Zur historischen Caritasarbeit und ihre Weiterentwicklungen in der Gegenwart
Mein Beitrag zuvor berichtet über den St. Marien-Dom, die gegenwärtige Arbeit des Caritasverbandes für Hamburg in seiner nächsten Nachbarschaft und die personellen Veränderungen in seiner Führung mit Gräfin Maria-Theresia von Spee als erste Caritasdirektorin seit März 2013.
Wer sich für die geschichtliche Entwicklung der Caritasarbeit in Theorie und Praxis interessiert, findet bei dem Theologen, Sozial- und Caritaswissenschaftler Heinrich Weber (1888 - 1946) reichhaltiges Material. Er gilt als einer der Begründer der Caritaswissenschaft. Heinrich Weber hat als Professor grundlegende Konzepte für die Ausbildung und Fortbildung in der Caritaswissenschaft ausgearbeitet und umgesetzt. Sein Hauptwerk zur Caritaswissenschaft ist "Das Wesen der Caritas". Heinrich-Weber ist als eine der wegweisenden Führungspersönlichkeiten der Verbands- und Gremienarbeit im Geiste der Caritas anzusehen.
Aus seiner Biographie greife ich hier sein caritas- und wohlfahrtsbezogenes Wirken auf:
1916 wurde Heinrich Weber Caritassekretär des neu gegründeten Diözesan-Caritasverbandes Münster.
1920 wurde er zunächst zum Geschäftsführer des neu gegründeten Ausschusses für Jugend- und Wohlfahrtspflege am „Staatswissenschaftlichen Institut“ ernannt und kurz darauf zum Direktor des Caritasverbandes des Bistums Münster. In dieser Funktion war er Mitglied im Zentralrat und Zentralvorstand des Deutschen Caritasverbandes
1921 wurde Heinrich Weber Vorsitzender des Fachausschusses Caritaswissenschaft des Deutschen Caritasverbandes.
In seiner Dissertation „Das Lebensrecht der Wohlfahrtspflege“ trat er für eine freie Wohlfahrtspflege in Ergänzung zu einer ausschließlich staatlich gelenkten Organisation ein.
Er forderte die Einführung des Lehrfaches Wohlfahrtskunde an Universitäten.
Ab 1923 bis 1936 war Heinrich Weber Erster Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes Münster.
1929 ernannte man ihn zum Vorsitzenden der Finanzkommission des Deutschen Caritasverbandes.
Bis 1938 arbeitete Heinrich Weber an der Herausgabe eines mehrbändigen Lehr- und Handbuches zur Caritaswissenschaft. In diesem betonte er den Gegensatz zwischen den Auffassungen des Nationalsozialismus und der katholischen Kirche zur Caritas.
Um das Leben und Werk von Heinrich Weber als "Klassiker der Sozialen Arbeit" macht sich gegenwärtig Prof. Dr. Manfred Hermanns mit vielfältigen Würdigungen durch seine wissenschaftlichen Schriften und Vorträge verdient.
Er gründete im Jahr 1998 den Heinrich-Weber-Forschungskreis e.V.
Die seit April 2011 bestehende Homepage des Heinrich-Weber-Forschungskreises e. V. gibt weiter vertiefende Informationen. Sie dient der Veröffentlichung und Präsentation der Forschungsergebnisse um die Person und das Werk von Heinrich Weber.
http://www.heinrich-weber-forschungskreis.de/
Von Manfred Hermanns als Autor liegt Sekundärliteratur vor, die das Beziehungsgeflecht von Caritas, Wohlfahrt, Staat, Wirtschaft, Kirche und Ethik aus heutiger Sicht fundiert beleuchtet.
In diesen Kontext gehört auch die im Jahr 2008 veröffentlichte Dissertationsschrift der Theologin und Sozialpädagogin Dr. Elli Reichert über das bewegte und bewegende Leben und Schaffen von Heinrich Weber - von der Umbruchszeit der Weimarer Republik ausgehend über die Diktatur des Nationalsozialismus hin zur Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft in der Trias von Wohlfahrt, Wirtschaft und Caritas.
Manfred Hermanns gibt myheimat-LeserInnen hier eine komprimierte Zusammenfassung über den Sozial- und Caritaswissenschaftler:
http://www.myheimat.de/muenster/kultur/sozial-und-...
Herzlich grüßt Kirsten Mauss
Siehe auch hier meinen Beitrag: http://www.myheimat.de/hamburg/kultur/am-st-marien... - KM
Bürgerreporter:in:Kirsten Mauss aus Hamburg |
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