Sommer-Interview: Sakura im Gespräch mit ...

Angenehme Trainingsatmosphäre beim JC Sakura | Foto: Jens Schade
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  • Angenehme Trainingsatmosphäre beim JC Sakura
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Im vergangen Jahr wurde die Ferienzeit genutzt, um ein interessantes Interview mit Klaus Borchardt, dem Vereinsvorsitzenden, zu führen. In diesem Jahr nahm sich Nina Zachael, Aikido-Dan-Trägerin und -Übungsleiterin, zugleich 2. Vorsitzende des JC Sakura e. V. aus Hannover-Döhren, die Zeit, um umfassend und sachkundig auf die Fragen zu antworten.

Frage: Nina, seit wann bist Du Mitglied des JC Sakura, und was war der Grund, dem Verein beizutreten?

Antwort von Nina Zachael: Der Anlass für meinen Beitritt zum Verein war ganz unspektakulär. Im Januar 1989 warb der JC Sakura für einen Aikido-Schnupperkurs, um unter der Leitung von Ahmed Hassan eine neue Aikido-Gruppe aufzubauen. Ein halbes Jahr zuvor sah ich im Fernsehen einen Filmbeitrag, in dem zwei etwa 70-jährige Aikido-Meister Stocktechniken zeigten. Die fast lautlose, dynamische Bewegungsabfolge sprach mich sofort an und machte mich neugierig. Zu der Zeit war es nicht so einfach wie heute, einen Verein zu finden, der diese Kampfkunst anbot – es gab schließlich noch kein Internet.

Frage: Kannst Du den Leserinnen und Lesern in einfachen Worten die Faszination des Aikido beschreiben, der Kampfkunst, die Du praktizierst?

Antwort: Wie Du in Deiner Frage richtig feststellst, ist Aikido eine Kampfkunst und kein Kampfsport – es gibt nämlich keine Kämpfe, keinen harten Griffkontakt und keinen kraftvollen Körpereinsatz. Der angreifende Partner wird einfach in einer kreisförmigen Bewegung weitergeführt. Er kommt dadurch aus dem Gleichgewicht, kann seinen Angriff nicht mehr fortsetzen und wird entweder auf dem Boden abgelegt oder hat die Möglichkeit zu rollen – also kein Sieg, keine Niederlage.

Frage: Im Laufe Deiner Vereinszugehörigkeit bist Du Aikido-Übungsleiterin geworden und hast Dich zur Trägerin des Schwarzen Gürtels in dieser Kampfkunst qualifiziert. Welche Voraussetzungen sind Deiner Ansicht nach erforderlich oder hilfreich, um diesen Do (= Weg) erfolgreich zu bestreiten?

Antwort: Wie bei allen Sportarten, die in unserem Verein betrieben werden, ist ein „langer Atem“ notwendig. Rolf Brand, 8. Dan Aikido, erklärte immer, das wichtigste sei: Üben, Üben, Üben. Dabei entwickeln sich Achtsamkeit, Körperwahrnehmung und Aufmerksamkeit für sich und den Partner. Am Anfang meines „Weges“ habe ich von meinen Lehrern praktische Unterweisung erhalten, diese aufgenommen und mit ihr gearbeitet. Aikidoka lernen darüber hinaus beim Training von und mit dem Übungspartner, von Fortgeschrittenen und auch von den Anfängern. So kam der Zeitpunkt, wo das Training in beide Richtungen ging, einerseits selbst weiter zu lernen, aber auch zu unterrichten. Dank der Unterstützung meiner Lehrer Dirk und Kirsten Hunger erwarb ich im Oktober 1997 die Fachübungsleiterlizenz im Aikido, und übernahm nach deren Umzug nach Schweden eigenverantwortlich das Aikido-Training. Natürlich besuche ich auch weiterhin Fortbildungslehrgänge.

Frage: Weiterhin bist Du seit mehreren Jahren im Vorstand des Vereins aktiv, zurzeit als 2. Vorsitzende. Was ist Deine Motivation, diese Aufgabe zu übernehmen?

Antwort: Ein gemeinnütziger Verein braucht Mitglieder, die bereit sind, ein Ehrenamt zu übernehmen und dafür ihre Zeit einzusetzen. Bereits die Gründungsmitglieder haben die Bedeutung der Jugendarbeit erkannt. An dieser Aufgabe mitzuarbeiten, macht mir viel Freude. In einer Zeit, in der sich viele Kinder zu wenig bewegen und ihnen viele Fertigkeiten abhandengekommen sind, bietet der JC Sakura beim Kinder-Judo faires Kräftemessen, aber auch Spiel und Gemeinschaftserlebnis. Engagierte Erwachsene und der Übungsleiter-Nachwuchs führen für sie Sport- und Freizeitveranstaltungen durch. Aber auch der demographische Wandel und die Förderung der Gesundheit sind eine Herausforderung. So ist vor einigen Jahren TaiJi-Quan als neue Sparte dazugekommen. Wer die ruhigen, eher meditativen Bewegungsabläufe vorzieht, hat hier eine Alternative zu den japanischen Kampfkünsten. Inzwischen finden Menschen aller Altersgruppen ein Sportangebot im Verein.

Frage: Wie würdest Du die Atmosphäre innerhalb des JC Sakura e. V. beschreiben?

Antwort: Der JC Sakura ist mit ca.160 Mitgliedern in 4 Sparten ein kleiner Verein, es geht also noch „familiär“ zu.Die Mitglieder und Übungsleiter der Judo-, Ju-Jutsu- und Aikido-Sparten sehen sich zweimal in der Woche in der Trainingshalle, woraus sich einige Berührungspunkte ergeben. Die Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen außerhalb des Sportbetriebes macht allen Spaß. Da sind Karnevals- und Schützenumzug, Osterhasen- und Sommerfest speziell für die Kinder, wobei für sie der Höhepunkt die Wochenendfreizeit in Abbensen ist, die mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken mit den Eltern ausklingt, um nur einige zu nennen. Die Mitglieder aller Sparten und die Eltern treffen sich beim Tag der offenen Tür, der Vereinsmeisterschaft und der Weihnachtsfeier.Die Berichte darüber sind in den Medien nachzulesen. Und für die Anliegen der Mitglieder sind die Vorstandsmitglieder jederzeit ansprechbar.

Abschließende Frage: Welche Vereins-Aktivitäten dürfen Freunde und Interessierte des Kampfsports bzw. der Kampfkünste nach den Sommerferien erwarten?

Antwort: Gleich nach den Sommerferien, am Sonntag, den 21. September 2014, findet ab 11:00 Uhr in der Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule in der Helmstedter Str. der Tag der offenen Tür statt. Alle Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, gemeinsam mit den Aktiven auf die „Matte“zu kommen. Die Übungsleiterinnen und Übungsleiter der einzelnen Sparten bieten ein kurzes Mitmachtraining an, das für ihre Sportart typisch ist. Des Weiteren stehen Vorführungen von Kyudo (jap. Bogenschießen) und Krav Maga (israelische Selbstverteidigung) auf dem Programm. Am 24. September beginnt um 20:00 Uhr am gleichen Ort ein 6-wöchiger Aikido-Schnupperkurs für Jugendliche und Erwachsene. Diese Kampfkunst lernt man am besten kennen, wenn man sie ausprobiert. Weitere Anfängerlehrgänge in anderen Sparten sind in der Planung, die Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Nina, vielen Dank für das ausführliche Interview!
(Die Fragen stellte Norbert Wertheim)

Bürgerreporter:in:

Norbert Wertheim aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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