Von Hase wusste ich nichts.....

Aus dem Nichts hörte ich plötzlich diesen Satz. Neugierig hatte ich die geöffnete Tür durchschritten. Ich hatte zufällig gesehen, dass sie offen stand. Der Kirchenraum war leer. Die Unruhe des Alltags war draußen geblieben. Der Fotoapparat hielt wieder erkennbares fest. Die Aufteilung der Kirchenfenster in dreiteilige Fenster, wie ich sie auch von der St.Barbara-Kirche in Harenberg kenne.

Da fällt aus dem Nichts der Satz „Von Hase wusste ich nichts.“ Ich hatte die Frau vorher nicht bemerkt, die an den Feiler gelernt an der Seite saß. Sie wiederholte den Satz und ergänzte „als es die Kirche meiner Kinderstreiche war.“ Ich sah die Frau fragend an. Sie sprach weiter :“Ich wohne jetzt in Seelze. Meine Kindheit habe ich hier verbracht. Wir wohnten in den 50er Jahren auf der Alte-Celler-Heer Straße. Das ist heute die Lister Meile. Wir spielten auf dem Hinterhof. Und wenn mich die Kinder zu sehr ärgerten, dann versteckte ich mich in der Kirche. In der Apostelkirche. Die Tür stand immer offen. Ich kannte jeden Winkel innen und außen. Die Backsteine strömten einfach Wärme aus. Offiziell besuchten meine Eltern mit mir die Kirche nur zu Weihnachten. Dann zogen wir 1959 weg. Ich habe sie lange vermisst – meine Kirche. Dann geriet sie in Vergessenheit. Bis ich nach Harenberg zog und dort mich für die Backsteinkirche interessierte. Ich lernte, dass sie von einem in und um Hannover bekannten Kirchenbaumeister geschaffen wurde. Und über mein Interesse an Hase bekam ich irgendwann eine Information über einen Vortrag zu Hase-Kirchen in die Hand. Der Vortrag sollte in der Apostel-Kirche stattfinden. Ich konnte ihn damals nicht besuchen. Ich beschloss aber, die Kindheitserinnerungen auf zu frischen. Und nun sitze ich hier in der Kirche meiner Kindheit und damals war es total egal, wer sie gebaut hatte.“

Sie erwartete keinen Kommentar von mir. Sie wollte nur, dass ich ihr zuhörte.

Leise und nachdenklich verließ ich die Kirche und ließ diese Frau bei ihren Kindheitsträumen.