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Die Mausoleumsruine Graf Carl von Altens im Naturschutzgebiet Sundern

  • Die Mausoleumsruine im Sundern
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Gleich südlich von Hemmingen, vor den Toren Hannovers, liegt das Naturschutzgebiet Sundern. Dabei handelt es sich um keinen gewöhnlichen Wald, sondern um einen Auwald, wie er für die weite Region einzigartig ist. Entstanden ist er durch die einst zahlreichen Leinearme, die es heute, abgesehen von der Alten Leine, nicht mehr gibt. Diese Leinearme sind längst verlandet, haben aber im Sundern einen kleinen, aber äußerst eindrucksvollen Auwald hinterlassen. Es ist ein Bruchwald, der aus Weiden und Erlen besteht. Wenn man dem Hauptweg folgt, dann wähnt man sich in einer anderen Welt, einer Welt, die irgendwie ans Erdaltertum erinnert. Zwar gibt es darin keine Riesenlibellen. Aber immerhin wurden dort über 150 Schmetterlingsarten gezählt, hauptsächlich Nachtfalter. Auch für viele andere bedrohte Tiere und Pflanzen bietet der Auwald Lebensraum. Schon früh wurde erkannt, wie wertvoll dieses Gebiet ist. Deswegen wurde es bereits 1931 unter Naturschutz gestellt und ist damit das zweitälteste Naturschutzgebiet Deutschlands.

Hat man das meist unter Wasser stehende, urwaldartige Gelände mit den vielen umgestürzten und vermoosten Bäumen und den im Frühjahr gelb leuchtenden Sumpfdotterblumen hinter sich gelassen, dann erreicht man hinter einem in der Natur versteckten Haus einen schmalen Pfad, der noch ein Stück in den Wald hineinführt. An knorrigen Bäumen vorbei gelangt man schon nach einhundert Metern zu einer Szenerie, die einem Gemälde des Malers der Romantik Caspar David Friedrich entsprungen sein könnte. Vor einem, inmitten des Waldes und von zwei Bachläufen eingerahmt, erhebt sich auf einer Halbinsel die Ruine des einstigen Mausoleums des Grafen Carl von Alten. Leider, so muss man sagen, ist es nur noch eine Ruine, auch wenn sie ihren ganz besonderen Reiz hat. Nachdem Anfang der1960er Jahre Grabräuber in das Mausoleum eingedrungen waren, den Sarkophag aufgebrochen und den Schmuck der Kapelle gestohlen hatten, war dieses dem Zerfall preisgegeben. Immer mehr wurde das Mausoleum, warum und durch wen auch immer, zerstört. Vielleicht wurde es auch als Steinbruch missbraucht. Von den einst vier Seitentürmen ist heute nur noch einer erhalten geblieben. Das Dach ist lange verschwunden, die Mauern sind eingebrochen. Nur noch die Südmauer ist fast vollständig erhalten. Überall liegen die mächtigen Gesteinstrümmer herum, die einst im Mauerwerk verbaut waren.
Seit etwa 25 Jahren kenne ich diese Ruine. Und in diesem Zeitraum ist der Verfall stetig vorangeschritten. Zwar wurden Bemühungen zur Erhaltung angedacht. Doch sie scheiterten an den nicht vorhandenen finanziellen Mitteln, und so wird die Zerstörung durch Vandalismus und Erosion weiter voranschreiten. Es ist absehbar, wenn nur noch ein Trümmerhaufen übrig bleiben wird, und das ist mehr als schade.
Graf Carl von Alten, der als Feldmarschall der Armee des Königreiches Hannover in der Schlacht bei Waterloo nicht ohne Bedeutung zum Sieg mit beigetragen hat, indem er mit seinen Soldaten den Gutshof La Haye Sainte hielt, bis dass die Preußen heranrückten und der später Kriegsminister und Außenminister wurde, wurde nach dem Aufbrechen seines Mausoleums in die Neustädter Hof- und Stadtkirche in der Calenberger Neustadt umgebettet, wo er nun wohl wirklich seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Siehe auch: Die Mausoleumsruine Graf Carl von Altens ist gerettet

  • Die Mausoleumsruine im Sundern
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  • Graf Carl von Alten war ein hannoversch-britischer General und Staatsmann. Das Königreich Hannover war bis 1837 durch eine Personalunion mit dem britischen Königshaus verbunden und stellte über einen Zeitraum von 123 Jahren die englischen Könige
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  • Seine Familie stammt aus Ahlten, zwischen Anderten und Lehrte gelegen. Der Ort ist etwa 1200 Jahre alt, die Kapelle 700 Jahre
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  • Ein weiteres Anwesen hatte die Familie in Hannover am Lindener Berg. Eingang des von Alten Gartens
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  • Das Familienwappen
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  • Die Reste der Gartenanlage zeugen von einstiger Pracht
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  • Hier lebte der Graf, unweit des Mausoleums. Und auch heute noch Nachkommen. Anwesen in Hemmingen
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  • Carl Georg von Alten war der einzige Offizier, der in den Kriegen gegen Napoleon den hannoverschen wie auch den britischen Verband führte. Denkmal vor dem Landesarchiv
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  • Wer kann noch römische Zahlen lesen? Geburtsort war Burgwedel, gestorben ist er 1840 in Bozen
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  • So sehen Helden aus. Er blickt zu seinem Palais, dem Friederikenschlösschen hinüber, das 1966 aus unklaren Gründen abgerissen wurde. Von Alten hatte bei der Schlacht von Waterloo einen entscheidenden Anteil
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  • Mit seinen Soldaten gelang es ihm, im Vorfeld der britischen Hauptstreitmacht Wellingtons, den Gutshof La Haye Sainte zu verteidigen und...
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  • ...die französische Armee hinzuhalten, bis Blücher mit den Preußen heranrückte. (Modell im Museum des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig)
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  • Das war mitentscheidend für den Sieg und deswegen gebührt auch ihm ein Siegerkranz. Waterloosäule auf dem gleichnamigen Platz, der einst für Paraden und zum Exerzieren diente, in Hannover
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  • Danach wurde er Feldmarschall der Hannoverschen Armee, dann Kriegsminister und danach Außenminister
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  • In der Schlacht wurde er schwer verwundet. Darauf hin bekam er den Grafentitel.
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  • Auch die Calenberger und die Hildesheimer waren bei der Schlacht dabei
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  • Ein Weggefährte in der großen Schlacht. Dieses Denkmal steht neben dem seinigen
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  • Von Altens Wunsch war es, im Sundern seine letzte Ruhestätte zu finden
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  • Der Auwald wurde schon 1931 unter Naturschutz gestellt
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  • Er ist der Lebensraum für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten
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  • Entstanden ist er aus einer Flussschleife der Leine....
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  • ....die irgendwann verlandet ist
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  • Über 150 Falterarten konnten hier gezählt werden
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  • Weiden und Erlen bilden den Bruchwald
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  • Aus Totholz entstehen neue Bäume
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  • Auch ein Paradies für Amphibien
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  • 2010 sind mehrere Bäume umgekippt. Dieser liegt allerdings schon länger
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  • Hier zweigt der kurze Weg zum von Alten-Grab ab
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  • Knorrige Bäume am Wegrand
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  • Auf einem Hügel vor Hochwassern geschützt
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  • Seit Kurzem gibt es Erläuterungen zur Grabanlage
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  • So hat das Mausoleum bis vor einem halben Jahrhundert ausgesehen
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  • Verwunschen liegt die Ruine mitten im Wald
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  • Alles andere als schön, die Schmierereien von Graffitis an den Wänden
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  • Die noch relativ gut erhaltene Südmauer
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  • Die Natur erobert alles
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  • Die Innenseite der Nordmauer, die nur noch teilweise erhalten ist
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  • Die Außenseite sieht maroder aus
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  • Fand das Mausoleum auch als Steinbruch Verwendung?
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  • Umgeben wird es von drei Seiten von Wassergräben
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  • Geplant wurde das Mausoleum von Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves
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  • Der Maler Caspar David Friedrich hätte seine helle Freude daran gehabt
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  • Von einst vier Türmen der einzig erhaltene
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  • Gebaut wurde das Mausoleum vom bedeutenden Architekten Conrad Wilhelm Hase
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  • Es stellt den Beginn der hannoverschen Backsteinarchitektur dar
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  • Es wäre ein Wunder, aber vielleicht findet sich ja doch noch ein Retter
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  • Einer der Sieger von Waterloo, Graf Carl von Alten....
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  • ....hat seine endgültig letzte Ruhestätte in der Neustädter Hof- und Schlosskirche gefunden, in der auch Leibniz begraben liegt
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11 Kommentare

Laut einem HAZ-Bericht vom 5.9.2013 stockt die Bingo-Umweltstiftung mit 15 400 Euro eine Förderzusage des Hemminger Rates von 10 000 Euro auf. Im Jahr 2014 zum 250. Geburtstag des Grafen soll die Sanierung abgeschlossen sein.
Am Sonntag den 8.Sept. 2013 werden zum Tag des offenen Denkmals zwischen 11 und 15 Uhr Führungen durch den Förderverein angeboten.

Ein hervorragend recherchierter und fotografisch dokumentierter Bericht.
Ich bin vorgestern beim Mausoleum nach einigem Suchen gewesen.

Hallo Karl-Heinz,
vielen Dank für deinen Kommentar. Er hat mich daran erinnert, dass ich einen Beitrag über das sanierte Mausoleum machen wollte. Werde diesen jetzt veröffentlichen.
Grüße, Kurt

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