Was tun, wenn der Hund jeden anspringt?

Sehr geehrter Herr Rütter,
als große Fans Ihrer Sendungen und Bücher sind Sie unsere "letzte Hoffnung". Unser Mops "Schröder" (3 Jahre alt) ist eine echte Bereicherung für unsere Familie. Die wichtigsten Befehle hat er bereits als Welpe verinnerlicht. Er hat sogar einen gewissen Hauch von Showtalent. Nur 2 Dinge haben wir ihm trotz Welpenschule, Ratgeberbüchern und Tipps von div. Hundekennern nicht abgewöhnen können. Zum Einen springt er an allem hoch was zwei Beine hat, egal ob zur Begrüßung an der Haustür, oder beim Gassi gehen. Speziell dort trifft man nicht immer auf tolerante Mitmenschen. Zum Anderen geht er auf biegen und brechen nicht "Bei Fuß". Da er enorm gern markiert und ein richtiger "Macho" ist, zieht es ihn in der freien Natur wortwörtlich von uns weg zur nächsten Schnüffelspur. Auch hierbei haben wir schon etliche Methoden ausprobiert (wie: stehenbleiben, umdrehen, in die andere Richtgung gehen, belohnen, "Knicker"). Besteht noch Hoffnung, entspannt mit ihm durch die Welt zu gehen? (Familie Koch)

Hundeprofi Martin Rütter antwortet: Beim Anspringen handelt es sich in der Regel um eine „Frechheit“ des Hundes, die sowohl sehr freundlich gemeint sein kann, als auch eben nicht so freundlich. Wackelt das gesamte Hinterteil des Hundes mit, ist es aufgeregte Freude. Wirkt der Hund dagegen angespannter, kann es sich um eine Maßregelung des Hundes an den Hereinkommenden handeln. Nach dem Motto: Halt, stehen geblieben, ich muss erst einmal gucken wer du bist, dann sehen wir weiter. Hier gibt es zwei Trainingsvarianten: Bitten Sie den Besuch, das Verhalten Ihres Hundes zu ignorieren. Wenn Ihr Hund Schröder merkt, dass er überhaupt keine Aufmerksamkeit, also keine Ansprache, Streicheleinheit oder sonstige Reaktion bekommt, wird er dieses Verhalten aufgeben, denn es bringt ihm ja nichts. Können Menschen dies nicht oder mögen Sie -während der Trainingsphase- nicht angesprungen werden, bringen Sie Schröder in einen anderen Raum, damit er keine Möglichkeit mehr bekommt, den Besuch anzuspringen.
Zudem können Sie auch trainieren, dass Schröder immer auf seinem Platz liegen bleibt, wenn Besuch hereinkommt. Suchen Sie dafür eine Stelle weit entfernt von der Eingangstür z.B. im Wohnzimmer aus, an der Sie die Decke Ihres Hundes hinlegen. Trainieren Sie das Abliegen auf der Decke zunächst ohne Besuch. Klappt dies, können Sie Besucher einladen. Schicken Sie Schröder auf die Decke. Bleibt er dort, wird er von einem Helfer belohnt. Haben Sie keinen Helfer oder bleibt Ihr Hund nicht liegen, können Sie ihn auch kurzfristig dort anbinden. Nun begrüßen Sie den Besuch und bitten Ihn herein. Liegt Ihr Hund wieder entspannt auf der Decke, bekommt er seinen Belohnung und darf wieder frei herumlaufen.
Bezüglich der Problematik beim Spaziergang sollten Sie nach Alternativen für Schröder suchen. Beschäftigen Sie sich auf dem Spaziergang mit ihm, indem Sie ihm z.B. Leckerlis verstecken, die er dann suchen darf. So wird das Interesse an Ihnen auf dem Spaziergang immer größer, Ihr Hund wird sich mehr an Ihnen orientieren.

Bürgerreporter:in:

Robin Jantos aus Hannover-Mitte

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