Hannover, wie es einmal war

„Stadtbilder - Hannovers Moderne 1900-1939“ heißt eine Ausstellung, die am
20. September 2011 im Historischen Museum Hannover eröffnet wurde und bis zum
26. Februar 2012 dauern soll, so sie denn nicht verlängert wird. Der Fokus dieser Bildershow liegt eindeutig auf der Fotografie, zeichnerische Arbeiten sind eher die Ausnahme. Dem Kurator Dr. Andreas Urban ist eine hervorragende Auswahl gelungen, die dominiert wird von Arbeiten der Fotografen Wilhelm Hauschild und Wilhelm Ackermann. Hauschild ist da eher der Handwerker, Ackermann der Künstler, der Licht und Schatten in idealer Weise nutzt. Ein kleiner Kritikpunkt sei erlaubt: Der Berichterstatter hätte sich mehr Fotos von Walter Ballhause gewünscht. Man hätte dann erkennen können, dass Ballhause’s Anliegen nicht das Zeigen der so genannten heilen Welt ist, vielmehr lag es ihm am Herzen mit der Kraft des Bildes soziale Missstände aufzudecken. Insofern widerspiegelt das gezeigte Foto „Zwei Gutsituierte“ nicht die wahre Intention des im Arbeitermilieu verhafteten Künstlers.
Auch bewegte Bilder sind zu sehen. Zu den Glanzlichtern der Ausstellung gehören große Stelltafeln, die dem interessierten Besucher in Wort und Bild sehr plastisch Eindrücke vom alten Hannover vermitteln. Eine davon zeigt ein Panorama vom Lindener Berg (schön, dass das vorübergehend verschwundene 13. Bild wieder aufgetaucht ist). Eine Litfasssäule ist „voll gepflastert“ mit Werbeanzeigen hannoverscher Firmen, die vermutlich der „Illustrirte Zeitung“ vom 20. April 1911 und/oder "Festschrift des Hannoverschen Couriers zur Rathaus-Weihe 1913" entnommen sind.
Zur Ausstellung gibt es ein sehr lesenswertes Begleitbuch mit vielen Fotos.

Wer sich darüber hinaus noch weitere Fotos aus dem alten Hannover ansehen möchte, dem sei der Kalender „Hannover gestern 2011“ (Verlag Müllenbruch+Minkenberg, Heinsberg) an das Herz gelegt. Dieser Kalender erscheint in diesem Jahr zum 35. Mal (!) und ist während der Kalender-Kampagne in vielen Buch- und Schreibwarenhandlungen zu bekommen.
Der ausgewogenen Berichterstattung zuliebe: Ende Oktober soll auch ein Wilhelm-Hauschild-Kalender erscheinen.

Bürgerreporter:in:

Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld

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