Anti-AKW-Demo in Gundremmingen
Anlässlich der Jahrestage der Reaktorunglücke in Tschernobyl und Fukushima fand am 23.04.16 eine Kundgebung vor dem Atomkraftwerk in Gundremmingen statt.
Nach Schätzungen der Polizei fanden annähernd 750 Atomkraftgegner den Weg nach Gundremmingen, um dort der GAUs in Tschernobyl und Fukushima zu gedenken und gleichzeitig für einen schnellen Ausstieg aus der Atomkraft einzustehen.
Verschiedene Organisationen hatten an diesem Samstag Nachmittag zu dieser Kundgebung aufgerufen und viele Menschen ließen es sich trotz des angekündigten „Aprilwetters“ nicht nehmen, daran teilzunehmen und ihre Ablehnung gegenüber der Atomkraft kund zu tun.
Am Anfang der Kundgebung wurde der Opfer der Reaktorunfälle gedacht und eine Schweigeminute eingelegt. Anschließend sprachen sich u.a. der Vertreter vom BUND, Sebastian Schönauer, Raimund Kamm, Vorstand des FORUMs Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V., sowie MdB Sylvia Kotting-Uhl, Atompolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen, für einen Umstieg auf Erneuerbare Energien und einen frühest möglichen Ausstieg aus der Atomkraft aus. Zwischen den Redebeiträgen sorgte u.a. Christoph Weiherer mit seinen Protestsongs für gute Stimmung trotz des einsetzenden Regens.
Das Motto der Demo lautete: „Abschalten vor dem Gau“ und der Tenor der Redner war eindeutig. Um die Risiken zu minimieren, müssen die vorhandenen, tlw. überalterten Atomkraftwerke so bald wie möglich abgeschaltet werden. Es wurden verschiedene europäische AKWs genannt, die in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in der Kritik standen. Im französischen AKW Fessenheim wurde ein besorgniserregender Störfall einfach vertuscht. Das AKW Tihange in Belgien war im Zuge des Terrorismus in den Schlagzeilen und das AKW im tschechischen Temelin stand ob der Schweißnähte am Reaktordruckbehälter immer wieder im medialen Blickfeld. Im Mittelpunkt der Reden stand aber natürlich das peripher sichtbare AKW Gundremmingen, das gefährlichste AKW Deutschlands. Die Blöcke B und C sind inzwischen 32 Jahre in Betrieb, veraltet und haben in den vergangenen 4 Jahren mehr Störfälle produziert als alle anderen deutschen AKWs zusammen. Die Technik der Siedewasserreaktoren ist überaltert und das Notkühlsystem würde so heute nicht mehr genehmigt werden, flocht Hr. Kamm in seiner Rede ein.
Aber nicht nur das AKW war Bestandteil der Reden, sondern auch das am AKW befindliche Zwischenlager. Es lagern mehr als 40 Castor-Behälter dort, die größte Menge an Atommüll in ganz Deutschland. In jedem dieser Behälter befindet sich hoch radioaktiver Müll, der dem entspricht, was bei der Katastrophe von Tschernobyl an Radioaktivität freigesetzt worden ist.
Nach den Reden machte sich der Demonstrationszug unter rhythmischer Begleitung zweier Trommlergruppen auf den Weg zum Kreisverkehr vor dem Atomkraftwerk und anschließend wieder zurück zum Veranstaltungsort, wo die offizielle Kundgebung ihren Abschluss fand.
Das vorhandene Polizeiaufgebot konnte an diesem Tage einen relativ ruhigen Dienst versehen, da es eine sehr friedliche Demo ohne irgendwelche Ausschreitungen war.
Wir Mitstreiter von den BIs gegen die Gleichstromtrasse ließen diesen Tag mit Kaffee, Tee und Kuchen in geselliger Runde bei Anita ausklingen und sahen uns mit dem Leitspruch des SFV bestätigt:
Speicher, Wind- und Sonnenstrom - ersetzen Kohle und Atom!
Bürgerreporter:in:Peregrino, der Wanderer aus Heilsbronn |
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