Funkkontakt von Berg zu Berg auch in der Region Hannover
Bewegungsmangel, das müssen sich viele Büromenschen vorhalten lassen, sei die Ursache für manches vermeidbare Zipperlein. Andere kluge Köpfe beklagen eine zunehmende Entfremdung des Zeitgenossen und Büroarbeiters von der Natur. Funkamateure hingegen wissen, wie sich Gesundheit, Natur und Technik wunderbar miteinander kombinieren lassen: Gehen sie hinaus in die Natur, so nehmen sie einfach ihr Handfunkgerät mit auf die Wanderstrecke.
Die größten Reichweiten erzielen die technisch ambitionierten Naturfreunde beim Funkkontakt von Punkt zu Punkt, von Berggipfel zu Berggipfel.
Zu einer entsprechend schönen Begegnung kam es soeben auf einem kleinen Ausflug, den ich am freien Nachmittag des Sonnabends unternahm: Der Weg führte mich zunächst aus Herrenhausen vom Herrenhäuser Markt über den Kiepertweg unter den Westschnellweg hindurch eine Weile an der Leine entlang, dann über die Leine hinweg an den Zweigkanal Linden. Dem folgte ich bis zur Kanalbrücke, überlegte: „Wie wäre es, mit dem Funkgerät in der Hand auf den Heisterberg zu wandern. Vielleicht sind ja auch andere Funker in der Luft.“ Im großen Bogen passierte ich südwärts den Westrand des Ahlemer Holzes, um bald den Heisterberg erreicht zu haben.
Der Wasserhochbehälter, eine Windkraftanlage und ein Mobilfunk-Stahlgittermast sind die Wahrzeichen des über 90 Meter hohen Heisterbergs. Der zerstörte Kriegsbunker hingegen ist längst vom Wildwuchs überwuchert. Ich schalte das Funkgerät ein, wähle ein paar bekannte Frequenzen, die wir Funkamateure für FM-Betrieb im Zweimeter-Band nutzen und höre ein Rufen: „Cq, cq zwei Meter von DK1HW/portabel!“ Das Signal kommt von Wolfgang, der mit seinem Hund den Deisterkamm erwandert in etwa 30 Kilometern Entfernung.
Sofort antworte ich ihm mit meinem Rufzeichen DH4AAD/portabel. Beide senden wir zunächst mit der maximalen Sendeleistung von fünf Watt. Das ist die Energieleistung für eine Autokennzeichenleuchte. Die Verbindung steht. Jetzt kommen die Experimente mit der Verminderung der Sendeleistungsstufen um jeweils Faktor zehn. Das Ergebnis: Auch mit nur 50 mW (Milliwatt) Sendeleistung auf beiden Seiten ist eine sichere Verbindung möglich. Inzwischen schalten sich zwei weitere Funkamateure aus ihren Heimatstandorten in der Region hinzu, die unsere Begeisterung teilen.
Schon am Abend können wir unsere Verbindungen per Internet bestätigen. Der internationale QSL-Service http://www.eqsl.cc macht das möglich. Das Abendessen schmeckt vorzüglich nach so viel Aufenthalt an frischer Luft. Und wir wissen, dass wir zahlreiche Zuhörer und Funkkreisteilnehmer zur Verbindung von Natur und Technik angeregt haben.
+++
Bürgerreporter:in:Rainer H. David M.A. aus Hannover-Herrenhausen |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.