Damals in Döhren: Als Schüler ein Buch über die Döhrener Wolle schrieben

Pastor Haunert erzählt den Schülern der 4b vom Leben der Gastarbeiter auf der "Wolle".
  • Pastor Haunert erzählt den Schülern der 4b vom Leben der Gastarbeiter auf der "Wolle".
  • hochgeladen von Jens Schade

Im März vor 30 Jahren bot die Klasse 4b der Heinrich-Wilhelm-Olbers-Schule (die damals allerdings noch Grundschule Olbersstraße hieß) einen ungewöhnlichen Anblick. Die Schüler kehrten Lehrerpult und Kreidetafel den Rücken, setzten sich im Kreis zusammen und Schulleiterin Margrit Wolter hatte das Fach Mathematik auf die letzten Minuten des Unterrichts verbannt. Stattdessen lauschten die Kinder den Worten von Pastor Jörg Haunert von der St. Petri-Kirche. Er erzählte den Döhrener Nachwuchs vom Leben der Gastarbeiter, die früher bei der Döhrener Wollwäscherei und –kämmerei –, kurz „Döhrener Wolle“, gearbeitet hatten.

Die ungewöhnliche Gesprächsrunde gehörte zu einem Buchprojekt, dass die Grundschule gemeinsam mit dem Döhrener Schriftsteller Klaus Stadtmüller initiiert hatte. Die Viertklässler schrieben ein richtiges Buch über die Döhrener Wolle.

„Es ist wie Puzzle. Man findet hier ein Stück und dort ein Stück“, beschrieb Klassenlehrerin Wolter die mühevolle Aufgabe der historischen Recherche. Die Pennäler waren trotzdem mit Feuereifer bei der Sache. Und ganz neu für die Kinder war, als Jörg Haunert erzählte, dass schon während des Zweiten Weltkrieges sogenannte „Fremdarbeiter“ auf der Wolle schuften mussten; Menschen, die von den Nazis nach Döhren verschleppt worden waren.

Herausgekommen ist bei dem Projekt ein interessantes Buch im grünen Umschlag und ungewöhnlichem Langformat mit dem Titel“ Die Wolle in Döhren gibt es nicht mehr.“ Vielleicht hat der eine oder andere ältere Mitbürger ja noch ein Exemplar im Bücherschrank.

Seit weit über 30 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Fotos sogar wieder.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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