Geschichtliches aus der Südstadt: Ursprünglich war statt der Pauluskirche nur eine Kapelle geplant

Seit 130 Jahren steht die Pauluskirche in der Südstadt.
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  • hochgeladen von Jens Schade

Um 1913 gab es einen Jungfrauenverein in der Südstadt. Jeden Mittwoch wurde in Nähen, Stopfen, Flicken und „anderen Handarbeiten“ unterrichtet. Die jungen Damen trafen sich unter der Leitung eines gewissen Fräulein Hildebrand aus dem Grasweg in den Räumen der Paulusgemeinde. Nachzulesen war dies einmal in einem Gemeindebrief der Paulus-Kirche. Der Backsteinsaalbau stand da seinerzeitschon ein Vierteljahrhundert an der Meterstraße. Inzwischen sind weitere Jahrzehnte ins Land gegangen.

Als in den Jahren 1880 bis 1883 das gotisierende Gottenhaus nach Plänen des Architekten Eduard Hillebrand errichtet wurde, stand es noch auf freiem Feld. Eigentlich war ursprünglich nur eine Kapelle vorgesehen gewesen. Sie sollte der Gartenkirchengemeinde als Unterschlupf dienen. Als ein Minister und das „Königlicher Landesconcistorium“ aber insgesamt Beihilfen von 20.000 Mark versprachen, beschloss man dann doch den Bau einer großen Kirche. Nach dreijähriger Bauzeit war das Werk vollendet. Zur Einweihung am 28. November formierte sich unter Glockengeläut ein großer Festumzug. Kirchenvorstand und Behördenvertreter vorweg marschierten von der Bürgerschule zum Portal der neuen Kirche, wo Baumeister Hillebrand den Kirchenschlüssel übergab. Noch bis 1899 sollte die Pauluskirche zur Gartenkirchengemeinde gehören. Erst dann wurde eine eigene Gemeinde gebildet.

Der 2. Weltkrieg zog das Kirchengebäude mit seinem damals noch spitzen Turm arg in Mitleidenschaft. Bombenangriffe Ende September und am 9. Oktober 1943 zerstörten das Gotteshaus. Erst am 1. Juli 1957 konnte unter W. Ziegler der Wiederaufbau begonnen werden. Nachdem 1984 bei einer Innenrenovierung das triste Grau der fünfziger Jahre einem freundlichen rötlichen Coleur gewichen war und 1986 neue Buntglasfenster eingesetzt im Chorraum wurden, erstrahlte die Kirche wieder im vollen Glanz. „Die Kirche ist heute neben ihrer baukünstlerischen Qualität von hervorragender städtebaulicher Bedeutung innerhalb der westlichen Südstadt“, urteilten dann auch die Fachleute vom Denkmalschutz.

Geschichtliches aus der Südstadt: In der Südstadt erschien zwischen 1981 bis 1985 der Maschseekurier, eine durch Anzeigen finanzierte Stadtteilzeitschrift. Damals schrieb ich für diese Zeitung Beiträge aus der Geschichte der Südstadt. Die Hefte sind lange vergriffen. Nun sollen an dieser Stelle in loser Folge einige der alten Stories vorgestellt werden. Denn Heimatgeschichte ist immer interessant und nie von gestern.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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