Wärmeplan und Kriminalitätsstatistik im Bezirksrat
Der Bezirksrat Döhren-Wülfel will den historischen alten Döhrener Friedhof bekannter machen

Geschütztes Denkmal: Der Historische Alte Döhrener Friedhof
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  • hochgeladen von Jens Schade

Zwei Anhörungen nahmen einen breiten Raum in der August-Sitzung (22. August) des Bezirksrates Döhren-Wülfel im Freizeitheim ein. Zum einen stellten Vertreter des gegenüber auf der anderen Seite der Hildesheim Straßen liegenden Polizeikommissariats die aktuelle Kriminalstatistik vor. Allerdings, so wurde mit deutlicher Kritik an der Berichterstattung in einer hannoverschen Tageszeitung betont, müsse man die Zahlen richtig interpretieren können. So würden etwa von heranwachsenden Flüchtlingen (19 bis 20 Jahre) begangene Straftaten dem Wohnsort zugerechnet, auch wenn die Taten selbst ganz woanders begangen worden seien. Und auf dem Messegelände seien einst viele Jugendliche untergebracht worden. Weiter: Änderungen in der Definition wie beispielsweise bei der Frage, was unter häuslicher Gewalt genau zu verstehen ist, stünden einem direkten Vergleich aktueller und Vorjahreszahlen entgegen.

„Betrachtet man den Bereich Straßenraub liegen die Fallzahlen im Stadtbezirk Döhren-Wülfel auf einem sehr niedrigen Niveau, so dass wenige Taten bereits einen hohen prozentualen Anstieg der Fallzahlen verursachen“, erläuterte daneben Stadtbezirksmanager Sven Berger auf eine zum Thema von Gabriele Jakob eingebrachte CDU-Anfrage. Und weiter: „In den Jahren 2022/23 kam es zu einer Serie von acht Straßenraubdelikten.“ Immerhin: Der Täter konnte ermittelt und zu einer längeren Freiheitsstrafe verurteilt werden.“

Leider heißt es allerdings in der Verwaltungsantwort auch: „Die Zunahme der Körperverletzungsdelikte ist im Stadtbezirk überproportional zu der allgemeinen Entwicklung feststellbar.“ Eine psychisch gestörte Mitbürgerin aus Mittelfeld hatte zudem in 128 Fällen die Totenruhe gestört und Gräber auf dem Seelhorster Friedhof beschädigt. Auch dies führte in der Statistik zu einem Anstieg der Vergehen. Aussagen zu Sexualdelikten wurden im Bericht nicht getroffen.

Gut zu hören: Der Städtische Ordnungsdienst soll verstärkt und auch mehr in den einzelnen Stadtbezirken tätig werden.

Daneben wurde der Bezirksrat zum Wärmeplan der Stadt angehört. Aus der SPD kamen Fragen nach den sozialen Aspekten, insbesondere wurden mögliche Steigerungen der Mietnebenkosten befürchtet. „Hängt man erst einmal an einem Wärmenetz, dann hat der Anbieter doch ein Monopol“, stellte Fraktionssprecher Jens Schade in den Raum.

Auf Antrag der CDU vertagte der Bezirksrat erst einmal eine Empfehlung zum Wärmeplan. Das Thema steht im September daher erneut auf der Tagesordnung.

Es wurde draußen schon langsam dunkel, als Bezirksbürgermeisterin Antje Kellner dann die Anträge der einzelnen Fraktionen aufrufen konnte. Anfragen wurde in der Sitzung wegen der späten Stunde nicht mehr behandelt. Die auf der Tagesordnung stehenden Fragen der Bezirksratsmitglieder soll nun die Verwaltung im Nachhinein schriftlich beantworten.

Ein historisches Gartendenkmal ist in den Fokus von CDU und SPD geraten. Einstimmig folgten die übrigen Bezirksratsmitglieder einen gemeinsamen Antrag der beiden Parteien, worin „Die Stadt Hannover gebeten [wird], am „Alten Döhrener Friedhof“ eine kleine Erläuterungstafel aufzustellen, die auf die historische Bedeutung dieses Ortes hinweist.“ Die beiden Fraktionsvorsitzenden Natascha Erdmann (CDU) und Jens Schade (SPD): „Der Alte Döhrener Friedhof an der Fiedelerstraße ist einer der letzten Reste des früheren Dorfes Döhren. Es handelt sich um eine denkmalgeschützte Grünanlage. Mit dem Ehrenmal für die Toten des 1. Weltkrieges ist er auch ein zentraler Ort des Gedenkens jeweils zum Volkstrauertag. Leider ist vielen Einwohnern die historische Bedeutung dieser Anlage nicht bekannt. Eine kleine Erläuterungstafel soll deshalb für Abhilfe sorgen.“

Im Frühsommer dieses Jahres hatte der Sozialverband Deutschland (SoVD) den Bezirksrat Döhren eingeladen, zusammen einige Punkte im Stadtbezirk im Hinblick auf eine barrierefreie Nutzung durch blinde Mitbürger zu begutachten. Das Ergebnis war eine lange Liste von Verbesserungsvorschlägen. In einem weiteren gemeinsamen Antrag von SPD und CDU wird nun die Stadt aufgefordert, an den beanstandeten Stellen etwas für die Barrierefreiheit behinderter Bürger zu tun. SPD-Bezirksratsherr Dirk Battke, zugleich Vorsitzender des SOVD-Ortsverbandes Hannover-Süd: „Es zeiget sich, dass die Stadtteile unseres Stadtbezirks für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen noch lange nicht barrierefrei sind und diese Menschen nach wie vor sich oft nicht selbstständig bewegen können ohne auf Hilfe Dritter angewiesen zu sein.“

Keine Chance: Die Grünen wollten gern auf Teilen der Wülfeler Straße nur Tempo 30 vorgeschrieben haben. Mehrheitlich wurde dieser Antrag vom Bezirksrat jedoch abgelehnt. Man wolle erst einmal den geplanten Ausbau der Kreuzung an der Hannelore-Kunze-Straße mit Ampeln abwarten.

Einstimmig angenommen: Ein weiterer Antrag der Grünen, die Gullys in der Trogstrecke an der Peiner Straße besser zu reinigen, damit bei starken Regenfällen Fuß- und Radweg in der Unterführung nicht unter Wasser stehen, passierte dann allerdings ohne Diskussion das Gremium.

Bezirksratseigene Gelder spendierten die Ortspolitiker einmal für Blumenschmuck auf dem Rübezahlplatz und zum anderen für Hundetüten.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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