WANDERUNG in den HALBERSTÄDTER BERGEN mit KLUSBERG und THEKENBERG
Für die Jahresabschlusswanderung hatte ich, zusammen mit meinem Freund, die Halberstädter Berge als Ziel ausgesucht. Halberstadt ist die Kreisstadt des Harzkreises. Halberstadt liegt etwa 20 km nördlich des Harzes. Die Halberstädter Berge kann man unterteilen in die Klusberge, die Spiegelsberge und die Thekenberge. Die Klusberge haben eine Ausdehnung von nur ca.600 m in der Nord - Südrichtung und 1500 m in der Ost - Westrichtung. Sie sind hauptsächlich mit Kiefern, Eichen und Buchen bewaldet. Dies trifft auch auf die anderen Teile der Halberstädter Berge zu. Unser erstes Ziel waren die Fünffingerfelsen in den Klusbergen. Die markanten Sandstein - Felsen entstanden vor ca. 80 Millionen Jahren. Der mystische Klusfelsen mit dem Altar sowie die Teufelskanzel befinden sich nur einen Steinwurf entfernt vom Fünffingerfelsen. Vom Fünffingerfelsen kann man, in etwa 2 km Entfernung, den Aussichtsturm Belvedere auf den Spiegelsbergen erkennen. Nach einer Besichtigung des Fünffingerfelsen wanderten wir auf dem Nordhangweg in westlicher Richtung. Bald kamen wir an den Hochbehältern des Wasserwerkes und dem Sitz des THW Ortsverband Halberstadt vorbei. Durch die gepflegte Klussiedlung gelangten wir über einen Feldweg in die Spiegelsberge. Nach einer Pause ging es über einen Forstweg zur Medingschanze. 1916 ließ der Hauptmann Werner von Meding das begehbare Modell einer Schützengrabenanlage in den Halberstädter Bergen anlegen. Damals gab es in den Halberstädter Bergen noch viele Ausflugsgaststätten. Für einen kleinen Beitrag konnte die Ausflügler die Anlagen der Medingschanze besichtigen. Unser nächstes Ziel war der Gläserne Mönch in den Thekenbergen.
Auf dem Weg dorthin kamen wir am Eingang des größten unterirdischen Stollensystems Deutschlands vorbei. Ganz in der Nähe wurde 1944 das KZ - Arbeitslager Langenstein - Zwieberge, als eine Außenstelle des KZ Buchenwald, errichtet. Die 6.000 Häftlinge mussten in Rekordzeit Stollen in den Sandstein des Thekenberges treiben. In wenigen Monaten wurden Stollen von 13 km Länge mit einer Fläche von 67.000 m² geschaffen. Unter den unmenschlichen Bedingungen fanden hierbei 2.000 Häftlinge den Tod. In die entstandenen Stollen wurden unterirdische Fabriken für den Flugzeugbau eingerichtet. Nach der Auflösung des KZ - Lagers am 11. April 1945 starben auf den Todesmärchen weitere 2.500 Häftlinge. Von 1945 -1948 erfolgte die Demontage der eingebauten Maschinen durch die Rote Armee. Anschließend erfolgte die Sprengung der Eingänge der Stollenanlage. Von 1979 bis 1983 , während des Kalten Krieges, wurden hier durch die NVA 20.000 Tonnen Munition in den unterirdischen Teil des Komplexlagers KL 12 eingelagert. Nach der politischen Wende wurde, bis zur Auflösung am 29.12.1994, aus dem KL 12 das Luftwaffenmaterialdepot 52der BRD. Von 1991 bis 1992 lagerte hier das gesamte - nun wertloses - DDR Papiergeld. Welch ein geschichtsträchtiger Ort !!!
Vom Landhaus, einer der ehemaligen Halberstädter Ausflugsgaststätten, ging es über 169 Stufen hinauf zum Gläsernen Mönch. Der Gläserner Mönch ist eine begehbarer Sandsteinformation am östlichem Rand des Thekenberges. Am Rande des langsam verrottenden Drahtzauns des oberirdischen Teil des KL12 wanderten wir zurück zum Parkplatz. Hierbei kamen wir an den Halberstädter Solarpark und an den Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber des Landes Sachsen - Anhalt vorbei. Bis zur politischen Wende waren in den ehemaligen Kasernen Grenztruppen der DDR untergebracht. Nach ca. 15 km erreichten wir, mit vielen neuen Eindrücke versehen, wieder den Parkplatz.
Bürgerreporter:in:Gerd Horenburg aus Aschersleben |
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