Was kostet die Schule?

Mit dem neuen Schuljahr beginnt für viele Kinder der Schulstart, der für einen großen Teil der Familien mit dem finanziellen „Ernst des Lebens“ verbunden ist. Allein für Materialen kommen etwa rund 200 Euro zusammen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, die Summe reicht nicht aus. Sie deckt den Kauf für Schulutensilien ab, aber nicht die Anschaffung notwendiger Arbeitshefte und Bücher, die Schulbuchleihe oder den Schreibtisch und Stuhl. Hier sind oft die Großeltern, Tante und Onkel gefragt, den Start in die Schule zu unterstützen. Gerade Geringverdiener und ALG II-Bezieher mit schulpflichtigen Kindern haben Probleme die notwendigen Mittel aufzubringen, um in der Schule „mithalten“ zu können.

Mit der Einführung des BUT (Bildung und Teilhabe) erhalten ALG II-Bezieher 100 Euro jährlich pro Schulkind für notwendige Schulanschaffungen. Von den Schulbuchleihgebühren sind diese SchülerInnen, auf Antrag, befreit. Leider reicht die Unterstützung bei weitem nicht aus. Die Erstausstattung wird im Laufe der der Schulkarriere erneuert oder muss durch Neuanschaffungen, wie Taschenrechner etc., ergänzt werden. Auch die Kosten für Bücher und Arbeitshefte, die auf jeden Fall selbst angeschafft werden müssen, steigen im Laufe der Jahre.

Für Familien mit schmalem Monatseinkommen oder ALG II-Bezieher stellen die finanziellen Anforderungen der Schule eine echte Herausforderung dar. In letzter Konsequenz müssen die Kinder darunter leiden, weil das notwendige Geld fehlt. Das darf nicht sein. Jeder sollte die gleichen Chancen haben, aus sich etwas zu machen.

Ein erster Schritt wäre die Wiedereinführung der Lehrmittelfreiheit für alle Schüler. Gerade Familien mit mehreren Kindern würden die Einführung begrüßen, da sie zu einer echten Entlastung führt. Ebenso muss über eine Aufstockung der Unterstützung aus dem BUT nachgedacht werden. Zum BUT schreibt Katja Kipping (Parteivorsitzende/MdB):“450 Millionen Euro wurden im Jahr 2013 an Leistungen bewilligt. Das klingt gewaltig - bis man genauer liest und feststellt, dass nur 45% der Berechtigten die Leistungen überhaupt beantragt haben. Und genau das war beabsichtigt, schien und scheint es mir. Möglichst hohe bürokratische Hürden in der Beantragung aufbauen, damit wenig Geld ausgegeben werden muss. Jedenfalls an die Bedürftigen - denn die bürokratischen Hürden hat man sich ordentlich etwas kosten lassen: 136 Millionen Euro Verwaltungskosten hat das Bildungs- und Teilhabepaket 2013 verschlungen - also fast ein Drittel der Höhe der bewilligten Zuschüsse! Wovor hatte ich gewarnt? Vor einem bürokratischen Monster. Das ist es wirklich geworden - wenn auch monströser, als ich es befürchtet hatte.(…)“

Letztendlich sind solche Überlegungen entbehrlich, wenn Familien ausreichend Einkommen zur Verfügung steht oder die Rahmenbedingungen in Bezug auf Schule verbessert werden. Wir wünschen allen Kindern einen guten Start in die Schule.

Ich wünsche Ihnen alles Gute

Julia Grammel (für DIE LINKE. BO West)

Veranstaltungstipp:

Öffentliche Buchlesung: Teil der Lösung Das bedingungslose Grundeinkommen als sozialpolitische Alternative zu Hartz IV. Mittwoch, den 16.09.2015 um 19.00 Uhr, AWO Kurt-Partsch-Begegnungsstätte, Woermannstr. 70 A, 30455 Hannover

Der Eintritt zu dieser öffentlichen Veranstaltung ist frei.

Bürgerreporter:in:

Siegfried Seidel aus Hannover-Badenstedt

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