Entfesselte Natur

Théodor Chéricault, Szene der Sintflut
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Das Bild der Katastrophe seit 1600 - noch bis 14. Oktober 2018

Mit einer großen epochen- und medienübergreifenden Ausstellung geht die Hamburger Kunsthalle mit bedeutenden Kunstwerken dem Thema der bildlich-künstlerischen Aufbereitung von Naturkatastrophen nach und beleuchtet dabei auch das Scheitern des Menschen an der Natur, etwa in Folge seiner Technikgläubigkeit.

„Entfesselte Natur. Das Bild der Katastrophe seit 1600“ zeigt über 200 Exponate, darunter Gemälde, Zeichnungen, Graphiken, Skulpturen, Fotografien, Filme und Videoarbeiten. Mit Feuersbrünsten, Erdbeben, Überschwemmungen, Vulkanausbrüchen und Schiffsuntergängen entfaltet sich in den Ausstellungsräumen ein thematischer Parcours, der den Besuchern einerseits die bildnerischen Konstanten in der Aufbereitung derartiger Katastrophen vor Augen führt, andererseits aber auch die epochenspezifischen Unterschiede vermittelt.

Der besondere Reiz der Schau besteht in der räumlichen Zusammenführung von Exponaten, die in ihrer jeweiligen Entstehungszeit Jahrhunderte voneinander getrennt sind. Dabei spannt sich der Bogen der ausgestellten Werke von den Jahren um 1600 bis in die unmittelbare Gegenwart. Die zeitgenössischen Positionen sorgen für eine Verortung des Themas in der Jetztzeit und unterstreichen dessen Aktualität.

Katastrophen sind allgegenwärtig. Pausenlos berichten die Medien über Naturereignisse,
politische Umbrüche oder anderweitige Krisen-Szenarien und greifen für deren Charakterisierung auf den Begriff der Katastrophe zurück: Katastrophen geschehen nicht einfach, sie werden gemacht. Erst in der Rezeption, in der aktiven Auseinandersetzung mit derart einschneidenden Begebenheiten erhalten sie ihre Kontur und offenbaren ihr charakteristisches Gesicht. Jedes Zeitalter macht sich seine Katastrophen und definiert diejenigen Kriterien neu, nach denen bestimmte Ereignisse erst als solche etikettiert werden können. Diese grundlegenden Bestimmungen bilden die Basis des Ausstellungsprojekts.

Zu sehen sind unter anderem Werke von Wenzel Hollar (1607–1677), Jan Asselijn (1610–1652), Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Caspar David Friedrich (1774–1840), Théodore Géricault (1791–1824), John Martin (1789–1854), Martin
Kippenberger (1953–1997), Christian Jankowski (*1968) und Julius von Bismarck (*1983).
Neben Arbeiten aus den Beständen der Hamburger Kunsthalle kommen zentrale Leihgaben aus renommierten Museen und Sammlungen, darunter aus dem Louvre und dem Musée d’Orsay in Paris, der National Gallery und dem Victoria and Albert Museum in London, dem Kunsthaus Zürich und dem Kunstmuseum Basel sowie aus der Berlinischen Galerie.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog, der sämtliche Exponate in Einzelkommentaren vorstellt und das komplexe Thema durch Fachbeiträge in der aktuellen Katastrophen-Forschung verortet. Die Publikation ist im Museumsshop zum Preis von 29 Euro erhältlich und kann online über www.freunde-derkunsthalle.de bestellt werden.

Erstmals wird es einen Kinder-Audioguide geben, der das Thema für Besucher von 6 bis 12 Jahren kinderfreundlich aufbereitet. Ein Multimedia-Guide in deutscher und englischer Sprache ergänzt den Ausstellungsbesuch von Erwachsenen. Zudem gibt es eine von den Jungen Freunden organisierte Junge Kunstnacht der Katastrophen am 14. September.

Das Metropolis Kino zeigt in Kooperation mit der Kunsthalle eine Filmreihe zum Bild der Katastrophe im Film (diverse Termine im Juli und August). Weitere Informationen und die Termine für öffentliche Führungen findet man auf www.hamburger-kunsthalle.de

Die Ausstellung ist eine Kooperation der Hamburger Kunsthalle mit dem Lehrstuhl für Kunstgeschichte/Bildwissenschaften der Universität Passau.

Kurator: Dr. Markus Bertsch
Wissenschaftliche Assistenz: Ann-Kathrin Hubrich

Bürgerreporter:in:

Elke Backert aus Hamburg

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