Ein Arbeitsbuch gibt Auskunft
Spurensuche: Bäckerei Friedrich, später Fritz Sievers, Bothfeld, Sutelstraße 32

Sommer 1928, vor der Gastwirtschaft Fasanenkrug. Frau mit Pferdezügel = Grete Sievers. Neben der Kutsche (mit Hut) steht Emmi Schaumann, Im Heidkampe 67.
 Foto: Christa Wessel
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  • Sommer 1928, vor der Gastwirtschaft Fasanenkrug. Frau mit Pferdezügel = Grete Sievers. Neben der Kutsche (mit Hut) steht Emmi Schaumann, Im Heidkampe 67.
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Ein Arbeitsbuch gibt Auskunft über Tätigkeiten des  Bäcker-Gesellen Christian Friedrich Heinrich Sievers, geboren am 26. April 1871 in Groß-Buchholz. Er arbeitete unter dem Namen Friedrich Sievers als Geselle (Gehilfe) bei Bäckermeistern in Hannover und Ricklingen, überwiegend in Groß-Buchholz. Sein Vater könnte der Bäckermeister Georg Sievers gewesen sein, der bis Ende des 1. Weltkriegs in der Koloniestraße 5 (Grundbuch Groß-Buchholz 245) eine Bäckerei betrieb.  Vieles spricht dafür, jedoch urkundlich nicht nachweisbar.

 Friedrich (Fritz) Sievers wurde in Bothfeld im Jahr 1892 aktenkundig. Er gründete als junger Bursche mit 4 weiteren Mitstreitern  die Schützengesellschaft Bothfeld von 1892.

Letzter Eintrag des Bäckergesellen im Arbeitsbuch "Aus Arbeit getreten am 18. Juli 1896".
Es ist vermuten, dass Friedrich Sievers danach seine Bestrebungen verstärkte, in Bothfeld eine Bäckerei  eröffnen zu wollen. Zunächst musste eine Betriebsstätte gefunden werden. Ein freies Grundstück an einem Not(h)teich (Wasserstelle für die Feuerwehr, als es noch keine Hydranten gab) wurde gefunden (Grundbucheintragung Bothfeld 159). Es entstand ein bräunlich-roter einstöckiger Backsteinbau ähnlich anderer Gebäude, die in der Umgebung fast zeitgleich errichtet wurden.

Ab 1907 (Jahr der Eingemeindung) war die Bäckerei unter der Adresse Sutelstraße 32 zu finden.

Friedrich Sievers führte die Bäckerei bis Mitte der 1930-er Jahre. Danach übernahm Sohn Fritz den Betrieb.

Am 8. August 1943, also inmitten des 2. Weltkriegs, meldete Fritz Sievers seinen Sohn Friedhelm, geboren am 9. Dezember 1926,  bei der Bäcker-Innung Hannover als Lehrling an. Er sollte vom 10. Mai 1943 bis 9. Mai 1946 im väterlichen Betrieb in der Sutelstraße 32 eine Ausbildung zum Bäcker-Gesellen erhalten. Ob Sohn Friedhelm, der nach der Volksschule zwei Jahre die Handelsschule  in Hannover besuchte, die Bäckerlehre bei seinem Vater begonnen, abgebrochen oder beendet hatte, konnte nicht ermittelt werden. Vermutlich ist er kein Bäcker-Geselle geworden. Nach dem 2. Weltkrieg fand sich sich kein entsprechender Hinweis auf einen Bäckerberuf.

Um 1977 stand Grete Sievers, Ehefrau von Fritz Sievers, zusammen mit Frau Otte, noch einmal am Verkaufstresen der Bäckerei. Deren Mann, Bäcker Walter Otte,  organisierte die Verkaufsfahrten der Bäckerei Sievers durch Bothfeld und Nachbargemeinden.

Apropos Verkaufsfahrten: Zunächst mit Pferd und Kutsche, nach dem 2. Weltkrieg  kam ein Dreirad-Verkaufswagen (Benziner) zum Einsatz. Danach vermutlich noch ein anderes Fahrzeug.

Brot, Brötchen und allerlei Konditor-Artikel kamen somit frisch auf den Tisch.

Um 1984 schloss die Bäckerei ihre Pforten. Sie hatte sich lange gegen die Backketten gewehrt.

Bürgerreporter:in:

Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld

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