Ein Apfel pro Tag, mit dem Doktor koi Plag
Ausstellung „Alte Kernobstsorten neu entdecken“
Was Oma und Opa über das Obst im Garten noch wussten, läuft allmählich Gefahr, vergessen zu werden. Um dem entgegen zu wirken, regte die Versuchsanstalt für Obstbau in Schlachters im Landkreis Lindau eine Kartierung vom Allgäu bis ins Donautal an. Der damit beauftragte anerkannte Pomologe Hans-Thomas Bosch stellte das zu einer Wanderausstellung zusammen getragene Ergebnis in der Kundenhalle der AOK in Günzburg vor. Eine Besichtigung ist während der Geschäftszeiten bis zum 6. März noch möglich.
Hans Thomas Bosch bestätigte die einleitenden Begrüßungsworte von Hans Joas vor rund 70 Vertretern von Gartenbauvereinen, dass in unserer Landschaft schon lange die Streuobstbäume und Streuobstwiesen ebenso wie die Obstbäume in den Gärten verschwinden. Verloren gehen für den Vorsitzenden des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege nicht nur Orts- und landschaftspflegende Bäume sondern auch regionales Kulturgut und genetische Vielfalt. Doch für den Pomologen Hans Thomas Bosch kann jeder Ort noch alte Obstsorten beherbergen. Und er wird immer wieder fündig. Wenn es oft auch die gleiche Sorte ist, tritt sie vielleicht unter einem anderen Namen auf. So hat der „Schöne aus Wiltshire“ aus Südengland es geschafft, sich im Schwabenland zu erhalten. Gerade alte Sorten sind weniger anfällig. Laut Hans-Thomas Bosch erbrachte die jüngste Kartierung über 300 unterschiedliche Apfel- und Birnensorten. Aus der Literatur ist jedoch bekannt, dass es um 1840 etwa 1.000 verschiedene Arten gab und 1889 über 3.000 Apfel- und 2.500 Birnensorten notiert waren.
Karl-Heinz Pietsch als stellvertretender Direktor der AOK-Geschäftsstelle stellte in seinem Grußwort die Gemeinsamkeiten seiner Einrichtung mit dem Sinn für die Wanderausstellung „Altes Streuobst neu entdecken“ mit der regionalen Verwurzelung, der Sicherheit und dem Schutz heraus. Begleitend werden in den nächsten Wochen den Kunden in allen Geschäftsstellen Äpfel aus regionalem Anbau angeboten. Landrat Hubert Hafner bedauerte, dass viele Menschen nicht allzu viele Obstsorten kennen: „Wir kennen uns mit Ereignissen auf dem ganzen Globus aus, nicht jedoch mit der Natur vor der Haustür. In Fernseh-Kochshows erfährt man alles über die internationalen Speisen, weiß aber wenig über die heimischen Lebensmittel“. Diese Ausstellung wendet sich gegen diese Entwicklung. Sie bietet eine vorbildliche Möglichkeit, alte Apfelsorten der Umgebung wieder neu zu entdecken.
Die Ausstellung mit rund 50 Apfelsorten aus dem Kreislehrgarten in Krumbach kann in der AOK-Geschäftsstelle in Günzburg, Jahnstraße 6 zu den Öffnungszeiten bis zum 6. März von Montag bis Mittwoch von 8.00 – 16.30 Uhr, Donnerstag von 8.00 – 17.30 Uhr und am Freitag von 8.00 -15.00 Uhr besichtigt werden. Ergänzend Erläuterungen gibt es auf Schautafeln in der Kundenhalle.
Bürgerreporter:in:Hans Joas aus Günzburg |
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