Ballonfahren - Im Heißluftballon über das Calenberger Land

Im Heißluftballon
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Zu meinem 50. Geburtstag hatte ich von meiner Frau eine Ballonfahrt geschenkt bekommen. Ich hatte sie schon öfter über unserem Haus vorbeiziehen gesehen. Nun lebte ich damals hauptsächlich im Sultanat von Oman und es hatte über ein Jahr gedauert bis es los ging. Mein Name kam bei dem Ballonsportclub Hemmingen auf eine Warteliste und kurz vor seinem Termin sollte man sich bereit halten um zum Startplatz zu kommen. An einem Juniabend 1999 war es dann so weit. Wetter und Windrichtung spielen beim Start eine entscheidende Rolle. Der 2. Startplatz war nach Arnum verlegt worden und als Wind und Thermik in Ordnung waren, wurde der Ballon aufgeblasen.
Als Ballonfahren bezeichnet man die Luftfahrt mit Gasballon und Heißluftballon. Ein Ballon besitzt eine gasdichte Hülle, die mit heißer Luft gefüllt wird, welche leichter ist als die ihn umgebende Luft. Dies bewirkt den Auftrieb des Ballons. In der Luftfahrt spricht man vom fahren wenn Auftrieb und Bewegung (weitgehend) unabhängig voneinander sind. Ist also das gesamte Ballongewicht geringer als das Gewicht der verdrängten Luft, so erhebt sich der Ballon in die Luft. Bereits die ersten Ballonfahrer sprachen vom „Ballonfahren“, da sie den Himmel mit dem Meer verglichen. Weil Schiffe auf dem Ozean fahren, übernahm man den Begriff des „Fahrens“ für die Ballone. Ein Ballon fährt nach dieser Vorstellung im Himmel, wie das Schiff auf dem Meer. Hier kann man das Gefühl erleben, wie es ist im Himmel zu sein.

Heißluftballone sind meistens birnenförmig. Heißluftballonhüllen gibt es aber auch in verschiedenen Sonderformen. Unser Ballon war aus Bristol. 
Unter dem Ballon hängt der Ballonkorb, der üblicherweise aus einer Bodenplatte aus Holz mit verstärktem Edelstahlrahmen, verstärkt durch zwei Stahlseile, gebaut ist. Ballonkörbe gibt es in unterschiedlichen Größen für 1 bis 3 Piloten und maximal bis zu 16 Passagiere. Wir waren eine Pilotin und drei Passagiere.
Um in den Korb hinein zu kommen, muss man üblicherweise über die Bordwand klettern. Zwischen Korb und Ballon befindet sich der Heißluftbrenner mit dem die Luft erhitz wird um Auftrieb zu bekommen. Die Fahrgeschwindigkeit eines Ballons hängt von der örtlichen Windgeschwindigkeit ab. Beim Start sowie bei der Landung sollten Geschwindigkeiten von weit unter 20 km/h herrschen. Des Weiteren darf keine oder nur sehr geringe Thermik herrschen.
Um einen Ballon zu führen, benötigt man eine Pilotenlizenz (PPL-D). Pilotin Alice Larbig besitzt eine Außenstartberechtigung. Ein Ballon besitzt eine permanente Außenlandegenehmigung. Der Ballonpilot darf überall landen, er sollte aber die Verhältnismäßigkeiten wahren.

Sämtliche Befürchtungen (es ist wackelig, es wird einem schwindelig, man bekommt Höhenangst, es ist zu kalt, zu windig, und, und . . .) waren nicht eingetreten. Soviel Ruhe in der Luft habe ich nie wieder erlebt. Oben im Korb kann man sehr gut hören und sehen was am Boden so los ist. Erstaunlich und unvergesslich.

In der Anfangszeit der Ballonfahrt durften sich nur blaublütige Menschen mittels eines Ballons in die Lüfte erheben. König Ludwig der XVI von Frankreich erließ nach der Erfindung des Heißluftballons ein Gesetz, nach dem nur der Adel Ballon fahren durfte. Dieses Gesetz wurde angeblich nie zurückgenommen. Deshalb musste ich mich dem Brauch der „Ballonfahrertaufe“ und damit Aufnahme in den „Ballonadelsstand“ unterwerfen. Mir wurden u.a. einige Kopfhaare angesengt und mit Champagner gelöscht. Dieser alten Tradition unterwirft man sich aber gerne.

Die perfekte Landung war in der Nähe von Rössing nach zwei Stunden und ca. 18 Km (siehe Karte) auf einem Feldweg ohne Flurschaden anzurichten. Kleine Schwierigkeit bei der Landung war die ICE Bahnstrecke bei Rössing. Für die international erfahrene Pilotin Alice Larbig aber kein Problem genauso wie die Punktlandung auf dem Feldweg. So ein Start und die Landung kann man natürlich nicht allein bewältigen. Es gehört immer das Verfolgerteam vom Ballonsportclub Hemmingen dazu. Mit dem Team war auch ein Tross von Familienangehörigen der Mitfahrer dabei.
Der Champagner beim Sonnenuntergang krönte dieses unvergessliche Erlebnis.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Mücke aus Pattensen

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