LEBENS-MITTEL auf/s dem SUPER-Markt!

Essen, das bedeutet, sich bewusst zu machen, was ich zu mir nehme.
6Bilder
  • Essen, das bedeutet, sich bewusst zu machen, was ich zu mir nehme.
  • hochgeladen von Christel Pruessner

LEBENS-MITTEL auf/s dem SUPER-Markt!

Könnte es sein, dass einer unserer seltsamsten Denkfehler schon seit vielen Jahren erfolgreich vermarktet wird? Gleichzeitig sind wir alle auch noch ernsthaft bemüht, diese Dummheit zu bezahlen – nicht nur mit blankem Geld!

Wir kaufen Mittel zum Leben und fürchten sie dennoch?

Nicht erst der Blick in den Spiegel, sondern schon das was ich da zu sehen WÜNSCHE leitet meine Dummheit ein, ergänzt durch eine Zusatzportion Blick auf die Waage, gepaart mit seltsamen Formeln aus dem Nahbereich der Mathematik.
Zu dick, zu schwer, zu rund, zu viel – zu was? - und der Vergleich leitet sich ab von – ja, wovon eigentlich. - Ein und eins ist? Mehr als nichts und doch auch weniger als drei. Dazwischen gibt es einen recht ansehnlichen Spielraum. - Einen Spielraum darf er aber nicht geben, weil eins und eins immer nur zwei zu ergeben hat, so soll das sein! - sagt wer?

Jeder Mensch will ein eigenes Individuum sein und darum is(s)t und lebt eben auch jeder Mensch anders – ganz anders. Selbst wenn ein Mensch geboren wird, beginnt er schon aus dem Salat der Formeln zu fallen, da wird das Gewicht als Klassenangabe genommen, und keiner traut sich, zu sagen, es ist ein Mensch, dessen Mutter schon ein anderer Mensch war als Du oder ich. Aber wir bemühen uns weiterhin - Genau genommen sind wir mit keiner Formel wirklich zu identifizieren- wir unterscheiden uns nicht nur in Kleinigkeiten.
Aber ich möchte doch so gerne "abcd-xyz" sein! und warum? weil mir eingetrichtert wurde, wenn ich nicht das/so bin, dann bin ich irgendwie nicht ganz richtig... „Du willst doch mal so groß werden wie Tante Hanna!“ - „Du willst doch auch mal so einen schönes Auto fahren, wie Onkel Herbert.“ Und bist Du erst einmal in dieser Mühle drin, dann hast Du schon verloren und andere gewinnen an Dir! Das ist die grausame Wahrheit!

Der schöne fette Käse von der Alp oder vom Deich am Meer, soll mich sättigen und soll mir für die gute Verdauung auch gut schmecken. In ihm wurde keine naturidentischen Geschmacksstoff vermischt, er wurde nicht tot-behandelt um lange haltbar zu bleiben. - Zum Einkauf dieses Käses kann ich vielleicht auch einen Fuß- oder Radweg einplanen, dabei eine dicke Portion (hoffentlich gesunder) Luft zum Anreichern des Sauerstoffs in meinem Blut aufnehmen, den Einkauf beim sogenannten "Super"Markt werde ich dann schon automatisch beschränken, weil meine eigene Tragfähigkeit an eine simple Grenze stoßen wird... Ich kann diesen Käse genießen, er ist mit seinen 60% Fett nicht ungesund, er wird mich zusammen mit den anderen Teilen der Mahlzeit sättigen. Ich werde ihn nicht auffressen, in mich hinein stopfen, weil er einfach zu gut schmeckt, ich meine die gute Luft auf der Zunge zu spüren, das frische Gras.
Wie gehe ich eigentlich mit dem um, was so nett LEBENS-Mittel genannt wird! Was zähle ich eigentlich alles zu meinen(!) Lebens-MITTELN? - Wer sagt eigentlich, dass ich so unsäglich viel Salz zu mir nehmen muss? - Kenne ich eigentlich noch den Geschmack einer frei gewachsenen Tomate, eines Salatblattes? Habe ich mir schon mal den Luxus geleistet, verschiedene Kartoffelsorten schmeckend von einander zu unterschieden – oder gehöre ich zu den Menschen, die keinen Unterschied mehr wahrnehmen können?

Lidl & Co versauen nicht nur die Sitten im Umgang mit Menschen, sondern auch mit dem was wir so hinfällig "Lebensmittel" – Food (Futter!) benennen. - Ein bewusster Gang durch die Regale von REWE und wie sie alle heißen, einfach zum Zwecke der Wahrnehmung dessen, was mir da angeboten wird, müsste mich eigentlich schwindelig werden lassen. - Und es wird gekauft - es wird überteuert bezahlt - es wird unbedacht "reingezogen"...
Und erst beim Blick auf die Waage wird Bilanz gezogen. Dazwischen ist ganz viel heiße Luft! Für den kurzen Moment des Umsetzens eines Einkaufskorbes vom Drahtwagen in den eigenen Pkw, geparkt möglichst dicht am Eingang, bemerke ich das Gewicht der eingekauften Dinge, staune und vergesse ganz schnell wieder.
Emmentaler im Angebot, das Kilo um 3Cent billiger als letzte Woche, eingeschweißt, mit weniger Prozenten in Sachen Fett – soll mir sagen: das ist gesünder – das hat man mir über die Jahre so beigebracht: weniger Fett = mehr gesund, schmeckt zwar extrem fade, aber mit einem Spritzer Ketchup oder Senf kann ich das ja wettmachen – um wie vieles anders schmeckt ein echter Emmentaler, der schon beim Berühren mit den Fingern einen Duft entwickelt, der auf der Zunge ein Fest veranstaltet und bei dem ich den Genuss nicht Scheibenweise erleben kann, sondern schon mit dem kleinen Krümel, wo es mir nicht mal im Traum einfallen würde, noch einen Löffel voll Marmelade drauf zu legen (grad erst in einem Restaurant erlebt: aufgetischt, Käse aufs Brötchen, Marmelade geöffnet, Marmelade auf Emmentaler und jetzt erst in den Mund geschoben). Für den Bruchteil einer Sekunde könnte ich mir den Luxus leisten, zu erkennen, das schmeckt eigentlich gar nicht nach Emmentaler, sondern wenn ich die Augen schließe und ich stelle mir, es könnte auch eine extra leichte Salami sein, Dann fehlt an dem eingebildeten Geschmackserleben auch nicht mehr viel. Der Körper freut sich nicht wirklich auf den Genuss, das schöne bunte Bild auf der Umverpackung musste die Aufgabe schon übernehmen, seit vier Jahren das selbe Bild, allmählich bin ich gegen den Geschmack dieses Bildes immun und mein Gaumen ist längst abgestumpft, die immer wieder gleich chemische Lüge hat ihn mürbe gemacht. Und auf der Waage sehe ich zu meinem Erstaunen, es wir mehr, immer nur ein wenig, aber dafür stetig – und da liegt er der Emmentaler in seiner ganz neuen Umverpackung, nur noch 1% echtes Fett – Wie setzt sich Käse eigentlich zusammen? Aus aufgequollener Sägespäne, zu Mus vermalen und, mittels einer lustige leicht gelblichen Lebensmittelfarbe auf Käseniveau, drei vier Spritzer Geschmacksstoff direkt vom Mineralöltanker aus Holzminden angeliefert.
Tote Lebensmittel erfordern sind eher Sterbemittel, sie machen nicht wirklich satt, sondern sie erzeugen ein Völlegefühl für zwanzig Minuten, bis der Matsch sich aus dem Magen heraus gewürgt hat. Der Appetit kommt schneller wieder, als mir lieb sein dürfte...
Und über welchen HEISS-Hunger wir verfügen, zeigen uns die Schnellgarhütten in unseren Einkaufsstraßen. In Hannover die Limmer Straße von einem Ende zum anderen mit der Straßenbahn zu fahren, verleitet den unbefangenen Beobachter zu der Aussage (Originalton, Winter 2007) „Boah, habt ihr hier in Hannover eine gesunde Luft!“ - warum? - „Bei den vielen Fress-Angeboten, jedes zweite Haus ein Imbiss oder ein MacBurger, oder Döner...!“
Und dann steigen sie ein, ein fröhlich quirliges Trio, geschätzte 35 Jahre jede alt, in der einen Hand, ein Döner, in der anderen eine Cola mit Deckel und Strohlhalm, fahren bis zur Endstation, unterhalten sich über das schreckliche Aussehen einer Kollegin, die mit ihrem Übergewicht ja eigentlich nur eine Abschreckung für die Kunden darstellen kann, die sollte vielleicht mal mehr für sich tun, vor allem weniger fressen, und im nächsten Absatz dann der für morgen eigentlich geplante Einkauf einer neuen Klamotte, aber das habe ich erst mal gestrichen, weil ich noch nicht die 60 Kilo erreicht habe...
Könnte es sein, dass einer unserer seltsamsten Denkfehler schon seit vielen Jahren erfolgreich vermarktet wird? Und gleichzeitig sind wir alle ernsthaft bemüht, diese Dummheit zu bezahlen – nicht nur mit blankem Geld, sondern auch zunehmen mit unserer Gesundheit?!
Das war zu konfus? - Na, dann möge mal jemand in unser Tun und Handeln eine Ordnung entdecken! Haschisch zu besitzen, zu verkaufen, anzubauen... verboten, weil? - am Zigarettenrauch, verdient der selber Verbieter auch noch amtlich eingezogenes Geld, und verkauft der MAC-Laden seine ungesunden Bräter an der Theke als Mitnehmware, dann dürfte es sich sogar schon um steuerbegünstigte Lebensmittel handeln und am Abend erzählt uns die Regierung, „Ihr lebt ungesund“ und lebten wir alle gesund, müsste man sich in Berlin neue Steuerquellen erschließen. - Konfus oder Chaos? - und da schauen wir noch nach den Prozenten Fett in Trockenmasse? Wo ist da eine Ordnung zu erkennen? - Oder wenn es heißt: „nach Großmutters Rezept“, oder wenn zu lesen ist „Landleberwurst“ oder wenn die „Landbäckerei“ mir vorspielt, würde so backen lassen, wie die Menschen auf dem Lande zu backen gewohnt sind und der Backofen dennoch eine riesige Backmaschine ist, mit Massenteig, der vor drei Jahren genauso schmeckte, wie in vielleicht zehn Jahren noch. Auch das ist konfus und gleichzeitig lassen wir uns täuschen und wir wissen es!

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

26 folgen diesem Profil

4 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.