Lüneburg: Lassen Sie sich (ver)führen in der romantischen alten Salzstadt!
Ein Städtchen wie gemalt. So präsentiert sich Lüneburg schon vom „Bergström“ aus. Wie eine Insel in der Ilmenau gelegen, hat das Hotel gleich mehrere historische Gebäude durch eine Fußgängerbrücke verbunden und in traumhafte Märchensuiten verwandelt: eine hochherrschaftliche Villa aus den dreißiger Jahren, einen 500 Jahre alten Wasserturm, die Lüner Mühle aus dem 16. und die Abtsmühle aus dem 17. Jahrhundert. In beiden Denkmal geschützten Mühlen wurde noch bis in die siebziger Jahre Korn gemahlen.
So wie das Hotel von der norddeutschen Backsteingotik geprägt ist, ist es die ganze Stadt. Doch handelt es sich hier nicht um schlichten Backstein. Die Einwohner konnten es sich leisten, nicht nur die Fassaden schmuckreich zu gestalten, selbst die Rückseite ihrer Häuser haben sie mit sogenannten Tausteinen - wie zu einem Tau geflochtene Steine – und Tausteinrosetten verziert.
Von 2.000 Häusern stehen 1341 unter Denkmalschutz. Wird heute eins restauriert, muss jeder neu eingefügte Backstein 50 mal tiefgefroren werden, um der Witterung stand zu halten. Da Gassen und Plätze der Innenstadt Kopfstein gepflastert und Fußgängern vorbehalten sind, haben Besucher Muße, alle Schönheiten in sich aufzunehmen: Ziergiebel und -portale, sogenannte Utluchten, Holzerker als Ausgucke, Barock- und Renaissance-Fassaden, das Trauzimmer im Heinrich-Heine-Haus mit der bemalten Holzdecke, „schwangere“ Häuser mit bauchigen Mauern, die ältesten Backstein-Reihenhäuser in der Reitende Diener-Straße, die „Garlophäuser“, die St. Johannis-Kirche (1297) mit dem schiefen Turm, den Wasserturm von 1907 für den Panoramablick aus 56 Meter Höhe, den hölzernen noch funktionstüchtigen Kran (1346) am Stintmarkt. Er wird angetrieben von einem Laufrad nach dem Hamsterprinzip, nur dass er zwölf Stunden am Tag von zwei Menschen bedient wurde. Das Rathaus (Baubeginn um 1230) mit 111 Meter Länge trägt den nördlichsten Zwiebelturm Deutschlands und ein Glockenspiel aus 41 Meißner Porzellanglocken. Und da gibt es Häuser, die langsam absacken, etwa zwei Zentimeter pro Jahr. Sie stehen an der sogenannten Abbruchkante, unter der sich der Salzstock befindet, der Lüneburg schon vor tausend Jahren reich gemacht hat. Der Legende nach ist das Salz einer Sau zu verdanken, die die Solequelle aufspürte. Dieser Fund machte zumindest die Sülfmeister reich. Sie waren die Pächter der Bleipfannen, in denen das Salz durch Sieden der Sole – sie ist zu 26 Prozent gesättigt - gewonnen wurde. Nicht ohne Grund war „das weiße Gold“ viele Jahrhunderte so wertvoll, dass man ein Pferd gegen drei Schaufeln Salz eintauschen musste. Immerhin brauchte im Mittelalter jeder Einwohner zehn Kilo, allein um Lebensmittel einzusalzen und damit haltbar zu machen. Wegen des teuren Heizöls heutzutage ist die Salzgewinnung nicht mehr rentabel, sie wurde 1980 eingestellt. Es werden nur noch 20.000 Liter im Jahr für Erlebnisbad und Salztherme „SaLü“ und den Kurbetrieb gefördert. Dass jedoch in früheren Zeiten durch den hohen Holzverbrauch für die Saline die Lüneburger Heide entstanden sein soll, ist urkundlich widerlegt. Im Salzmuseum erfahren Besucher interessante Details, etwa auch, dass die Produktion eines Tages allein für die Salzstangen der Firma Bahlsen bestimmt war.
Übrigens dürfen sich Gäste auch durch berühmte Lüneburger im Kostüm der Zeit (ver)führen lassen und einen Teil der Stadt mit der Pferdekutsche absolvieren. Sie bringt den Besucher auch in die Heide.
Seit 2007 darf Lüneburg sich offiziell wieder Hansestadt nennen und ist damit eine der jüngsten Hansestädte Niedersachsens.
Bürgerreporter:in:Elke Backert aus Hamburg |
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