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Aegidienkirche Hannover - Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewalt

Die Reliefplatte der betenden Männer soll sich auf die Spartaner beziehen, die die Stadt vor einem Überfall bewahrten (Foto: Katja Woidtke)
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  • Die Reliefplatte der betenden Männer soll sich auf die Spartaner beziehen, die die Stadt vor einem Überfall bewahrten (Foto: Katja Woidtke)
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Der Verkehr rauscht über den Friedrichswall zum Aegi und komponiert eine Kakophonie aus Motorengeräuschen und Hupkonzerten. Doch wenn ihr eure Ohren spitzt, könnt ihr zwischen den Geräuschen der Großstadt auch den zarten Klang eines Glockenspieles vernehmen. Denn nur ein paar Schritte vom Trubel der Großstadt enfernt steht die Ruine der Aegidienkirche, deren Glocken viermal am Tag und über das Jahr wechselnde Melodien spielen. Die Kirche, die ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert stammt und nach dem Heiligen Ägidius benannt wurde, war im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört worden. Nur ihre Außenmauern und der Turmstumpf blieben nach der Bombennacht am 09. Oktober 1943 stehen. 1954 wurde die Kirche zum Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewalt gewidmet.


Mahnend ragen auch heute noch die spitzen Jochgiebel der Aegidienkirche in den Himmel. Die Künstlerin Dorothee von Weinheim verlegte 1993 im Zickzack eine "Schattenlinie" aus Carrara-Marmor auf dem Boden im Inneren der Kirche, die den Schatten dieser Giebel zu einer bestimmten Uhrzeit aufgreift. Diese Linie soll an die Nähe von Schatten und Licht, von Leben und Tod erinnern. (Quelle: Homepage der Marktkirche Hannover)

Im Inneren der Kirche ist neben der von Kurt Lehmann geschaffenen Plastik "Demut" aus Muschelkalkstein aus dem Jahr 1959 auch ein großes metallenes Kreuz zu finden, das im Chor der Kirche vor den leeren Fensterhöhlen steht. Im Turmstumpf der Kirchenruine hängt seit 1985 die von Hannovers Partnerstadt Hiroshima gestiftete Friedensglocke. Jedes Jahr am 06. August wird sie im Rahmen einer Gedenkfeier für die Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima angeschlagen.

Rund um die Aegidienkirche sind Spuren ihrer wechselvollen Geschichte erhalten geblieben. Der Siebenmännerstein an der südöstlichen Außenwand der Kirche soll der Sage nach Hannovers Spartaner darstellen, die beim Angriff des Welfenherzogs Heinrich von Wolfenbüttel im Jahr 1486 im Döhrener Turm ihr Leben ließen. Ursprünglich hatte der Stein seinen Platz an der Marienkapelle vor dem Aegidientor. Nach dem Abriss der Kapelle fand das Scheibenkreuz seinen Platz an der Aegidienkirche, wo heute allerdings nur eine Nachbildung zu sehen ist. Das Original des Steines steht im Historischen Museum Hannover.

Im Laufe der Jahre war die Aegidienkirche immer wieder umgebaut worden. Die dreischiffige gotische Kirche aus dem 14. Jahrhundert wurde mit Deistersandstein erbaut. Anfang des 18. Jahrhunderts bekam der Turm eine Barockfassade. Laves und Hase bauten das Innere der Kirche um. Durch diese Umbauten blieb übrigens die alte Orgel der Kirche aus dem 17. Jahrhundert erhalten, die Ende des 19. Jahrhunderts durch eine neue ersetzt und an die Martinskirche in Engelbostel (Langenhagen) verkauft wurde. Dort ist sie noch heute zu finden.

Bis 2015 wurden die leeren Fensterhöhlen der Aegidienkirche vom Kunstwerk "Einleuchtungen" von Inge-Rose Lippok geschmückt.

Für mich ist die Aegidienkirche ein Ort zum Innehalten mitten im Gewimmel der Großstadt. Ein Ort der Erinnerung und der Mahnung. Ein Ort, der gerade in der heutigen Zeit wichtig ist.

Ich wünsche euch eine besinnliche Tour durch meine Bildergalerie.


Rund um die Bethlehemkirche


Spurensuche auf dem Gartenfriedhof

Mit Katja durch Hannover

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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