Naturbeobachtungen im Berggarten Herrenhausen
Vom Entdecken der Langsamkeit...

Es lohnt sich ganz langsam durch den Berggarten zu bummeln, um auch die kleinen Schönheiten am Rande zu entdecken. (Foto: Katja Woidtke)
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  • Es lohnt sich ganz langsam durch den Berggarten zu bummeln, um auch die kleinen Schönheiten am Rande zu entdecken. (Foto: Katja Woidtke)
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Innerhalb weniger Tage ist der Berggarten Herrenhausen vollends aus seinem Winterschlaf erwacht. Im Irisgarten blühen die Kirschen und die ersten Magnolien öffnen ihre Knospen. Stare stochern auf der Wiese nach Nahrung und zwei Graugänsepaare brüten am Moorweiher.

Wer die Schönheit des Gartens und seine tierischen Bewohner in aller Ruhe genießen möchte, sollte den Berggarten früh am Morgen für sich erobern. Und wer auch die kleinen Schönheiten am Wegesrand entdecken möchte, sollte mich gaaaanz langsam auf meiner Tour durch den Berggarten begleiten.

Es ist kurz nach 9.00 Uhr und der Berggarten hat gerade seine Pforten für die Besucherinnen und Besucher geöffnet. Noch wandeln nur vereinzelt Gäste mit uns im Schmuckhof vor dem Bibliothekspavillon. Die Narzissen der diesjährigen Sonderausstellung sind fast verblüht, doch in den Beeten des Schmuckhofes blühen bereits Kaiserkrone und Stiefmütterchen in leuchtendem Orange. Die Sonnenuhr bildet den Mittelpunkt des Schmuckhofes und nach einem kurzen Blick auf die Zeit bummeln wir an den Schauhäusern vorbei zum Irisgarten.

Der Irisgarten gehört zu einem der Themengärten des Berggartens und ist nicht nur während der Irisblüte, sondern besonders jetzt zur Kirschblüte einfach zauberhaft. In rosa und weiße Blüten gehüllt locken die Zierkirschen unzählige Bienen und Hummeln an, die emsig von Blüte zu Blüte schwirren. Unsere Blicke zieht auch die Tulpen-Magnolie auf sich, die nun nach und nach ihre imposanten Blüten öffnet. Blaue Scilla umrahmen knallrote Tulpen in den Beeten und überall in den Hecken und Sträuchern zwitschern Vögel. Eine Blaumeise beäugt uns von der Spitze eines Baumes neugierig. Oder beobachtet sie die Amsel nebenan im Steingarten?

Wir schlendern am Blumengang vorbei zum Steingarten, in dem viele kleine Wege zwischen den in Natursteinmauern eingefassten Beeten immer neue Ausblicke auf Pflanzen der Gebirgsregionen gewähren. Am Teich überraschen wir eine Amsel beim morgendlichen Trunk am Wasser. So früh am Morgen, wenn die großen Besucherströme den Berggarten noch nicht erobert haben, lassen sich viele Tiere beobachten. Auf der Wiese neben dem Präriegarten, der besonders im Sommer eine Augenweide ist, stochert ein Star nach Nahrung. Sein Gefieder schillert metallen in der Sonne. In dem alten Baumbestand mit seinen Nisthöhlen findet der Star ideale Lebensbedingungen vor. Er kann übrigens perfekt den Gesang anderer Vögel imitieren und im Herbst begeistert der Star nicht nur Vogelfreunde, wenn er in großen Formationen sein Starenballett am Himmel vorführt. Unser Weg führt uns von der Starenwiese direkt ins Paradies. Das trägt seinen Namen nicht nur zur Rhododendronblüte zu Recht. Schneeheide und blühende Magnolien setzen im Frühjahr Farbakzente im Paradies. Am Futterhäuschen fühlen sich unzählige Vögel und Eichhörnchen wohl. Da um diese Zeit nur wenige Besucherinnen und Besucher im Garten unterwegs sind, lassen sie sich ungestört beobachten.

Einen äußerst ungewöhnlichen Nistplatz haben sich zwei Graugänsepaare am Moorweiher ausgesucht. Sie brüten auf den schwimmenden künstlichen Inseln im Weiher und einer der gemulchten Wege über die Knüppeldämme ist wohl aus diesem Grund gerade gesperrt. Die ersten Frösche stecken ihre Köpfe aus dem Weiher und auf der Wasseroberfläche spiegeln sich die umliegenden Bäume. Im Herbst, wenn sich das Laub in schönste Töne gefärbt hat, zählt der Moorweiher zu meinen Lieblingsplätzen im Garten.

Das ganze Jahr über verzaubert mich der Staudengrund hinter dem Mausoleum. Schlüsselblume, Zwerg-Narzissen und Schachbrettblume blühen auf der Wildblumenwiese neben der Lindenallee und bilden das Entree zum Staudengrund mit seinem Bachlauf, an dem die Sumpfdotterblume in sattem Gelb erstrahlt. Hier steht auch einer der ältesten Bäume des Gartens: Der Tulpenbaum ist ursprünglich in Nordamerika beheimatet und gehört zur Familie der Magnoliengewächse.

Bizarr und verwunschen schön ist auch dieSüntelbuche am Ende des Staudengrunds. Ihre verdrehten und miteinander verwachsenen Äste geben der Variation der Rotbuche ihr markantes Aussehen. Wir bummeln die verschlungenen Pfade durch den Staudengrund entlang und entdecken auf dem Froschteich schillernde Stockentenerpel. Am Ufer plätschert eine Amsel und wir beobachten sie eine Weile bei ihrem morgendlichen Bad ehe wir gemütlich zum Ausgang schlendern. Inzwischen hat die Sonne viele Gäste nach Herrenhausen gelockt und an der Kasse der Berggartens hat sich eine Schlange gebildet. Auch wenn sich in den verschiedenen Bereichen des Gartens alle gut verteilen, mag ich ihn am Morgen oderkurz vor Toresschluss und gaaaanz langsam am liebsten.

Mot Katja durch Herrenhausen

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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