Hannover entdecken
Wenn die Straße zum Ballsaal wird - rund ums Künstlerhaus Hannover
Glitzernd und blinkend brechen sich die Sonnenstrahlen im Kronleuchter über unseren Köpfen. Mit etwas Phantasie sind sogar Walzerklänge zu hören und würden nicht ab und zu die letzten Nachtschwärmenden oder die ersten Frühaufsteherinnen und Frühaufsteher wie wir durch die Sophienstraße in Hannover bummeln, schwängen wir vielleicht sogar in dieser Athmosphäre das Tanzbein. Denn vor dem Künstlerhaus in Hannover verwandelt ein riesiger Kronleuchter die Straße in einen Ballsaal.
Die beeindruckende Außenskulptur "Das große Leuchten" des Künstlers Stephan Huber schwingt vor Beginn der kulturellen Abendveranstaltungen im Künstlerhaus hell erleuchtet hin und her. Doch auch früh am Morgen zieht uns der Leuchter bereits in seinen Bann. So wie das Künstlerhaus selbst, das Mitte des 19. Jahrhunderts nach Plänen des Architekten Conrad Wilhelm Hase gebaut wurde und Vorläufer des heutigen Landesmuseums war. Denn ursprünglich waren im Künstlerhaus verschiedene Sammlungen untergebracht. Als dort kein Platz mehr für die Ausstellungen und weitere Anbauten war, wurde in der Masch ein neues Gebäude für das Provinzialmuseum gebaut und aus dem Gebäude in der Sophienstraße wurde das Künstlerhaus.
An dessen Fassade gibt es viele Details zu entdecken. Backstein und Sandstein geben dem Künstlerhaus sein charakteristisches Aussehen, das eindeutig auf die Hannoversche Architekturschule hinweist. Die Arkaden und Blendarkaden lockern den Mittelteil auf, dessen Portal an der Freitreppe von mächtigen Löwen aus Granit flankiert wird. An den vorstehenden Seitenteilen entdecken wir von Carl Dopmeyer geschaffene Figuren. Er hat hier Leibniz und Humboldt verewigt. Auch im Mittelteil haben Skulpturen als Fassadenschmuck ihren Platz gefunden. Wilhelm Engelhard hat Dürer und Vischer einen Platz in luftiger Höhe gegeben. Im Künstlerhaus haben heute der Kunstverein Hannover, das Koki (kommunales Kino) und andere kulturelle Einrichtungen ihren Platz. Sehenswert ist auch die Cumberlandsche Gemäldegalerie, von der noch das Treppenhaus erhalten ist. Dort werden nun Lesungen gehalten oder Partys gefeiert. So früh am Morgen bleibt uns allerdings ein Blick in das imposante Treppenhaus verwehrt.
Gleich neben dem Künstlerhaus an der Ecke zur Prinzenstraße steht das Gebäude der Dr. Buhmann Schule. Wie das Künstlerhaus steht auch die Fassade dieses Gebäudes unter Denkmalschutz. Hinter den alten Mauern verbergen sich moderne Klassenzimmer.
Nachbarschaftsstreit in der Prinzenstraße?
Die Prinzenstraße selbst wird heute von der modernen Fassade des Schauspielhauses domininiert. Die weiß lackierten Aluminiumplatten des Schauspielhauses, dessen Markenzeichen das charakteristische rote X ist, sind schon von Weitem zu sehen. Hier werden Uraufführungen gefeiert und das abwechslungsreiche Programm begeistert nicht nur Hannoveranerinnen und Hannoveraner. Doch wir schauen auf die Fassade eines Hauses auf der anderen Straßenseite und entdecken dort seitlich Salamander, Spinne und Sonne. Handelt es sich hierbei um Fassadenschmuck, bei dem Wettersymbole verwendet wurden? Oder stimmt die Geschichte um den Nachbarschaftsstreit, den es hier beim Bau des Hauses gegeben haben soll? Denn das Haus mit der Nummer 2 steht vorgesetzt vor dem Haus mit der Nummer 4 und soll dem Nachbarbau dadurch das Licht genommen haben. Es soll zu einer Klage gekommen sein und anschließend brachte der Nachbar diese Symbole an seiner Fassade an, um der Nachbarin die kalte Schulter zu zeigen und zu sagen, dass sich beide spinnefeind sind. Die Sonne, die dem Nachbarn aus Haus Nummer 4 nun fehlte, bekam er fortan durch die Sonne auf der Hauswand. Ob diese Geschichte nun stimmt oder nicht, uns hat sie auf jeden Fall ein Schmunzeln entlockt.
Wollt ihr Hannover auf dem Roten Faden entdecken? Hier gibt es den passenden Beitrag.
Quellen:
"Hannover - Führer durch die Stadt und ihre Bauten" Curt R. Vincentz Verlag
"Hannover - Kunst- und Kulturlexikon" Knocke, Thielen
Wikipedia
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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