Frohe Ostern? - "Historische Übereinkunft" oder Utopie?
Das Trio hat seinen sonntäglichen politischen Dialog diesmal auf Karfreitag vorverlegt.
Charly, der Wirt, hatte sogar einen Korb mit gekochten bunten Eiern auf den Stammtisch gestellt. Bevor das Bier serviert wurde, sagte Walter:
"Na, das gibt ja Hoffnung! Wer hat an das Abkommen über das iranische Atomprogramm geglaubt?"
"Das ist wohl noch zu früh für Euphorie!", bremste Ralf. "Aber es ist schon mal ein erster Erfolg für Obamas neue Außenpolitik."
"Ja!", bestätigte Karl. "Wer hätte gedacht, dass Vetomächte, die ja nicht ohne Grund so genannt werden, überhaupt bereit sind, zuzustimmen?! Es ist eine Niederlage für Politiker, die den amerikanischen Präsidenten für eine lahme Ente oder ein Weichei halten!"
Ralf nickte. "Es wird aber noch ein schwieriger Weg, die Details bis Ende Juni auszuhandeln. Die Gegner werden sich nicht mit der Niederlage abfinden.
Im eigenen Land haben die Republikaner hinterhältig mit dem Scharfmacher Netanjahu paktiert und dem Iran gedroht, wenn sie 2016 an die Macht kommen, den Vertrag aufzukündigen."
Der Wirt hatte inzwischen die Biere gebracht und sie prosteten einander zu.
"Trotzdem fröhliche Ostern!", wünschte Karl, "obwohl auch die Sunniten in den Golfstaaten nicht gerade Sympathie für den schiitischen Iran empfinden!"
"Da sollten wir uns nicht von beeinflussen lassen!", widersprach Walter. "Wir als Christen verstehen zu wenig von den Glaubensrichtungen des Islam!"
"Das ist ein guter Schluss!" Ralf pellte ein rot gefärbtes Ei ab und schob es sich in den Mund. Nachdem er es mit einem Schluck Bier hinuntergespült hatte, meinte er:
"Wir sollten lieber in Hamburg bleiben! Die Koalitionsgespräche zwischen der SPD und den Grünen sind erstmal abgebrochen worden und sollen nach Ostern fortgesetzt werden. Es geht jetzt um die Flüchtlingspolitik; hauptsächlich um die 300 "Lampedusa-Flüchtlinge", die Mitte 2013 in der St.-Pauli-Kirche erste Zuflucht gefunden hatten. Die Grünen fordern ein gemeinsames Bleiberecht für den Rest, der noch nicht untergetaucht ist. 'König Olaf' und seine Sozis wollen eine Einzelfall-Prüfung, damit möglichst viele abgeschoben werden können."
"Ja, jetzt geht es um die Glaubwürdigkeit von 'Grün'", sagte Walter. "Sie haben sich bisher über den Tisch ziehen lassen! Jetzt ist aber der Zeitpunkt gekommen, wo sie ihren Wählern zeigen müssen, dass sie Charakter haben!"
"Das allein genügt nicht!", entgegnete Karl. "Die Sozialdemokraten müssen zeigen, dass sie diese Bezeichnung zu Recht tragen und das in 2007 beschlossene
"Hamburger Programm" mit den Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität nicht nur aufs Papier gebracht haben, sondern auch ernst nehmen!"
"Sehr richtig!", stimmte Ralf zu. "Sie müssen den Grünen entgegen kommen. Nicht nur, um auf Augenhöhe mit ihnen Politik für Hamburg zu gestalten, sondern auch, um selbst glaubwürdig zu bleiben!"
Bürgerreporter:in:Martin Ripp aus Hamburg |
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