahn laufen verschiedene Fußballspieler über eine Wiese.
Für die Rückfahrt habe ich die Strecke über Mannheim gewählt und bin um 14:34 Uhr abgefahren. Der RegionalExpress fuhr bis Neustadt an der Weinstraße durch ein Tal zwischen hohen Bergen. In Neustadt wurde eine S-Bahn überholt, die acht Minuten früher in Kaiserslautern abfährt. Danach ging es über flaches Land nach Mannheim.
In Mannheim gab es wieder ein Problem: Beim RE70 wird als Ankunft 15:39 angezeigt und als Abfahrt 15:39 ohne Verspätungshinweis. Da der Zug wenden muss, war schon eine Verspätung abzusehen. Später war auf der Anzeige eine Abfahrtszeit von 15:44 zu sehen. Nach der Ankunft dauerte es noch etwas länger bis zur Abfahrt, die um 15:52 erfolgte.
In Frankfurt war der RE30, welcher um diese Zeit aus dem Abstellbereich kommt, nicht rechtzeitig da. Er fuhr erst um 17:18 ein und konnte mit nur drei Minuten Verspätung abfahren.
Links
Artikel zur Abo-Upgrade-Aktion: https://www.myheimat.de/themen/abo-upgrade-aktion....
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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