Experte rät: Pflanzen im Winterquartier auf Schildläuse und Milben untersuchen

Johannes Moldenhauer ist als Experte für die Wochenendseiten der Heimatzeitungen aktiv.
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Auf den Wochenendseiten der Heimatzeitungen in HAZ und Neuer Presse geben Experten aus der Region Tipps - u.a. zu Gartenfragen. In der aktuellen Ausgabe sagt Johannes Moldenhauer, wie man im Winter Schädlinge bekämpfen kann. Da seine Tipps zu umfangreich sind, um sie in voller Länge in der Zeitung abzudrucken, dokumentieren wir hier den vollständigen Text. Sie können sich die Tipps auch als PDF-Datei herunterladen und ausdrucken. (siehe unten)

Schädlinge im Winter bekämpfen
Pflanzen im Winterquartier auf Schildläuse und Milben untersuchen

Von Johannes Moldenhauer

Viele Kübelpflanzen stehen zum Schutz vor dem Frost bereits im Haus. Aber sind sie dort auch vor Schädlingen sicher? Wer vergessen hat, die Pflanzen im Herbst zu kontrollieren, kann auch jetzt noch im Blumenfenster oder Wintergarten nach Schaderregern suchen – damit diese nicht auf andere Pflanzen überspringen.
Die Symptome sind gut zu erkennen: Blattkräuselungen und klebrige Blätter weisen auf Blatt- und Schildläuse hin. Silbrig-gelblich gesprenkelte Blätter sind hingegen meist das Werk von Milben, Thripsen oder Zikaden. Angefressene Blätter können durch den Dickmaulrüssler oder Raupen verschiedener Insekten verursacht werden. Schildläuse – oft nur als kleine Buckel auf den Ästen oder Stämmen zu erkennen – verursachen klebrige Blätter im unteren Pflanzenbereich. Sie saugen viel Flüssigkeit. Ihre Ausscheidungen heißen Honigtau. Er enthält Zucker, der einen klebrigen Belag bildet, wenn die Flüssigkeit verdunstet. Dieser Belag wird wiederum gern von Schwärzepilzen besiedelt, die sich als rußige Schicht bemerkbar machen.Milben und Thripse hingegen können mit ihrem kurzen Rüssel nur einzelne Zellen anstechen. Diese füllen sich mit Luft. Es bilden sich kleine silbrige Punkte auf den Blättern. Trockene Heizungsluft fördert die Vermehrung der Milben. Vorwiegend handelt es sich um Spinnmilben, die an dem feinen Gespinst um die Blätter oder um die Blattstiele zu erkennen sind. Das dient den Tieren als Schutz vor dem Fall ins Bodenlose – wie bei den Artisten im Zirkus. Dieses Netz muss vom Hobbygärtner – zum Beispiel mit dem Staubwedel – zerstört werden, bevor er den Tieren mit Spritzmitteln zu Leibe rückt. Denn das Netz wirkt wie ein Filter, der die feinen Spritztröpfchen auffängt, sodass sie wirkungslos verdunsten.
Bei starkem Befall ist es ratsam, erst ein Spray zu verwenden. Denn überwinternde Pflanzen müssen erst aus der Vegetationsruhe erwachen und ihren Stoffwechsel in Schwung bringen, bevor sie systemische Präparate, die von den Wurzeln aufgenommen werden, weitertransportieren können. Granulate und Stäbchen eignen sich zur weiteren Behandlung.

Hilfe bei saugenden Insekten – ohne Geruchsbelästigung

Gegen saugende Insekten wie Weiße Fliegen, Blattläuse und Thripsen wirkt Naturen Schädlingsfrei Neem (Bayer). Es kann schon bei sehr geringem Befall eingesetzt werden, da es in den Entwicklungszyklus der Insekten eingreift. Eine mehrmalige Wiederholung (zwei- bis dreimal innerhalb von drei Wochen) erhöht den Bekämpfungserfolg erheblich, da auf diese Weise auch die neu geschlüpften Larven erfasst werden. Eine Geruchsbelästigung gibt es nicht, es riecht allenfalls leicht nach Mandeln.

Schädlinge und Lästlinge im Haus vermeiden

Natürlich treten außer Milben und Schildläusen auch andere Schädlinge im Haus auf, die mit einer entsprechenden Hygiene vermieden werden können. Sind Silberfischchen, Asseln, Staub- und Büchermilben, Fliegen, Schaben und Flöhe dennoch ungebetene Gäste, können sie wirkungsvoll mit Chrysanthol (Spiess Urania), Permanent FliegenSpray (Neudorff), Delicia tipp-fix Insektenspray (Frunol) oder Nexa Lotte Ultra Ungeziefer-Barriere (Celaflor) bekämpft werden.
Aber nicht nur im Haus ist Hygiene wichtig. Bevor die Pflanzen zum Überwintern ins Gewächshaus gebracht werden, sollte es gründlich gereinigt werden. Dazu eignet sich ein Grünbelagsentferner gegen Algen und Flechten wie Moos weg (Schuroco). Bei Schädlingen wie Weißen Fliegen, Milben oder Fruchtfliegen ist der Detia Insektenstrip hilfreich. Nach der Behandlung sollte das Gewächshaus rund sieben Tage unbelüftet bleiben, danach allerdings gelüftet werden.

Schildläuse hängen nach Behandlung an den Blättern

Tote Schildläuse fallen nicht von den Pflanzen ab. Nach der Behandlung ist also zunächst kein Erfolg zu sehen. Eine gelungene Bekämpfung ist daran zu erkennen, dass die unteren Blätter der Pflanze nicht mehr verklebt sind und wieder glänzen. Nach rund drei Wochen muss erneut gespritzt werden, damit die Generation, die gerade aus den Eiern geschlüpft ist, ebenfalls erfasst wird.

Pflanzenschutz- und Düngestäbchen bieten Vorteile

Der Vorteil bei Pflanzenschutz- und Düngestäbchen liegt in der einfachen Handhabung der Präparate. Zudem kommt der Anwender nicht mit dem Wirkstoff in Berührung und muss keine Spritzlösungen mischen.
Es gibt keine giftigen Ausdünstungen – und dennoch werden die wichtigsten Schädlinge erfasst. Die Stäbchen lösen sich auf, der Wirkstoff wird von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen und gelangt mit dem Saftstrom auch zu versteckt sitzenden Schädlingen.
Für eine schnelle Anfangswirkung sollte ein Stäbchen zerkleinert und in Wasser gelöst werden. Die Stäbchen eignen sich auch für Hydrokulturen, allerdings nicht für Granulat.
Eins gilt es beim Einsatz der Präparate allerdings immer zu beachten: Alle Blumen und Grünpflanzen sollten während der Wintermonate verhalten gegossen und nur wenig gedüngt werden.

Sie wollen sich die Tipps ausdrucken? Hier können Sie den Text und die Tabelle als PDF-Datei (500 KB) herunterladen: http://www.heimat-online.de/ratgeber/schaedlinge.p...

Bürgerreporter:in:

Robin Jantos aus Hannover-Mitte

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