Patient: „Herr Doktor, ich leide!“ Der Arzt: „Computer sagt „Neiiiin!“
Vor kurzem sah ich ein Foto, zu einem ganz anderen Thema, welches nach meiner Auffassung den Zustand der heutigen Patientenversorgung (schon dieses Wort ist schlimm) besonders gelungen darstellt.
Ich hab das Bild hier mal mehr oder weniger künstlerisch nachempfunden und nachdenklich mit einigen Symbolen versehen.
Der Patient, vor den Schreibtisch, leidet, und der Arzt sitzt hinter seinem Schreibtisch und studiert Computerdaten und dicken Listen.
Meiner Meinung nach gehört der Arzt auf die andere Seite des Schreibtischs: zum Patienten!
Er soll ihn zweckdienlich untersuchen und behandeln.
Und die Behandlung darf nicht davon abhängen, ob der Arzt in seinen Listen dazu eine Nummer findet!
Ich habe auch einen besonders schönen Leserbrief dazu:
Dtsch Arztebl 2011; 108(7): A-333 / B-268 / C-268
Lippert, Hans-Dieter
Wortwechsel: Zertifix und Qualifix
BRIEFE
Ich kann es nicht mehr hören und mag es auch nicht mehr lesen, das beredte Klagen der Ärzte über eine überbordende Bürokratie.
Herr Rösler hat völlig recht, wenn er vorsichtig darauf verweist, dass von eben dieser überbordenden Bürokratie ein Gutteil von Ärzten für Ärzte gemacht ist.
Nur wird dies immer wieder vergessen oder auch ausgeblendet.
Der an sich für kurative (heilende) Tätigkeit ausgebildete Arzt ist so längst zum Zertifix, Leitlinix und Qualifix mutiert.
Da wäre es eigentlich nur ein konsequenter Schritt in die richtige Richtung, in der Weiterbildungsordnung einen Facharzt für Bürokratie und Schriftverkehr neu aufzunehmen.
Dieser könnte seine Kolleginnen und Kollegen dann richtig qualitätsgesichert schurigeln, sich selbstzufrieden zurücklehnen und zu sich sagen:
Wie ist das Arztsein doch schön: nur mit Papier und ganz ohne Patienten.
Dr. iur. Hans-Dieter Lippert, Universitätsklinikum Ulm, Institut für Rechtsmedizin, 89075 Ulm
Nachzulesen hier:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?sr...
Bürgerreporter:in:Wilhelm Kohlmeyer aus Hannover-Groß-Buchholz |
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