Fototipps: Bildstimmung durch harte Kontraste
Normalerweise versuchen wir als Hobby-Fotografen ja immer ein wohlausgewogenes Bild aufzunehmen. Möglichst die ganze Bandbreite der Tonwerte soll eingefangen werden. Früher zu analogen Zeiten bemühten wir uns da bei der Entwicklung im Schwarzweiß-Labor ab, mixten Entwicklerlösungen zusammen, maßen die Temperaturen unserer Flüssigkeiten und suchten für die Vergrößerungen nach der passenden Papiergradation. Heute haben wir stattdessen die Histogrammanzeige im Kameradisplay im Auge, dessen Ausschläge so harmonisch wie machbar verlaufen sollen.
Doch man kann bestimmte Bildstimmungen auch durch bewusste Fehler hervorzaubern. Im abgebildeten Beispielfoto (es handelt sich um eine eingescannte Aufnahme aus der Zeit vor den Digitalkameras) habe ich entgegen der obigen Regel bewusst versucht, möglichst harte Kontraste zu erzielen, um die kalte winterliche Atmosphäre der schneebedeckten Wiese in der Südlichen Leineaue in Hannover-Wülfel auszudrücken. Durch viel Schwarz und Weiß und wenig Zwischentöne lässt sich eine besondere starke bildhafte Wirkung erzielen.
Man sollte die fotografischen Regeln (und ihren mehr oder weniger gegebenen Sinn) aber schon kennen, bevor man dieselben bricht. Das Motiv muss dazu passen. Ein unbeabsichtigter Fehler bei der Aufnahmen führt nur im Ausnahmefall zu einer zufällig ausdrucksstarken Bildaussage; meistens merkt der Bildbetrachter aber doch, dass hier jemand sein Handwerk nicht richtig ausgeübt hat.
Und noch etwas sollte man sich bewusst machen. Im Bereich der Fotografie ist fast alles sehr subjektiv. Was der eine als tolles Bild empfindet, würde der andere sofort ohne jede weitere Diskussion im Papierkorb entsorgen. Die Gefahr, dass ungewohnte fotografische Sicht- und Ausdrucksweisen auf Ablehnung stoßen, ist daher besonders groß. Zum Experimentieren rate ich aber allemal. Schließlich kosten die modernen digitalen Bilderchen ja fast nix. Und als Hobby-Fotografen sind wir auch nicht auf den Geschmack etwaiger Auftraggeber angewiesen. Wichtig ist in erster Linie, dass uns selbst das Resultat unserer fotografischen Arbeit gefällt.
Danke Jens für die Tipps !