"Wir wollen die Einzigartigkeit der Innenstadt hervorheben": Ein Interview mit Beate Agemar

Beate Agemar bei der „günzburger immotionale“:  Fragen rund um die Themen Immobilien, Bauen, Wohnen und Energiesparen wurden hier beantwortet
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Die Vermarktung der städtischen Wohnbaugrundstücke, "Leerstandsflächenmanagement", aktive Wirtschaftsförderung - das ist nur ein Teil des Aufgabenspektrums von Beate Agemar. myheimat sprach mit der Wirtschaftsbeauftragten der Stadt Günzburg über die Attraktivität der Günzburger Innenstadt, die Bedeutung einer guten Verkehrsinfrastruktur und die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen im Jahr 2010.

Agemar: Eines unserer Ziele ist es, die Attraktivität und Einzigartigkeit der Günzburger Innenstadt hervorzuheben, um die Aufenthaltsqualität und -quantität zu erhöhen. Um einen gesunden Branchenmix und eine Sortimentsvielfalt in der Einzelhandelslandschaft zu gewährleisten, werden günstige Rahmenbedingungen immer wichtiger. So hat die Stadt Günzburg beispielsweise in den letzten Jahren sukzessive die zentrumsnahe Parksituation verbessert u.a. durch ein zusätzliches Parkplatzangebot wie neuerdings An der Kapuzinermauer, durch kundenfreundliche Parkzeitenregelungen und attraktive Parkgebühren. Neueröffnungen und Ansiedlungen sind dann reizvoll, wenn ein attraktives Handelsumfeld mit Angebotsergänzungen und einer Mindestfrequenz bestimmter Straßenzüge vorhanden sind. Als Wirtschaftsförderstelle wollen wir nicht zuletzt aktiv einem Kaufkraftabfluss entgegen wirken und haben zu diesem Zweck eine Datenbank für Leerstände bei Ladenlokalen, ein sogenanntes Leerstandsflächenmanagement, entwickelt.

myheimat: Mit dem städtischen Leerstandsflächenmanagement stärken Sie das Stadtzentrum Günzburgs. Welche weiteren Ziele verfolgen Sie mit dem Leerstandsflächenmanagement und was verbirgt sich dahinter?
Agemar: Das Konzept Leerstandsflächenmanagement ist auch eine wichtige Chance, um die mittelzentrale Funktion Günzburgs zu stärken. Unser Team Wirtschaftsförderung will Leerständen vorbeugen und sie bekämpfen. Konkret bedeutet dies, einen Überblick über frei werdende Standorte mit den wichtigsten Objektdaten zu erfassen und zu katalogisieren, um zeitnah auf Anfragen für Neugründungen, An- bzw. Umsiedlungen reagieren zu können. Ein gelungenes Beispiel ist die Nachfolgenutzung des ehemaligen Kaufhauses Kaufring. Im Oktober 2010 öffnete der Drogeriemarkt Müller am Bgm.-Landmann-Platz in einem rundum sanierten Kaufhaus vergleichbarer Größe mit jenem in Berlin.

myheimat: Die Gewerbeschau Donauried hat sich mittlerweile gut etabliert. Derartige Veranstaltungen sind ein exzellentes Forum zur Präsentation von Waren und Dienstleistungen. Außerdem können mittelständische Handwerksbetriebe ihr Leistungsspektrum darstellen. Ist für 2011 wieder eine Gewerbeschau geplant?
Agemar: Seit 2005 veranstaltet eine sympathische Initiative, der "Unternehmerstammtisch Donauried", im zweijährigen Rhythmus äußerst erfolgreich eine Gewerbeschau im Donauried in und um die dort ansässigen Firmengebäude. Diese Art der Veranstaltung drängt sich hier förmlich auf, ist doch fast jedes Gebäude gewerblicher Betrieb. Der unmittelbare, ja authentische Eindruck von einem Unternehmen ist hier wesentlich nachhaltiger als an einem Messestand. Die leistungsstarken und zum Teil international bekannten Unternehmen im Günzburger Gewerbegebiet Donauried planen bereits die 4. Neuauflage im Jahr 2011, die sicherlich wieder - gepaart mit einem attraktiven Rahmenprogramm für die ganze Familie - ein Publikumsmagnet wird.

myheimat: Was tut die Stadt Günzburg, um ansiedlungswillige Unternehmen in die Region zu locken?
Agemar: Die Stadt Günzburg fördert aktiv die Wirtschaft, indem sie beispielsweise die weichen Standortfaktoren kontinuierlich verbessert und ausbaut. Wir verfügen über eine gute Infrastruktur, die nicht zuletzt durch die zentrale Verkehrsanbindung an die BAB 8 und der Schnittstelle von zwei Bundesstraßen geprägt ist. Günzburg verfügt darüber hinaus über einen weitgehend geordneten, gesunden Branchenmix und attraktive Gewerbegebietsflächen. Unsere Hebesätze bei der Grund- und Gewerbesteuer sind im Quervergleich unternehmerfreundlich und als fair zu bezeichnen. Jedes ansiedlungswillige Unternehmen wird mit großem Engagement und personellem Einsatz durch die Stadt Günzburg betreut. Wir streben effektive, kurze Entscheidungswege an und koordinieren und bündeln Entscheidungsprozesse. Auf Messen bewerben wir den attraktiven Wirtschaftsstandort Günzburg. Als Mitaussteller waren wir beispielsweise auf dem Stand der Region Ulm auf der Expo Real vertreten.

myheimat: Wie entwickeln sich die Gewerbesteuereinnahmen im Jahr 2010 in Günzburg?
Agemar: Bei den Gewerbesteuereinnahmen hatte die Stadt Günzburg im Jahr 2009 eine Einbuße von über 2 Mio. Euro zu verzeichnen. Dies dürfte hauptsächlich auf die rückläufige Konjunktur durch die Weltwirtschaftskrise zurückzuführen sein. Im Jahr 2010 ist eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau eingetreten, die sich auch 2011 fortsetzen dürfte.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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