Die Thermeninsel Ischia birgt Wundersames

Wo Kanzlerin Angela Merkel gern verweilt: Sant`Angelo, ein besonders romantisches Fleckchen im Süden der Insel
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  • hochgeladen von Elke Backert

Das Flugzeug nach Neapel war vollbesetzt. Es war ganz klar, dass die meisten von ihnen die Thermeninsel Ischia aufsuchen wollten. Um ihre Wehwehchen, kleiner oder größer, zusammen mit einem schönen Hotelaufenthalt ohne Klinik in den Griff zu bekommen. So gut wie jedes Hotel auf Ischia, ob in Ischia Porto, Casamicciola Terme, Lacco Ameno, Forio, Serrara Fontana, Sant`Angelo oder Barano d`Ischia, verfügt über Thermalwasser und vulkanischen Heilschlamm und bietet Massagen und Entspannung an. Böse Zungen behaupten sogar, dass der mit Algen angereicherte Schlamm neben Akne, Arthrose, Rheuma, Sportverletzungen und Osteoporose auch Stressfalten, Frustfurchen, schlechte Laune und Liebeskummer wegzaubern könne. Noch dazu trägt das angenehme Klima im Golf von Neapel zur Genesung bei. Auch ohne irgendwelche Probleme schafft Thermalwasser Wohlbefinden. Das weiß jeder, der es einmal ausprobiert hat.
Die Insel des Kampanischen Archipels wirbt damit, dass es nur auf Ischia Thermen gebe, die „den Himmel als Decke und einen Garten als Wand“ hätten, sich also in freier Natur befänden. Nachvollziehen lässt sich diese Behauptung eindrücklich im abwechslungsreichen öffentlichen Thermalpark „Parco Termale Negombo“ in Lacco Ameno im Norden der Insel im Schutze des 116 Meter hohen Monte Vico. Wasserfälle, Whirlpools, Sprudelbecken, Pools, ein riesiges Schwimmbad an einer ruhigen Meeresbucht mit Sandstrand, Lido di San Montano geheißen - und all das in einem weitläufigen, landschaftlich bezaubernden und von seltenen mediterranen Pflanzen bewachsenen, blütenreichen Garten erfreuen Herz und Seele.
Das alles könnte mit ein Grund sein, warum Kanzlerin Merkel und ihr Ehemann sich schon mehrfach für einen Urlaub, bisher stets zu Ostern, auf Ischia entschieden, wegen ihrer landschaftlichen Vielfalt auch Grüne Insel, Isola Verde, genannt. Sie wählen ein besonders romantisches Fleckchen im Süden der Insel, Sant`Angelo, touristisches Zentrum der Gemeinde Serrara Fontana. Malerisch, wie die 106 Meter hohe Landenge, in deren kleinem Hafen große Jachten ankern, durch einen 116 Meter langen Sandstreifen mit dem Hauptort verbunden ist. Im Thermalpark Apollon Aphrodite könnte Angela verjüngt und gestählt für eine weitere Amtszeit der heißen Quelle entsteigen und sich an der Spiaggia dei Maronti sonnen, dem Maronti-Strand, der als Filmkulisse diente für Romy Schneider und Alain Delon in „Nur die Sonne war Zeuge“. An einem Teil des Strandes, Fumarole, zelebrieren die Einheimischen die Tradition, Speisen – in Alufolie eingepackte Hähnchen, Fisch, Eier, Kartoffel - in tiefen Sandlöchern zu garen. Der Vulkanismus macht`s möglich, der Sand erreicht hier eine Temperatur von 100 Grad.
Möglicherweise reizt sie aber auch der 789 Meter hohe Monte Epomeo, höchster Berg Ischias, dessen Gipfel aus einer gewaltigen Masse grünem Tuffstein besteht, in die eine Einsiedelei und ein Kirchlein gegraben sind. Eine Trattoria gibt es heute natürlich auch.
Nicht annähernd so hoch, lediglich schlappe 115 Meter, ragt die „Isola minore“ aus dem Tyrrhenischen Meer auf und ist mit Ischia Ponte durch eine im Jahre 1447 ins Wasser gebaute Straße verbunden. Das Felsinselchen wäre kaum der Rede wert, befände sich nicht hoch oben das 2.500 Jahre alte fotogene Castello Aragonese, das mit Kirche, Friedhof, Kloster, Gefängnis und allem Drum und Dran wie ein ganzes Dorf anmutet. In dieser Festung spielten Elizabeth Taylor und Richard Burton 1972 „Antonius und Cleopatra“.
Das mittelalterliche Meeresviertel Ischia Ponte hat viele Anlässe zu feiern, feiert gern, und im Sommer findet so gut wie jedes Wochenende ein Fest statt. Eines der bedeutendsten ist am 26. Juli das Sankt-Anna-Fest zu Ehren der Heiligen mit reich geschmückten Schiffen statt Wagen. Ein weiterer Blickfang sind etwa eine Stelzenläuferin und stets die ungewöhnlichen Trachten, die die Einheimischen zu ihren Festen anlegen. Dazu offerieren Stände Wein, den Zitronenlikör Limoncello, Bruscetta und die klassische Parmigiana di melanzane, mit Tomatensauce und geriebenem Parmesan im Ofen überbackene Auberginenscheiben. Sehr lecker.
Weinterrassen überziehen die ganze Insel, vor allem der Weißwein ist grandios. Im Weingut Cantine Moratori kann man ihn kosten und sich den besten gleich einpacken lassen. Es sind alles DOC-Weine, also aus kontrolliertem Anbau. Mein Tipp: Pietra Brox Giardini Arimei
Probieren zu einem dieser hervorragenden Tropfen sollte man das Nationalgericht Coniglio all`Ischitana, Kaninchen nach Ischia-Art. Perfekt.
Angeregt durch die edel gestalteten Majolika-Fußböden, wie sie etwa in der „Albergo della Regina Isabella“ in Lacco Ameno zu bestaunen sind, wie man die Keramiken aber auch als Hausnummern und Hausschmuck, ja als Landkarte findet, könnte man eine der zahlreichen Töpfereien der Insel besuchen. Was die Töpfer aus einem Klumpen Lehm zaubern, ist nicht zu überbieten, so viel Einfallsreichtum hat man selten gesehen, ob Kitsch oder Kunst, Fische, Figuren, Schalen, Vasen, Brunnen, ja selbst High-heels strahlen edle Lebendigkeit aus. Und wer ein Souvenir braucht, ist hier eh an der richtigen Adresse.
Schon die Griechen, die im 8. Jahrhundert v. Chr. von der Insel Euböa, während ihrer Kolonisierung des Abendlandes, auf Ischia die erste Siedlung gründeten, gestalteten mit der Tonerde euböische Vasen und riefen eine blühende Vasen-Industrie ins Leben.
Wie von Künstlerhand geschaffen ragt am Strand von Lacco Ameno il fungo aus dem Wasser, der wie ein Pilz geformte Tufffelsen. So markant, dass möglicherweise er es war, der die flächenmäßig kleinste Inselgemeinde aufwertete zur Perle für Eliteferien in Nobelhotels. Dass ihnen des öfteren der Sandstrand fehlt, tut ihnen keinen Abbruch. Man weiß sich zu helfen, verbindet die vorgelagerte Mole mit einer Brücke, stellt Liegen und Sonnenschirme darauf und schafft so noch dazu einen malerischen Mini-Hafen für Fischerkähne und Ausflugsboote.
Info: www.portanapoli.com
Übernachtungstipp: Albergo della Regina Isabella in Lacco Ameno, www.reginaisabella.it

Bürgerreporter:in:

Elke Backert aus Hamburg

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