Danni im Frühling - im Wunderland der Waldbesetzer im Mai 2020
Schon im Herbst 2019 gab es bei den Waldbesetzern im Dannenroder Forst Baumhäuser und kuriose Dinge zu sehen. Die Waldbesetzer haben sich aber während der folgenden Monate nicht darauf beschränkt, im Wald zu sitzen, sondenr fleißig weitergebaut. So sind einige neue Baumhäuser und Hütten entstanden, aber auch verschiedene andere Installationen sowie verschiedene Texte.
Bei den Baumbesetzern findet man zahlreiche Klettergurte, da das Herumklettern in Bäumen bei vielen Tätigkeiten erforderlich ist. Das Erreichen vieler Hütten ist aber einfacher geworden und auch für Leute mit weniger ausgeprägten Kletterkünsten möglich, da es nun zahlreiche Leitern und Strickleitern gibt. Am 31. Mai lag nahe einer Plattform eine frisch gebaute Leiter auf dem Boden. Die hätte man auch wunderbar als Trimmgerät verwenden können. Bei den früher in Deutschland weit verbreiteten Vita-Parcours nutze man ähnliche Konstruktionen für die Fitnessübung "Froschhüpfen". Allerdings musste man am Trimmpfad in der Regel nicht gleich 14 Sprossen in einem Durchgang überhüpfen.
Auf dem Hauptweg befinden sich auch Dinge, die man nicht so gerne im Wald liebt. Betonpfosten sollen Barrikaden andeuten, und ein Holzhaufen ist mit Stacheldraht umwickelt, wie er in Weidezäunen Verwendung findet. An einer Stelle sind drei Metallhaken, mit denen normalerweise die etwa bei Niederklein vorhandenen Reptilienschutzzäune gesichert werden.
Bei einer Pfütze am Wegesrand weist ein Schild darauf hin, dass hier Molche leben. Zumindest einer zeigte sich beim Besuch am 31.5.2020.
Bei den politischen Zielen, die man auf manchen Bannern oder Textblättern findet, hat vieles nichts mit der Autobahn zu tun. "Solidarität mit ROJAVA" fordert ein Banner. Dabei ist ROJAVA sicherlich nicht vom Bau der Autobahn betroffen. "Wenn du aufgrund von deinem (vermeintlichen) Geschlecht durch patriarchale Strukturen unterdrückt wirst, bin ich dein Saferspace!" findet sich im Inhalt einer Texttafel mit dem Titel "FLINT SPACE". Die vermeintlichen Probleme mit Geschlechtern haben auch nichts mit der A49 zu tun, auch wenn es vorwiegend Männer sind, die erklären, warum man unbedingt eine Autobahn braucht. Solche Inhalte zeigen aber, dass es sich im Wald gut philosophieren lässt - solange man nicht auf einer Autobahn sitzt.
Übrigens gibt es auf dem Gelände auch einen Tempel. Dieser ist aber nicht fürs gemeinsame Gebet gedacht, sondern ein Schild mit den Aufschriften "frei" und "besetzt" besgrenzt den Zugang. Im Tempel kann man dem Wald ein Opfer in Form einer braunen Masse bringen, welche besonders bei Fliegen beliebt ist. Dazu würde ein Pfeil mit der Aufschrift "Scheiß-Autobahn" passen - den findet man zwar auch auf dem Gelände, aber an anderer Stelle.
Wer den Danni besucht, kann viel entdecken. Die Häuser zwischen den Bäumen erscheinen aus der richtigen Perspektive romantisch, während man aus der falschen an Müllablagerungen denken muss. Wer sich die schönen Ansichten mitnehmen möchte, kann gegen eine kleine Spende ein Poster mit 15 Fotos mitnehmen.
Die folgenden Bilder stammen vom 24. März und 31. Mai 2020.
Links
Im A49-Wunderland im Herbst 2019: https://www.myheimat.de/homberg-ohm/natur/im-a49-w...
Demonstration gegen die A49 am 19. Juni 2020: https://www.myheimat.de/kirtorf/politik/demonstrat...
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.