Damals in Mittelfeld: Der Flohmarkterlös ging an ein DDR-Altenheim

Seit über 30 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere Leser selbst noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Bilder wieder.

Im Frühjahr 1983 (Ende April, Anfang Mai) feierte die Begegnungsstätte Mittelfeld ihr zehnjähriges Bestehen. Damals waren in dem Gebäudekomplex „Am Mittelfeld 104“ eine Stadtteilbücherei, ein Jugendzentrum, eine Altenbegegnungsstätte und ein Mini-Club (das ist eine Kindertagesstätte) zusammengefasst. Baubeginn für die Anlage war 1971 gewesen, Anfang 1973 zogen dann die städtischen Einrichtungen hier ein.

Das „Zehnjährige“ wurde von der Begegnungsstätte Mittelfeld damals groß mit einer Aktionswoche gefeiert. Im „kulturellen Brachland Mittelfeld“ (so damals eine Bibliotheksmitarbeiterin) bot die Bücherei erstmals eine öffentliche Lesung an. Obwohl das schöne Wetter eine starke Konkurrenz war, wurde die Veranstaltung ein guter Erfolg. Ein größerer Teilnehmerkreis lauschte unter anderem den Texten von Wilhelm Busch und den Tierfabeln von Manfred Kyler. Während der ganzen Woche zeigte die Bücherei (die übrigens älter als das Freizeitzentrum war und von 1960 bis zur Kündigung der Räume durch den Vermieter im Oktober 1971 am Rübezahlplatz residierte) von ihren Lesern gefertigte Handarbeiten. Aber auch während der ersten zehn Jahre war die Stadtteilbücherei Mittelfeld bereits immer wieder von einer Schließung bedroht. Damals konnte der Rat der Stadt immerhin noch mit Unterschriftensammlungen von der Notwendigkeit des Leseangebots im Stadtteil überzeugt werden. Doch heute ist die Bibliothek leider seit einigen Jahren schon Geschichte.

Das Jugendzentrum beteiligte sich mit einem „bunten Nachmittag“ und einem „Tanz in den Mai“ an der Festwoche. Höhepunkt war der Auftritt der hauseigenen Jazz-Dance-Gruppe. Die Altenbegegnungsstätte organisierte einen Flohmarkt. Der Erlös ging an ein Altenheim in der DDR, für das eine der Altengruppen hier die Patenschaft übernommen hatte. Und ein Gespräch mit angehenden Altenpflegeschülern konnte ebenfalls als voller Erfolg verbucht werden.