Ausflugsziel
Die Hubertuskapelle am Hainberg
Zwischen Hildesheim und dem Harz liegt im Innerstebergland ein kleiner Höhenzug, der Hainberg. Er wäre nicht besonders erwähnenswert, hätte er nicht eine Besonderheit zu bieten. Dort hat der Fürst zu Münster von Derneburg, der einst hannoversch-königlicher Gesandter in St. Petersburg war, ein kleines Jagdschlösschen errichten lassen. In späteren Zeiten wurde dieses in ein Ausflugslokal umgewandelt, das Jägerhaus, das man heute für Veranstaltungen zwar mieten kann, das aber nicht mehr zum Einkehren dient. Aber trotzdem ist es ein reizvolles Ausflugsziel. Nicht deswegen, weil es auf einer hohen Sandsteinklippe liegt, sondern wegen der Hubertuskapelle, die sich darunter, in den Fels gehauen, befindet. Um sie rankt sich eine Sage, natürlich die des heiligen Hubertus.
Vor langer Zeit lebte in der Gegend ein wohlhabender Mann, der alles andere als gottesfürchtig war. Wenn seine Nachbarn zum sonntäglichen Gottesdienst gingen, preschte er auf dem Rücken seines Pferdes mit Dienern und Hunden durch die Schar der Kirchgänger, um im Hainberg auf die Jagd zu gehen. Dabei verhöhnte er sie wegen ihres Glaubens. Aber mitten im Dickicht des Waldes stand ihm plötzlich ein prächtiger Hirsch gegenüber, der keine Scheu zeigte. Der Jäger schleuderte seinen Wurfspieß und traf den Hirsch mitten auf den Kopf. Aber der Hirsch brach nicht zusammen, sondern der Speer verwandelte sich zwischen den Geweihstangen in ein leuchtendes Kreuz. Erschrocken fiel der Jäger auf die Knie und gelobte, von nun an nicht mehr auf die Jagd zu gehen. Er ließ sich taufen, erhielt den Namen Hubertus und führte seitdem ein christliches Leben.
An der Stelle, wo sich der Legende nach das Geschehnis damals ereignet haben soll, wurde in eine kleine Naturhöhle die Hubertuskapelle, die zuvor schon eine Kultstätte und Einsiedelei gewesen war, vom Hildesheimer Domherrn Johann Friedrich Freiherr von Bocholtz im Jahr 1733 angelegt. Zu ihr steigt man vom Jägerhaus eine Treppe hinunter und steht dann vor der Felswand, in der sich ein kleiner vergitterter Eingang befindet. Leider kann man die Kapelle nicht mehr betreten, da sie, so traurig es ist, vor Vandalismus geschützt werden muss. Ein Blick hinein muss genügen. In ihr befindet sich ein Steinaltar, über dessen Rückwand sich zwischen zwei in den Stein gehauenen betenden Engeln eine Vertiefung im Fels befindet, in der sich einmal ein Kruzifix befunden haben könnte. Aber der Abstieg lohnt sich trotzdem, denn ein Stück weiter ist die Szene der Hubertuslegende in den Fels gemeißelt. Sie zeigt den knieenden Jäger vor dem heiligen Hirsch mit dem Kreuz zwischen den Geweihen.
Aber es gibt an den Sandsteinfelsen noch viel mehr zu sehen. Etliche Besucher aus historischer Zeit haben im Sandstein ihre Inschriften hinterlassen. So der Bischof Bocholtz von Hildesheim, Kurfürst Clemens August von Köln, der Erbauer des Jagdschlosses Clemenswerth und natürlich der Graf zu Münster. Und groß war die Zahl der Jäger, die hier den Hubertustag gefeiert haben. Diese romantisch und mystisch amutende Szenerie in den Felsen des Hillssandsteins ist schon beeindruckend und ein ganz besonderer Ort inmitten des Hainberg-Waldes.
Und nicht weit entfernt kann man auf dem Wohldenberg, der zum Hainberg gehört, die gleichnamige Burg besuchen, von deren Bergfried man einen herrlichen Blick auf die Landschaft des Ambergaus mit seinen Dörfern hat. Auch auf den Brocken. Es ist eine idyllische Gegend, in der es noch viel mehr aus damaliger und heutiger Zeit zu entdecken gibt. Oder man besucht noch das einstige Schloss des Grafen zu Münster in Derneburg und dessen Mausoleum, das die Form einer Pyramide hat. Alles das ist lohnenswert und sorgt für einen besonders schönen und interessanten Ausflug.
Bürgerreporter:in:Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode |
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