Promi-Großprotest sammelt 1.000 Menschen gegen Einsatz von Tieren in Zirkussen

Hannes Jaenecke bei der Demo in München | Foto: Zinnecker
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Am vergangenen Samstag, den 3. März 2018, sammelten sich knapp 1.000 Tierfreunde in der deutschlandweit bisher größten Demonstration gegen den Einsatz von (Wild-)Tieren in Zirkussen, denn dieser ist in Deutschland nach wie vor erlaubt. Etliche Prominente hatten gemeinsam mit der bundesweiten Tierschutzorganisation "Animals United" zum Großprotest in München geladen, tausende weitere Vereine und Initiativen sowie Privatpersonen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz waren dem Aufruf gefolgt. Der Protest war damit, laut Veranstalter Viktor Gebhart, eine der größten deutschen Tierchutzdemonstrationen der letzten Jahre, in Bayern und München soll es gar die größte der letzten 25 Jahre gewesen sein. Unter den Prominenten allerlei bekannte Gesichter, wie Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke, die "Tiere suchen ein Zuhause"-Moderatorin Simone Sombecki, der Produzent von "Das Leben der Anderen", Max Wiedemann, die Moderatorin Tina Kaiser, die Schriftstellerin Daniela Böhm, das internationale Tattoo-Model Sandy P.Peng und der Psychologe Dr. Colin Goldner, welche flammende Reden gegen den Einsatz von Tieren in Zirkussen hielten. In einer Laufdemonstration ging es um halb 12 von der Ludwig-Maximilians-Universität durch Schwabing über den Königsplatz Richtung Circus Krone, wo der Protest von 14-15 Uhr seinen lautstarken und eindrücklichen Abschluss fand. Laut Veranstalter schlossen sich zahlreiche Passanten spontan dem Marsch an, der bewusst friedlich gehalten war. Die Polizei zeigte sich zufrieden, es gab keine besonderen Vorkommnisse, lediglich Verkehrsbehinderungen.

Statements - Prominente:

Bereits im Vorgang hatten die prominenten Unterstützer der Demo mit öffentlichen Statements für ordentlich Werbung für ihr Anliegen gesorgt. Und auch auf der Demo brachten sie dieses klar auf den Punkt. Für Schauspieler Hannes Jaenicke, bekannt für seinen Einsatz für Tiere in der Wildnis, stand fest: "Tiere haben in der Unterhaltungsbranche nichts verloren". Simone Sombecki, Moderatorin der TV-Sendung "Tiere suchen ein Zuhause", stimmte ihm zu: "Tierschutz hört für mich nicht bei den Haustieren auf, Tiere gehören in keine Manege". Moderatorin Tina Kaiser, selbst Mutter einer zwei-jährigen Tochter, appellierte an alle Eltern: "Tiere bestaunt ihr mit euren Kindern am besten in der freien Natur". Das internationale Tattoo-Model Sandy P.Peng aus Östereich legte nach: "Unbeschwertes Freisein bleibt ein unerfüllter Traum für die Zirkustiere". Die Schriftstellerin Daniela Böhm mahnte: "Tiere in Zirkussen werden ihrer Würde beraubt und zur Schau gestellt". Der Psychologe und Wissenschaftsjournalist Dr. Colin Goldner verwies auf die Politik: "Nur einige wenige meinunsgführende Politiker halten ihre schützende Hand über die Tierzirkusse".

Statement - Viktor Gebhart, Veranstalter, ANIMALS UNITED e.V.:

"Der Protest war ein voller Erfolg und hat unsere Erwartungen erfüllt. Mit knapp 1.000 Menschen und etlichen bekannten Persönlichkeiten, vorrangig aus der Unterhaltungsbranche, konnten wir am Samstag eindrücklich, kreativ und friedlich zeigen, dass gutes Entertainment keine Tiere braucht. Denn Zirkus ist kein Spaß für Tiere. Peitschen, Ketten und Elefantenhaken sind dort keine Deko-Elemente. Etliche europäische Länder und zahlreiche deutsche Kommunen haben daher bereits Verbote erlassen, immer mehr Menschen positionieren sich ganz klar gegen den Einsatz von Tieren, darunter auch zunehmend mehr Prominente. Die gesellschaftlichen Vorbilder haben die Zeichen der Zeit erkannt, der Glanz leidet, Tierzirkus ist ein Auslaufmodel. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit", so der Veranstalter des Großprotests, Viktor Gebhart, Geschäftsführer der bundesweiten Tierschutzorganisation "Animals United e.V.".

Hintergrund:

Rund 1.500 Tiere, darunter etwa 900 Wildtiere wie Elefanten, Giraffen, Löwen und Tiger, fristen ihr Dasein in deutschen Zirkussen. Sie leiden unter den ständigen Transporten in engen Zirkuswagen und dem Stress in der Manege. Viele zeigen deutliche Verhaltensstörungen oder sind krank. Durchschnittlich bei etwa jeder zweiten behördlichen Kontrolle werden Missstände bei der Tierhaltung festgestellt. Mehr als 20 EU-Länder haben sich bis dato entschieden, bestimmte Tierarten im Zirkus zu untersagen. Die Europäische Tierärztevereinigung sowie die Bundestierärztekammer und auch der Bundesrat haben sich bereits mehrfach für ein Wildtierverbot im Zirkus ausgesprochen. Ebenso die Mehrheit der Deutschen in repräsentativen Umfragen. Viele sind gar gegen jeglichen Tiereinsatz. Die Bundesregierung verharrt weiter tatenlos. Immer mehr Kommunen entscheiden sich daher eigenständig für lokale Verbote, die immer wieder von Zirkussen angefochten werden. Eine bundesweite Regelung ist unabdingbar, um dem Tierschutz endlich Rechnung zu tragen. Europas größter Zirkus, Circus Krone, führt die Riege der Tierzirkusse an. Derzeit ist er in seinem Winterquartier in München, mit im Programm: über 100 Tiere. Darunter Elefanten, Löwen, Pferde, Zebras, Ponys, Ziegen, Lamas, Kamele und ein Nashorn.

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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