Burgen und Schlösser
Die Fake-Burg in Hannovers Nordstadt

Künstliche Burgruine in der Nordstadt.
  • Künstliche Burgruine in der Nordstadt.
  • hochgeladen von Jens Schade

Einst gab es wahrscheinlich sechs mittelalterliche Burganlagen im heutigen Stadtgebiet von Hannover. Doch die wehrhaften Schlösser sind alle verschwunden. Wirklich alle? Nein. In der Nordstadt ragt ein Burgturm und die Mauern einer Burgruine zwischen den normalen Häusern empor. Also hat Hannover doch noch eine Burg. - Jain. Eine Burg steht da schon, es ist aber keine Echte. Ein Fake sozusagen.

Romantisch veranlage gekrönte Häupter bauten sich im 19. Jahrhundert gerne eine alte Ritterburg nach. Manchmal richtig protzig und beeindruckend. Schloss Neuschwanstein erblickte so das Licht der Welt, aber auch die Löwenburg in Kassel oder unser heimatliches Schloss Marienburg bei Schulenburg gehören in diese Reihe. Doch was der Adel konnte, konnten auch Bürgerliche. Eine Nummer kleiner zwar, aber immerhin.

Deshalb haben am Herrenhäuser Kirchweg Ritter nie gelebt, am Kamin getafelt oder in ihren Harnischen mit Schwertern geübt und kein Burgfräulein drehte in der Kemenate am Spinnrad. Die hübsche Ruine wurde von Bauarbeitern erst 1860 in neugotischen Formen errichtet. Konsul Moritz Simon, ein hannoverscher Bankier, ließ sie als romantische Staffage eines großen Parks errichten. Der Park des Bankiers ist inzwischen leider verschwunden, seine Burgruine steht immer noch. Nach jahrelangen Leerstand wurde sie als originelles Wohnhaus restauriert und hergerichtet.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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