Jubiläum: 50 Jahre Judo beim JC Sakura e. V.
Glückwünsche und Urkunde wurden Judoka Rolf Ehrhardt am 26. Oktober 2022 im Dojo (= Sporthalle) des Vereins zu Beginn der von ihm geleiteten Trainingsstunde zuteil . Der Grund war kein gewöhnlicher: Es handelte sich um das 50-jährige Vereinsjubiläum des Sakura-Mitglieds! Eine wahrhaft stolze Zahl, und somit auch Anlass genug für einen Judo-Rückblick auf diese Zeitspanne.
"Ein Klassenkamerad erzählte mir, dass er Judo betreibt und fragte mich, ob ich auch Interesse habe. Ich bin dann zum Zuschauen hingegangen und habe in der nächsten Woche angefangen", erinnert sich der Jubilar an die Anfänge und an die Gründe für den Vereinseintritt. Das genaue Eintrittsdatum ist auf den 24. Oktober 1972 terminiert. Die erste Gürtelprüfung (Gelbgurt) fand am 05. Juni 1974 statt. "Ja, das waren tatsächlich ca. 1 ½ Jahre als Weißgurt. Ich habe von Anfang an 2-mal pro Woche trainiert, aber da ich zuvor relativ unsportlich war, musste ich meine "Sportlichkeit" erst mal erlernen. So was dauert halt etwas", sagt der heutige Judo-Lehrer und Judo-Selbstverteidigungslehrer (beide Lizenzstufen: Trainer-B) und Träger des Schwarzen Gürtels (5. Dan).
Es stellte sich bald heraus, dass Rolf ein gewisses Talent bei der Ausbildung von Judoka hatte. So rutschte er bereits als Orange-Gurt als Jugendlicher auf die "Trainerschiene" bei den Kindern / Anfängern; das setzte sich dann Stück für Stück auf die anderen Judo-Gruppen fort. Das Jahr 1981 stellte dann den nächsten Eckpunkt dar, mit der Prüfung zum Braungurt; diese war eine Voraussetzung für die kurz darauf folgende Trainer-C Ausbildung und Lizensierung.
Die Wettkampfzeit, also die Betreuung des "Judo-Nachwuchses" bei Turnieren und Wettkämpfen bei Stadt-, Bezirks- und Landesmeisterschaften in Niedersachsen, stellte eine wichtige Phase dar: "Zusammen mit Übungsleiter Norbert Wertheim konnten die Kinder und Jugendlichen zu einigen Erfolgen geführt werden. Die guten Kontakte zu den Eltern führten dann dazu, dass wir einige von ihnen dazu bewegen konnten, selber mit dem Judo anzufangen. Das war sozusagen die Keimzelle für unsere heutigen Breitensportgruppen", so der Judo-Trainer. Der sehr zeitintensive Wettkampfbetrieb ging dann ca. 1996 zu Ende, und es folgte ein nächster Meilenstein, den Ehrhardt als die Zeit der "Neufindung meines persönlichen Judo-Gedankens" beschreibt. Dazu gehörte das Thema "Schwarzer Gürtel", der für alle Schüler (vom weißen bis zum braunen Gürtel) eine "magische Bedeutung“ hat. Das intensive Training hatte dann die gewünschten Folgen mit den Prüfungen zum 1. Dan (1991), 2. Dan (1994) und 3. Dan (1999), der 4. Dan im Jahr 2005 und der 5. Dan im Jahr 2011 - hierbei war Vereinsmitglied Simone Bräutigam als Trainingspartnerin aktiv, nach dem Judo-Prinzip "Durch gegenseitiges Helfen zum beiderseitigen Wohlergehen". Ein fester "Uke" ist für die "rituelle Vorführungsform" - japanisch Kata genannt und Teil der Prüfungen - unerlässlich, denn diese muss harmonisch abgestimmt sein und braucht viel Trainingszeit.
Nicht vergessen werden darf die Kata-Wettkampfzeit. Dem Team Ehrhardt/Wertheim gelang in den Disziplinen Katame no Kata und Kodokan Goshin Jutsu in den Jahren 2002 bis 2006 mehrfach der Sprung auf das Siegertreppchen bei Niedersächsischen Meisterschaften, außerdem Starts bei Deutschen Meisterschaften und auf internationaler Ebene die Teilnahme bei den Judo World Masters 2004 in Wien.
Ein weiterer Aspekt in der Judo-Karriere: Als Rolf Ehrhardt gerade als Sportwart im Vorstand aktiv ist, trat der Bezirksbürgermeister tritt an ihn heran mit der Frage, ob wir als Verein bereit wären, eine Judo-AG in der Heinrich-Wilhelm-Olbers-Grundschule durchzuführen. Helmut Fuchs, das Letzte noch aktive Gründungsmitglied, war wie immer dabei, den Verein auch dieses Mal zu unterstützen. Also traten Beide im Februar 2004 an, ein halbes Jahr lang einmal pro Woche eine Judo-AG anzubieten. Diese Aktion muss sehr gut angekommen sein, am Ende des Halbjahres fragte die damalige Rektorin, ob die AG weitergeführt werden kann. "Das haben wir dann auch getan", so Rolf, später übernahm Sozialwart Tilman Völckers die Aufgabe des 2.Trainers im Judo-Angebot. Das bildete dann auch die Grundlage für weitere AG´s: Tai Ji Quan, geführt von Helmut Fuchs, in der Olbersschule und der Suthwiesenschule, sowie die Aikido-Kids, geführt durch Nina Zachael in der Suthwiesenschule.
2020/2021: Corona, gesperrte Hallen, Abstandsregeln, normales Judo war unmöglich. Ein komplett neues Trainingskonzept wurde entwickelt, um zumindest Sport mit judonahen Inhalten anbieten zu können. "Als das allgemeingültige Abstandsgebot fiel, hatten wir bereits unsere Lösungen für die Zukunft erarbeitet und konnten, mit kleinen Änderungen im Trainingsablauf, sofort wieder durchstarten", so die Rückschau auf diese herausfordernde Zeit.
Bei unserem Rückblick in der Gegenwart angekommen, bleibt die grundlegende Frage an Rolf Ehrhardt: Was bedeutet Judo für dich? Hierzu der Jubilar: "Aus meiner persönlichen Trainersicht kann ich auf einen Satz von Jigoro Kano (Begründer unserer Sportart) zurückgreifen: "Den Judo-Trainer betrachtet er [Kano] nicht in erster Linie als einen Kampfkünstler, sondern als Pädagogen". Das System des Judo ist nicht nur eine Sportart, sondern ein komplettes pädagogisches Konzept. Das Pädagogik nicht so berechenbar wie Physik funktioniert, gibt es immer viele Möglichkeiten und Wege, um zum Ziel/Erfolg zu kommen, und die sind von der Persönlichkeit und den Fähigkeiten der bzw. des Einzelnen abhängig. Das macht jedes Training zu einem spannenden Erlebnis, auch für den Trainer." Und abschließend: "Ich habe Unmengen Leitsätze für mich entwickelt, hier einer meiner Liebsten: Du gehst nicht zum Judo, um Judo zu betreiben, sondern wegen den Menschen, mit denen du dort Judo trainieren kannst."
Vorstand und Mitglieder des JC Sakura e. V. bedanken sich bei Rolf Ehrhardt für seinen langjährigen Einsatz und wünschen ihm alles Gute und weiterhin viel Erfolg!
Bürgerreporter:in:Norbert Wertheim aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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