Ich hab’s gelesen: „Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger“ von Meir Shalev

Oma Tonia hat so einige Sprüche drauf: „Ich reiß Stücke von dir ab!“, ist vielleicht der beliebteste Ausspruch der resoluten Großmutter.

In den zwanziger Jahren ist sie aus Russland nach Israel eingewandert, hat dort geheiratet und eine Familie gegründet.

Sie leben in der ländlichen Jesreel-Ebene, wo schon bald der Staub zum größten Feind wird, der jeden Tag akribisch und penibelst bekämpft werden muss.

Onkel Jeschajahu ist damals nicht nach Israel, sondern in die USA ausgewandert.
Dort wurde er ein wohlsituierter, amerikanischer Kapitalist! Oh, Schande.

Da die Klatsch- und Familiengeschichten auch über den Atlantik ihren Weg finden, hört der Onkel vom entbehrungsreichen, harten Leben in Israel.

Er will helfen und schickt in guter Absicht Geld über den Atlantik.

Doch Oma Tonia meint: „Das Leben ist hart, aber wenigstens hat man noch Ideale - und seinen Stolz.“, und schickt postwendend alles zurück.

Aber der schlaue Bruder aus Amerika ersinnt eine List.

Er hat vom Putzfimmel der guten Tonia gehört findet ein Geschenk, was sich nicht so einfach retournieren lässt:

Einen „Sweeper“, den größten Staubsauger, den er finden kann.

Doch Tonia ist eine ganz besondere Frau, besonders sauber vor allem, krankhaft sauber trifft es eher.

Schnell stellt sie fest, dass der Staubsauger toll arbeitet ... aber leider dabei innen staubig wird.

So kommt das Teil in Einzelhaft!

Auch hat Sie immer einen Putzlappen über der Schulter, legt Lappen über alle Türklinken und Griffe.

Es gibt Zimmer, die nie benutzt werden dürfen, was leider auch für Toilette und Bad gilt.

Dafür gibt es draußen ein „Häuschen“ und eine Duschgelegenheit im Stall.

Alle Böden müssen täglich so lange geschrubbt werden, bis das Ausspülwasser klar und sauber ist.

Mein Fazit:

Wenn man das Buch als liebenswerte, schrullige und erfundene Geschichte liest, wird man gut unterhalten.
Mir gefielen der Schreibstil, der feine Humor und der Sinn für skurrile Situationen gut.

Allerdings:

Das Buch soll Tatsachen aus der Jugendzeit von Meir Shalev in Israel wiedergeben!

Das wäre dann aber eine armselige Familie, die sich von einem zwangsneurotischen Putzteufel derart terrorisieren ließ.

Bei dem Gedanken macht mir das Buch dann keinen Spaß mehr.

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Kohlmeyer aus Hannover-Groß-Buchholz

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