Auf der Suche nach einer verschwundenen Burg - Ein "Castillo" auf Gran Canaria
Zwischen dem Flughafen und dem beliebten Urlaubsort Playa del Ingles auf Gran Canaria gibt es einen kleinen Ort. Castillo del Romeral ist sein Name. Als Burgenliebhaber wird man da auch im Urlaub hellhörig. Denn schließlich bedeutet der Orstname übersetzt ja „Burg von Romeral“.
Nach der Ankunft am Flughafen bekamen wir von einer netten Dame eine Übersichtskarte von Gran Canaria in die Hand gedrückt. Schnell wurde auf dieser Karte einmal nachgeschaut. Tatsächlich. Dort fand sich neben den Ortsnamen auch das Symbol für ein Kastell. Seltsamerweise schwieg sich aber unser noch in einer Buchhandlung in Hannover gekaufter Reiseführer über eine Burganlage an dieser Stelle aus. Die dem Büchlein beigefügte etwas detailreichere Karte wies ebenfalls kein Schloss oder Burg aus. Der Sache wollte ich auf den Grund gehen.
Wer einmal einen kanarischen Ort ohne großen Touristenrummel erleben möchte, sollte ruhig einmal in Castillo del Romeral vorbeischauen. Er findet hier noch kanarische Ursprünglichkeit. Aber eine Burg oder ein Schloss? Nichts zu sehen, was irgendwie danach aussah! Doch in Romeral gab es tatsächlich einmal ein befestigtes Haus und noch heute existieren unscheinbare Überreste davon.
Ohne die Hilfe des Internets aber wäre ich wohl achtlos vorbeigegangen.
Die Recherche im Netz brachte Folgendes zu Tage: In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde – wohl zum Schutz der benachbarten Las Salinas - hier eine Burganlage erbaut. Wobei, um eine Burg im klassischen Sinne wie das Castilo de la Luz in Las Palmes handelte es sich nicht, eher um ein befestigtes Haus oder eine Festung. Zehn Kanonen sollten Piraten und Engländer auf Abstand halten. Platz war für 200 Mann Besatzung vorhanden.
Im frühen 19. Jahrhundert verlor die Anlage an Bedeutung und verschwand nach und nach. Aber es ist noch ein Überrest zu finden! Gut versteckt. Wer nicht genau weiß, wonach er suchen muss, läuft wahrscheinlich vorbei, ohne die Burgreste zu entdecken. Es handelt sich um einen unscheinbaren Steinbau in der „Calle Par Francisco Cabrera“ zwischen zwei Restaurants. Zu allem Überfluss ist das Gebäude auch noch hinter einer Mauer bzw. einem Tor verborgen. Es soll zwischenzeitlich aber immerhin unter Denkmalschutz stehen.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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