Wandertipp Süntel
Mit geschnürten Wanderschuhen zum mystischen Hohenstein
Einst lebte in Hessisch-Oldendorf ein Gastwirt namens Baxmann, um den sich eine schaurige Geschichte rankt. Bis ins hohe Alter hatte Baxmann gearbeitet und durch kluge Geschäfte viel Geld verdient. Den Mitbürgerinnen und Mitbürgern war er aber nicht geheuer. Sie glaubten, dass er sein Geld auf zwielichtige Weise verdient hätte.
Als Baxmann starb und die Trauergemeinde vom Friedhof zurück kam, stand der Tote wieder am Fenster seines Gasthauses. Entsetzt beerdigten die Bürgerinnen und Bürger der Stadt den Gastwirt ein zweites Mal. Doch auch dieses Mal ging Baxmann nach seiner Beerdigung wieder in der Stadt um. Darauf wurde er von Mönchen aus dem Kloster in den Süntel verbannt. Erst wenn er mit einem Sieb eine Quelle im Wald ausgeschöpft hätte, dürfe er wieder zurück in die Stadt. Aber das scheinbar unmögliche Unterfangen gelang Baxmann in einem strengen Winter, als die Quelle gefroren war, tatsächlich. Darauf wurde der Gastwirt erneut in den Süntel verbannt. Nun sollte er mit einem Fingerhut seine Aufgabe bewältigen. Da Baxmann nie wieder in Hessisch-Oldendorf auftauchte, wird er wohl noch heute versuchen, die Quelle leer zu schöpfen.
Heute trägt die Quelle, die Baxmann zum Verhängnis wurde, den Namen des Gastwirtes aus Hessisch-Oldendorf. In der Baxmannbaude neben der Quelle könnt ihr euch nach eurem Abstieg vom Hohenstein stärken. Ein Rundwanderweg führt auf einer Strecke von ca. 13 Kilometern an den mystischen Felsen und der Baude im Tal vorbei. Aber auch die kleine Tour vom Parkplatz Baxmannbaude oder Parkplatz Försterlaube im Wald zwischen Langenfeld und Zersen aus über die Baxmannbaude zum Hohenstein ist einen Ausflug wert.
Wir starten am Parkplatz Baxmannbaude. Nach ungefähr einem Kilometer mit leichtem Gefälle über einen gut befestigten Wanderweg ist zwischen den Buchen die Baxmannbaude zu erkennen. Kühe stehen auf einer Wiese mitten im Wald und beobachten gelassen die Wandernden, die mit Kind und Kegel die Klippen des Hohensteins ansteuern. Bevor es zum Hochplateau geht, kommen wir an der Baxmannquelle aus oben beschriebener Sage vorbei. Noch sind wir fit und frisch und benötigen keine Abkühlung. Also machen wir uns gespannt auf den Weg, um die Klippen zu sehen. Dabei bleibt uns die Wahl zwischen dem kürzeren aber auch steileren, direkten Weg, auf dem unbedingt festes Schuhwerk erforderlich ist, und dem längeren Serpentinenweg. Wir probieren beide Strecken aus, da die Serpentinen an mehreren Stellen den Weg über die Treppenstufen kreuzen. Am Wegesrand gibt es eine Menge zu entdecken und dadurch ergibt sich die eine oder andere Pause, um zu verschnaufen.
Traumhafte Aussicht von den Klippen
Nach zwei spannenden Kilometern erreichen wir auf dem Kammweg eine Schutzhütte. Am Ende des Weges treffen wir auf die Wanderer, die auch das letzte Stück des Weges über die Treppen gewählt haben, und stehen überwältigt an den Klippen des Hohensteins. 40 Meter über dem Tal erheben sich die Felsen und bieten eine grandiose Sicht in das Land. Kletterinnen und Kletterer haben die Felsen für sich entdeckt und seilen sich in die Tiefe ab. Ganz Mutige sitzen am Rand der Klippen und genießen die Aussicht. Die ist auch von der Teufelskanzel mehr als einen Blick wert. Schon die Germanen haben diesen Ort als Kultstätte genutzt und ihre Götter verehrt. Mystisch und zauberhaft schön sind die Kalksteinfelsen des Hohensteins im Süntel auf jeden Fall. Bei all der Schönheit sollte man aber nicht vergessen, dass es nicht ungefährlich ist, zu nahe an den Rand der Klippen zu gehen. Ein Gedenkstein am Kammweg Richtung Süntelturm erinnert an einen Unglücksfall, bei dem ein Mädchen abstürzte und starb.
Nach einem deutlich schnelleren Rückweg kommen wir wieder zur Baxmannquelle, an der wir unsere müden Füße kühlen können, und zur gleichnamigen Baude. Dort locken Würstchen und leckerer, hausgebackener Kuchen zu einer kleinen Pause, ehe der letzte Kilometer zurück zum Parkplatz angetreten wird. Samstags ist die Baxmannbaude ab 13.00 Uhr und am Sonntag ab 11.00 Uhr geöffnet.
Eine weitere schaurige Geschichte ist über das Tal an der Baude zu erzählen. Das Blutbachtal hat seinen Namen von dem Bach, der durch das Tal fließt. Bei einer Schlacht zwischen Franken und Sachsen sollen hier hunderte Menschen umgekommen sein, deren Blut den Bach blutrot gefärbt haben soll. Kaum zu glauben, wenn man die heutige Idylle dort genießt.
Bevor wir endgültig den Heimweg antreten, fahren wir noch einmal zum Parkplatz an der Kreuzsteinquelle, um einen letzten Blick auf den Hohenstein zu werfen. Von hier sind die Kalksteinfelsen zwischen dem Laub der Bäume besonders gut zu sehen. Wer jetzt noch einmal einkehren möchte, kann dies an der Pappmühle gleich nebenan tun.
Und wer Interesse an germanischen Kultstätten hat, sollte unbedingt auch einen Ausflug zu den Externsteinen bei Detmold machen.
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Katis kunterbunte Welt
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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