Fototipps: Outdoor-Porträts bei Abendlicht
Weil die Fotoszene nach meinem Geschmack bei myheimat etwas zu kurz kommt, will ich ab und zu mit Beiträgen zu Fotothemen den Fokus auch mal auf dieses schöne Hobby richten. Diesmal geht es – schließlich stehen wir am Beginn der schönen, warmen Jahreszeit - um Porträts im Freien.
Die meisten von uns werden ihren Fotoapparat wahrscheinlich dann zücken, wenn die Sonne vom Himmel lacht. Aber da heißt es vorsichtig sein. Unser Zentralstern ist zwar eine kostenlose Lichtquelle, aber man muss nehmen, was kommt. Und das kann manchmal durchaus ungünstig für ein Foto sein.
Wir wissen, je größer die Lichtquelle, umso weicher ist das Licht und je kleiner unsere Leuchte, umso härter strahlt es. Nun ist die Sonne zwar an sich riesengroß, aber auch riesig weit weg. Und da es auf die scheinbare Größe der Lichtquelle ankommt, beleuchtet Sol unser Motiv eher wie ein punktförmiger Lichtstrahler.
Für Porträts oder natürlich auch Aktaufnahmen in der freien Natur ist da ein bedeckter Himmel schon besser. Die Wolkendecke streut das Licht und wirkt wie eine riesige Softbox. Aber wie wollen natürlich auch bei Sonnenschein fotografieren.
Wichtigstes Regel: Nicht gerade um die Mittagszeit fdas Motiv in den Sucher nehmen. Profis machen das zwar manchmal trotzdem und setzen so eine Art begehbares Lichtzelt ein, in dem sie ihre Models stellen. Ein entsprechender „Starter Kit“ kostet bei einem deutschen Hersteller mit „kalifornischen“ Namen so locker um die 2.300 Euro. Gut, wer das Geld übrig hat... Für alle anderen gilt: Wenn wir das Sonnenlicht nicht künstlich streuen können, ist es besser, die Mittagszeit zu meiden. Das Licht kommt dann direkt von oben und wirft ungünstige, harte Schatten im Gesicht und auf den Körper. Besser ist es, die frühen Morgenstunden oder die warme Abendsonne zu nutzen.
Vor allem die Abendsonne unterstützt den Teint unseres Models und ein von der untergehenden Sonne rot eingefärbter Himmel macht sich als Hintergrund immer gut. Am Strand können wir glitzerndes Wasser mit einbeziehen und auch den Sand kreativ nutzen (cremt sich unser Model Hautstellen ein, haftet dort der Sand besonders gut).
Wo viel Licht ist, kann aber auch viel Schatten sein. Manche „Outdoor-Locations“ (klingt doch gleich viel professioneller als wenn man von Außenaufnahmestandorten spricht, gell) haben reflektierende Flächen in der Nähe, etwa eine weiße Hauswand oder eine Mauer. Solche natürlichen Hilfsmittel können wir nutzen. Sonst müssen wir kleine tragbare Faltreflektoren verwenden, um unser Model vor zu vielen ungünstigen Schatten zu bewahren. Kann die Intensität eines Aufsteckblitzes manuell reguliert werden, lässt sich damit auch eine leichte Aufhellung von vorn arrangieren. Hier muss allerdings viel mit Versuch und Irrtum gearbeitet werden, weil die Wirkung des Blitzes ja erst so richtig nach der Aufnahme auf dem Foto erkennbar ist.
Aufpassen müssen wir dann noch bei farbigen Flächen, die entsprechend das Sonnenlicht einfärben. Wer jemals einen Menschen unter einem grünen Blattdach fotografiert hat, weiß, was ich meine. Ach ja, die Morgen- oder Abendsonne kann noch so eine warme Lichtstimmung hervorrufen; das nützt dann alles nichts, wenn der automatische Weißabgleich unsere Kamera das wieder herausfiltert. Es ist also empfehlenswert, ab und zu kontrollieren, was unsere Kamera eigentlich macht und notfalls manuell einzugreifen. Auf der sicheren Seite ist man meist mit Fotos im REW-Format; da lässt sich beim späteren „Entwickeln“ der digitalen „Negative“ doch einiges aus den Aufnahmen herausholen.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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