Fußballer in Haßloch rufen zur Typisierung für leukämiekranken Jungen auf

Der achtjährige Yannik hat Leukämie und braucht einen Stammzellspender.
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„Gemeinsam für Yannik“ stand auf Plakaten und Flyern eines Benefizspiels, das am Mittwoch viele Zuschauer anzog. Yannik wird bald 9 Jahre alt, hat einen braunen Lockenkopf und ein großes Hobby: Fußball spielen beim VfB Hassloch. Ins Training kann er schon länger nicht mehr, denn er hat Leukämie und ist auf die Transplantation fremder Stammzellen angewiesen. Deshalb wird jetzt eine Typisierungsaktion organisiert. Am Sonntag, 11. Januar, 13 bis 18 Uhr, werden in der Gaststätte des VfB Hasslochs, August-Schön-Weg 8, potenzielle Stammzellspender für Yannik und andere Leukämiepatienten gesucht.

Der VfB Vorstand, Trainer, Betreuer und Spieler sind die Organisatoren. Sie wollten nicht tatenlos zusehen und planten das Benefizfußballspiel. Bei dem Spiel der A-Jugend des VfB Haßlochs gegen eine Auswahl von A- und B-Jugend-Spielern des 1. FC Kaiserslautern, am vergangenen Mittwoch, im Eichelgartenstadion Haßloch, ging es nicht um die meisten Tore. 6 A-Jugendliche und einer der Trainer des VfB Hassloch ließen sich sofort typisieren. 2770 Euro und rund 1500 Euro per Direktüberweisung auf das Spendenkonto, davon 920 Euro vom Nachbarverein 1. FC 08 Hassloch kamen zusammen, 1850 Euro spendet der Verein an die Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands älteste Stammzellspenderdatei. 920 Euro gehen an das Sterntaler Kinderhospiz in Dudenhofen. Diese Hilfsaktion war erst der Anfang.
„Als wir beim 1. FCK anfragten, ob sie am Benefizspiel für Yannik teilnehmen, kam ganz schnell die Zusage“, sagt Matthias Gillich, 1. Vorsitzender des Hasslocher Fußballvereins und Kopf des Organisationsteams. Seit Wochen trifft er sich immer wieder mit dem zehnköpfigen Organisationsteam, das sich aus Vorstandsmitgliedern, Jugendtrainern, Betreuern und einem A-Jugendspieler zusammensetzt, um die Hilfsaktion zu planen.
Sie entwarfen Plakate und Flyer, die von der Druckerei Engelram Partner kostenlos gedruckt wurden, verteilten sie rund um Haßloch und machten bei Facebook kräftig Werbung. Sie kontaktierten die lokale Presse, die Stefan-Morsch-Stiftung, konnten erreichen, dass der SV Waldhof Mannheim und Eintracht Braunschweig je ein Trikot spendierten, Marco Haber vom 1. FC Kaiserslautern stiftete ein Trikot und einen Schal seines Proficlubs. Diese Artikel waren alle für Yannik bestimmt , sie sollen Yanniks Gesundung ankurbeln. Sein Bruder Nico nahm alles stellvertretend auf dem Kunstrasenplatz entgegen. Srdjan Lakic, Top-Stürmer des 1. FC Kaiserslautern, spendierte ebenfalls sein Trikot , es wurde für 150 Euro während des Spiels versteigert. Max Barthel von der A-Jugend des VfB schrieb viele Firmen wie den Axel Springer Verlag an, die für die Tombola am Spieltag Sachpreise zur Verfügung stellten. Benjamin Stiegler vom Edeka aktiv Markt Stiegler aus Haßloch stellte Lebensmittel zur Verfügung, um die Spieler des VfBs und des 1. FCKs mit einem gemeinsamen Essen nach dem Spiel zu versorgen, die Wirtsleute der VfB-Vereinsgasstätte bekochten die Jungs mit diesen Zutaten. Hans Grohe, der erste Beigeordnete der Gemeinde übernahm die Schirmherrschaft für das Spiel und die Typisierungsaktion am Sonntag, 11. Januar.
Alles begann im September. Yanniks Eltern gingen mit ihm zum Arzt. Der sportliche Junge war oft müde, lustlos und wollte kaum noch was essen. Schnell stand fest, dass er an Leukämie erkrankt ist. Noch am Tag der Diagnose musste er ins Krankenhaus nach Mannheim, wo er seit dem behandelt wird.
Leukämie ist eine Albtraumdiagnose, die in Deutschland jedes Jahr rund 11000 Menschen gestellt wird. Wenn Chemo und/oder Bestrahlung nicht helfen, ist die Transplantation von gesunden Stammzellen eines genetisch passenden Spenders die letzte Chance. Seit fast 30 Jahren wirbt die Stefan-Morsch-Stiftung dafür, dass sich vor allem junge Menschen in der Datei der Stiftung registrieren, um Leukämiepatienten wie dem 8-jährigen Yannik eine Chance im Kampf gegen Blutkrebs zu geben.
Bei dem Spiel ließen sich spontan bereits 7 Menschen im Stadion von Mitarbeitern der Datei einen Fingerhut voll Blut abnehmen, um dem Team der möglichen Lebensretter beizutreten. Vorher wurden sie genau über das Thema aufgeklärt, füllten einen Fragebogen aus und unterschrieben die Einverständniserklärung.
Der VfB-Vorsitzende ist gerührt vom Engagement für den leukämiekranken Jungen: „Hier zeigt sich ein starker Gemeinschaftssinn, mit dem schon viel bewegt werden konnte. Unser gemeinsames Ziel ist, dass Yannik wieder gesund wird.“ Er ruft auf: „Kommen Sie am 11. Januar, 13 bis 18 Uhr, in der VfB-Gaststätte, August-Schön-Weg 8, in Hassloch. Lassen Sie sich typisieren, um vielleicht ein Leben zu retten.“ Am Mittwoch, 7. Januar, findet dort im Nebenzimmer, ab 19 Uhr, eine Infoveranstaltung rund um das Thema Typisierung und Stammzellspende statt.

Weitere Informationen unter www.stefan-morsch-stiftung.de, der kostenlosen Hotline 0800 – 76 67 724 oder über Facebook.

Antworten auf die vier häufigsten Fragen zum Thema Typisierung und Stammzellspende:

Ab welchem Alter kann man sich typisieren lassen?
Jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren kann sich als Stammzellspender registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Die Eltern sollten dann die Einverständniserklärung mit unterschreiben. Für die Spendersuche wird man erst mit Erreichen der Volljährigkeit freigeschaltet. Bevor das geschieht, wird der Spender von der Stefan-Morsch-Stiftung noch einmal angeschrieben, um die Einverständniserklärung zu bestätigen.

Warum liegt das Typisierungsalter bei der Stefan-Morsch-Stiftung bei 40 Jahren?
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei so festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind, nicht mehr oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden. Das liegt unter anderem daran, dass sich mit zunehmendem Alter die Zellteilung verlangsamt und die Beschwerden zunehmen. Deshalb bitten wir Spender, die älter als 40 Jahre sind, einen Beitrag für die Typisierungskosten zu leisten. Denn als gemeinnützige Organisation finanzieren wir die Registrierungen aus Spendengeldern. Und diese Gelder wollen und müssen wir so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen.

Ich bin bereits typisiert. Soll ich nochmal?
Wer bereits typisiert ist, sollte sich nicht noch einmal registrieren lassen. Egal, wo er registriert ist, die Daten aller Stammzellspenderdateien stehen anonymisiert über das deutsche Zentralregister des ZKRD für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Wer mehrfach registriert ist, würde als Mehrfach-Treffer erscheinen und so zunächst den Eindruck erwecken, es gäbe mehrere Spender zur Auswahl. Letztendlich wäre das eine trügerische Hoffnung. Wer schon typisiert ist, sollte jedoch überlegen, ob die Spenderdatei noch die aktuellen Kontaktdaten hat.

Was passiert bei einer Stammzellentnahme?
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmarkentnahme wird durch eine Punktion des Beckenkamms das Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode – und die weitaus häufigste – ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von ca. 380 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).

Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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