Ein Klasse geht – eine Klasse kommt
Bezirkskrankenhaus Günzburg: 15 Pflegefachkräfte legen ihr Examen ab und 24 junge Frauen und Männer starten in die generalistische Pflegeausbildung
Das letzte Jahr ihrer Ausbildung war eine sehr herausfordernde Zeit für die Abschlussklasse F 18 der Berufsfachschule für Pflege am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg. Neben dem ständigen Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht waren die Examensschüler als Angehörige eines Gesundheitsberufs besonders strengen Hygieneregeln beim Wechsel zwischen praktischer Ausbildung und Unterricht unterworfen.
In ihrer praktischen Ausbildung in den Kliniken und ambulanten Pflegediensten der Landkreise Günzburg und Neu-Ulm haben sie alle Auswirkungen der Pandemie seit deren Beginn hautnah miterlebt, ihre Pflegeteams nach Kräften unterstützt und sich gleichzeitig auch noch auf ihr Examen vorbereitet. Wie oft sie schon getestet wurden? Niemand hat mitgezählt - für alle ist es eine selbstverständliche Maßnahme zum Schutz aller Beteiligten. Denn wer in der Pflege arbeitet, kennt die Gefahren des Coronavirus und weiß, welche Maßnahmen erforderlich sind. Trotz dieser zahnreichen Herausforderungen in einem ohnehin schon sehr anspruchsvollen Beruf bleiben alle Absolvent:innen ihrem Beruf treu und arbeiten auch nach ihrem Examen weiter in der Pflege.
Längst sind sie übrigens schon in „festen Händen“ ihrer Gesundheitseinrichtungen, denn diese haben sich schon Monate vor dem Ausbildungsende ihre neuen Mitarbeitenden durch Stellenzusagen gesichert. Pflegefachkräfte haben hervorragende Karrierechancen und sind qualifiziert, in allen ambulanten und stationären Versorgungsbereichen des Gesundheitswesens ihre verantwortungsvolle Arbeit aufzunehmen – überall sind sie gefragt und überall werden sie mit offenen Armen empfangen.
Die Verabschiedung der Absolventen fand im kleinsten Rahmen im Freien vor der Pflegeschule statt. Trotz Abstandsregelung und kühler Temperaturen war es eine dem Anlass entsprechend würdige Feier, bei der nicht nur die Klasse, sondern auch ihr Klassenlehrer Hans-Joachim Nentwich verabschiedet wurde.
Für ihre hervorragenden Leistungen in einem anspruchsvollen Examen wurden Annalena Kast und Lena Freiwald besonders ausgezeichnet. Zusammen mit seiner Klasse freute sich dieses Mal ganz besonders Klassenlehrer Nentwich über den Erfolg seiner Schützlinge. Für ihn war dieser Tag nach 33 Jahren als Lehrer an der Günzburger Pflegeschule gleichzeitig der letzte Arbeitstag. Nentwich hat in dieser Zeit 14 Klassen als Klassenleiter zum Examen geführt und war in 59 Klassen an der Ausbildung von weit mehr als 1000 Pflegefachkräften beteiligt. Und im Laufe der Zeit hat er nicht selten auch die Kinder ehemaliger Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Nentwichs Abschiedsgeschenk, ein „Altersruhesitz“ in Form einer Gartenbank, kam dann gleich als Requisite für die Examensfotos zu Ehren.
Die frischgebackenen Pflegeprofis sind:
Marie Joelle Alleby (Günzburg), Emil Erben (Günzburg), Sophia Fischer (Naichen), Lena Freiwald (Burgau), Max Hackenberg (Jettingen-Scheppach), Simon Horber (Jettingen-Scheppach), Annalena Kast (Oberreichenbach), Antonia Kempfle (Bibertal-Bühl), Alena Korisansky (Senden), Ines Majkic (Günzburg), Eugen Mock (Höchstädt), Delphine Njong (Ulm), Sandro Righi (Dillingen), Moritz Wagner (Ichenhausen), Oxana Warle (Günzburg).
Kurz nachdem die Examensklasse verabschiedet wurde, begann am 1. April ein neuer Ausbildungsgang. Nur zwei Schulen in Schwaben starteten am selben Tag in die Pflegeausbildung: die Pflegeschule am BKH Günzburg und die Pflegeschule an der Universitätsklinik Augsburg. Nachdem die Günzburger Schule im April 2020 die Pflegeausbildung ausgesetzt hatte, dafür aber im September mit zwei Klassen in die neue generalistische Pflegeausbildung eingestiegen war, begann dieses Jahr wieder eine Aprilklasse mit 24 Auszubildenden.
Trotz Pandemie ist die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen an der Pflegeschule des Bezirkskrankenhauses hoch, so dass in der Septemberklasse nur noch wenige Ausbildungsplätze frei sind, berichtete Schulleiter Erich Renner erfreut. Klassenlehrerin Carina Müller ist froh, dass sie ihre Klasse F 21 wenigstens zwei Wochen zum Präsenzunterricht begrüßen durfte, so dass sich die Schülerinnen und Schüler kennen lernen und zumindest für kurze Zeit als Klassengemeinschaft erleben konnten. Seit dem 19. April sind aber auch die Neuen im Distanzunterricht und alle hoffen auf schnell sinkende Inzidenzwerte, da es bei der Vermittlung fachpraktischer Unterrichtsthemen nach wie vor darum geht, praktisch zu handeln, zu berühren, zu erspüren und zu üben, um das Wesen von Pflegehandeln im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen.
Entmutigen lässt sich durch diese Widrigkeiten der Corona-Pandemie aber niemand in der Klasse der angehenden Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner. Alle stehen zu ihrer Berufswahl und schätzen die Vielfalt und Abwechslung ihres Pflegeberufs und vor allem das gute Gefühl, sinnvolle und wichtige Arbeit zu leisten und anderen Menschen hilfreich zu sein. Und alle freuen sich schon darauf, wenn sie nach dem schulische Einführungsblock Ende Mai bei ihrem Orientierungseinsatz in ihre praktische Ausbildung starten dürfen.
Bürgerreporter:in:Georg Schalk aus Augsburg |
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