„ungeschminkt und ungeAHNt“ –Theatermacher auf den Spuren seiner Geschichte und Herkunft

Peter Gärtner in seiner Paraderolle als Geraldine.
  • Peter Gärtner in seiner Paraderolle als Geraldine.
  • hochgeladen von Jens Schade

Zugegeben: weshalb im Titel dieses Buches bei „ungeahnt“ drei der Buchstaben in Versalien, also Großbuchstaben, gesetzt wurden, darüber kann der Rezensent nur spekulieren. Vermutlich, weil diese Lettern das Wort „Ahn“ bilden und um Ahnen geht es in dem Werk auch. Peter Gärtner hat seine Biografie verfasst und um seine Herkunft näher zu beleuchten, sich dazu auf den Spuren seiner Vorfahren begeben.

Peter Gärtner ist kein großer Politiker, ein großer Feldherr erst recht nicht, ein Künstler dagegen schon, in der niedersächsischen Theaterszene gut bekannt, aber sicherlich nicht weltberühmt. Eigentlich ist er ein ganz normaler Mensch (wenn das auch von Leuten, in der Zeit, in der er geboren und aufgewachsen ist, möglicherweise zum Teil noch etwas anders gesehen worden wäre). Weshalb sollte man dann seine Biografie lesen? Eben deshalb! Weil man sich als ganz „Normaler“ darin zum Teil – jedenfalls die etwas älteren Jahrgänge - wiederfinden und ähnliche Erinnerungen aufweisen kann. Und für Jüngere ist es ein interessanter Rückblick in eine Zeit, die der jetzigen zwar ähnlich, aber doch ganz anders war.

Als Peter Gärtner 1959 im Rheinland geboren wurde, später dann in Osterode am Harz aufgewachsen ist, ahnte wohl weder er und niemand aus seiner Familie, dass sein Herz und seine Leidenschaft einmal dem Amateur-Theater gehören würde. Obwohl – schon in der Schule entschied er sich für die Theater-AG. Da muss in den Tiefen seines Herzens schon etwas gefunkt haben. Seinerzeit gab es dann auch den ersten Bühnen-Kuss mit einem Mädchen. „Aber es war nicht so prall, dies vor allen Schulkameraden zu erleben“, schreibt Gärtner. Vorboten seiner späteren sexuellen Orientierung? Wer weiß. Autor Gärtner macht jedenfalls aus seiner Homosexualität kein Geheimnis.

Als es Peter Gärtner beruflichen Gründen in Hannovers Südstadt verschlägt, schlägt der Theatervirus bei ihm voll zu. Gärtner: „Man kann im übertragenen Sinne sagen: „Theater, Theater, der Vorhang geht seitdem ein Leben lang auf!“ Nun kommt bald der hannoversche Stadtbezirk Döhren-Wülfel ins Spiel. Peter Gärtner bleibt Südstädter, keine Frage. Nach einem Ausflug ins experimentale Theater der Theatergruppe Stattwerk unter den Regisseur Dieter Bartels verschlägt es Peter Gärtner zum „Kleinen Hoftheater“ in Wülfel. Als weiser chinesischer Lehrer im Märchen „Der Kaiser von China“ oder als Bauer Karl stand er hier auf der Bühne. Weshalb er das Ensemble verließ, deutet Gärtner nur an. „Künstlerische Differenzen mit der Theaterleitung“ heißt es schlicht.

Schwerpunkt seiner Tätigkeit werden nun Showauftritte – vor allem mit seiner Bühnenfigur Madame Geraldine mit Partner (und Ehemann) Mr. Orlean alias Rolf Ohlendorf und die Gründung des Südstädter Komöd‘chen. Diese Amateurtheatergruppe feiert in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum und sollte Peter Gärtner nach Döhren-Wülfel zurückführen. Zwar in der Südstadt gegründet, fanden die Hobby-Schauspieler ab 2011 aber im Freizeitheim Döhren ihre feste Spielstätte. Im angrenzenden Stadtteil Seelhorst stellte die Stadt Hannover dem Komöd’chen dann auch noch ein Domizil für den Bühnenbildfundus zur Verfügung.

Das Buch „Ungeschminkt und angeAHNt“ von Peter Gärtner ist im Verlag tredition GmbH, Hamburg erschienen und in allen Buchhandlungen erhältlich (ISBN Softcover: 978-3-347-42690-0, ISBN Hardcover: 978-3-347-20501-7, ISBN E-Book: 978-3-347-20502-4).

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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