Närrische Karnevalszeit - So lachte Hannover vor 100 Jahren (6)
Im Gegensatz zu seiner Frau Auguste war Rentjeh Klöhnhase kein „Feierbiest“. Als es galt Silvester zu feiern, nörgelt der Rentjeh: „Also seit Jäöhren mache ich nu ümmer mit meiner Auguste den Zimmt mit“, sein Kommentar zu den „närrischen Tagen“ klingt auch nicht sehr begeistert: „Nu geht der Karnevalklimbimm wieder los“. Wir erfahren, dass Klöhnhase mit seiner Guste im „Tivoli“ (am Bahndamm zwischen Am Schiffgraben und Königstraße) Karneval feierte. Sie schauten von der Galerie des Konzerthauses auf das närrische Treiben im Saale. Ob der Rentjeh auch ein Tänzchen gewagt hatte? Vielleicht nur seine Guste? Sie klagte ja, dass ihr jemand in die Waden gekniffen hätte. So oder so, wir werden es nicht mehr erfahren.
Karneval, auch Fasching genannt, wurde in Hannover vor 100 Jahren überwiegend in Lokalen gefeiert. Einen Straßenumzug gab es nicht. Es existierten aber schon Vereine, die Karneval feierten. Uns ist ein Foto-Beleg aus dem Jahr 1905 bekannt, der der Elferrat der "Rheinischen Vereinigung" zeigt. Nach dem 1. Weltkrieg sind im Adressbuch noch weitere karnevalistische Vereinigungen zu finden:
"Verein der Rheinländer", Große Hannoversche Karnevalsgesellschaft, Vorsitzender Friedrich Vogeler (1920-er Jahre) und Karnevalsgesellschaft "Rheinische Funken", Vorsitzender F. Krampe, Grupenstraße 5 (1930-er Jahre). Näheres über beide Vereine ist nicht bekannt.
Heute sieht es anders aus. Seit den 1960-er Jahren organisieren sich vermehrt die hannoverschen Jecken, z. Zeit gibt es ca. 15 Vereine. Auch einen Karnevalsumzug kann man jetzt bewundern. Am kommenden Sonnabend, 9. Februar 2013, also übermorgen, wird er sich ab 13Uhr11, Startpunkt Neues Rathaus, durch Hannovers Innenstadt schlängeln, bereits zum 22. Male. Endpunkt ist das Brauhaus Ernst-August in der Schmiedestraße. Dort soll eine zünftige „Zugparty“ gefeiert werden.
Na denn, „Hannover Helau“!
Bürgerreporter:in:Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld |
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