Am 22.11.2020 bei der Danni-Demo
Am Sonntagnachmittag fand wie üblich eine Kundgebung am Protestcamp in Dannenrod statt. Dabei wurde die Polizei kritisiert, weil es durch unbedachte Räumungsaktionen zu Unfällen gekommen war. Die Anwohner von Dannrod, welche ein Jahr ohne Probleme mit den Aktivisten im Ort gelebt hatten, fühlten sich durch die ständige Polizeipräsenz bedrängt. Gesperrte Wege und unnötige Kontrollen gehörten zu den negativen Auswirkungen.
Dri Kirchenvertreter, nämlich Propst Matthias Schmidt, Propst Helmut Wöllenstein und Pfarrer Alexander Starck forderten eine Pause, um die Konflikte zu entschärfen. Besonders kritisiert wurde die STörung des Sonntagsfriedens durch die Rodungen. Selbst am Volkstrauertag fanden Arbeiten statt wie auch am heutigen Totensonntag, an dem Tanzveranstaltungen und Volksfeste gesetzlich verboten sind. Reinhart Forst, der später auch noch einen Redebeitrag hatte, fügte noch hinzu, dass er als Katholik sich wünschte, dass sich auch die katholische Kirche aktiv an dem Thema betailigen würde.
Der Sonntagsspaziergang führte zum Zaun und auf den noch nicht eingezäunten Rodungsbereich. Das erste Stücke folgte dem Waldrand bis zu dem Abzweig am Zeltlager. Hier ging es in den Wald hinein. Auf dem Weg existierten noch immer ein Erdbeeerbeet und verschiedene Barrikaden. Früher kam man hier zu den Baumhäusern der Waldbesetzer. Nun konnte man hier erleben, wie es aussehen würde, wenn Deutschland heute geteilt würde. Ein Zaun mit Stacheldraht führte mitten über den Weg. Umgeben war der Zaun von einem Todesstreifen, in dem kein Baum überlebt hatte. Auf der anderen Seite wartete ein Wasserwerfer, mit welchem die Polizei die Besucher hätte vertreiben können, ohne das umzäunte Areal zu verlassen.
Verschiedene Leute schoben kleine Zweige durch den Zaun oder steckten sie in diesen hinein. Die Polizisten auf der anderen Seite wiesen sie darauf hin, dies zu unterlassen. Ein Polizist, welcher sich über die Zweige beschwert hatte, mochte auch keine Laternen am Zaun. Er forderte eine Frau auf, diese zu entfernen, bevor sie durch die Einsatzkräfte zerstört würden. Die Frau nahm die Laternen vom Zaun ab, um ihnen ein solches Schicksal zu ersparen.
Die Spaziergänger gingen nach links am Zaun entlang. Der letzten Abschnitt des Zaun war von im Abstand von etwa zwei Metern stehenden Polizisten bewacht, und ein großer Trupp und ein weiterer Wasserwerfer warteten im Inneren.
Dort, wo die umzäunte Fläche endete, war eine Ausbuchtung in der Umzäunung, die der Polizei den Ausfall in den weiteren Trassenbereich ermöglichte. Vor dem Ausgang hatte irgendwer schon eine Barrikade errichtet. Außerdem standen sich hier vor dem Zaun eine dichte Reihe von Polizisten und zahlreiche Demonstranten gegenüber. Die Polizei forderte die Leute auf, rechts vom Lautsprecherwagen vom Zaun wegzugehen. Für den Fall, dass der Abstand nicht eingehalten werde oder weiter Barrikaden gebaut würden, wurde der Einsatz von Pfefferspray und Wasserwerfern angedroht. Dazu scheint es nicht mehr gekommen zu sein. Allerdings hatte die Polizei wohl vorher schon eine Gelegenheit zum Abspritzen genutzt. Fotos im Internet zeigten einen Wasserwerfer-Einsatz gegen 14 Uhr.
Auf der gerodeten Fläche lagen sowohl gestapelte Baumstämme als auch ungeordnete Haufen aus Baumteilen mit Zweigen. Auf dem nördlichen Ende der Fläche stand ein Tripod. In dem dahinter noch stehenden Wald konnte man die verbliebenen Baumhäuser sehen.
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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