Tödlicher Streit am Döhrener Turm: Gast stach wird mit Degen nieder.

Am Rande der Südstadt als Grenzfeste zu Döhren steht der Döhrener Turm. Früher gab es hier eine Schankwirtschaft. Davon erzählt die Geschichte.
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  • hochgeladen von Jens Schade

Geschichtliches aus der Südstadt:

Chroniken aus alter Zeit berichten nur allzu oft von den „Heldentaten großer Herren“. Mitunter sind aber auch Geschichten aus dem Alltagsleben der kleinen Leute überliefert. Dies ist eine von davon.

Es ist der 3. August des Jahres 1670. Zu den Gästen der Schankwirtschaft am Döhrener Turm zählt an diesem Tag auch eine Gruppe hannoverscher Reiter. Der Schankwirt bedient seine Kunden. Nichts deutet darauf hin, dass dieser Tag für ihn anders verlaufen sollte als alle anderen.

Ohne ersichtlichen Grund entsteht Streit unter den Gästen. Nach einem heftigen Wortwechsel zieht einer der Reiter seinen Degen. Und verletzt einen Kameraden an der Brust. Voll Zorn zückt der Angegriffene ebenfalls seine Waffe und wirft sie nach dem Gegner. Doch die Stichwaffe verfehlt ihr Ziel. Der Angreifer kann aus der Schänke fliehen. Der Wirt aber, der wohl dazwischen gehen wollte, um den Streit zu schlichten, bricht schwerverletzt zusammen. Die Spitze des Degens hatte sich nahe seinem Herzen in den Leib gebohrt. Zwei Tage später, an einem Sonnabend gegen vier Uhr, stirbt der Wirt im Kreis seiner Familie.

Auch der Täter ist durch die Brustverletzung arg mitgenommen. Noch in derselben Nacht erhält er, von Soldaten bewacht, vom Döhrener Pastor das Abendmahl. Am nächsten Morgen transportieren ihn die Soldaten auf einen Schlitten nach Wülfel. Im Haus des dortigen Vogts wird er inhaftiert.

Der damalige Döhrener Pastor Mauritius Feseke hat uns diesen Vorfall im Kirchenbuch von St. Petri überliefert. Er schließt mit den Worten: „Wie es mit selben nach diesem ablaufen wird, lehret die Zeit.“ Und Zeit sollte auch vergehen.

Erst am 14. März 1671 findet sich i Kirchenbuch wieder eine Eintragung. Nach 30 Wochen Arrest wurde der zwischenzeitlich wieder genesende Reiter freigelassen. Auch die Witwe des armen Wirtes fand ein neues Glück. Pastor Feseke: „Sie hat in dieser vorhergehenden Fastnachwochen mit Berend Krakke sich wieder verheiratet.“

Geschichtliches aus der Südstadt: In der Südstadt erschien zwischen 1981 bis 1984 der Maschseekurier, eine durch Anzeigen finanzierte Stadtteilzeitschrift. Damals schrieb ich für diese Zeitung Beiträge aus der Geschichte der Südstadt. Die Hefte sind lange vergriffen. Nun sollen an dieser Stelle in loser Folge einige der alten Stories vorgestellt werden. Denn Heimatgeschichte ist immer interessant und nie von gestern.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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