Markus Ferber (EVP/CSU): MiFID: Europäische Börsenplätze streng regulieren
Mehr Transparenz beim Anlegerschutz / Hochfrequenzhandel und Spekulation mit Rohstoffen beschränken / Gesetzgebung im Europaparlament
Die Überarbeitung der Finanzmarktrichtlinie MiFID soll die Finanzbranche bändigen und transparente und effiziente Finanzmärkte in der EU schaffen. Das sagte der Bericht-erstatter des Europaparlaments für die MiFID, Markus Ferber (CSU). „Die Richtlinie enthält wichtige Neuerungen zur Beschränkung des Hochfrequenzhandels, zur Verbesserung des Anlegerschutzes und zur Beschränkung exzessiver Spekulationen mit Rohstoffen.“
Beschränkung des Hochfrequenzhandels
Der CSU-Finanzexperte fordert eine „Entschleunigung“ des Handels durch eine Mindesthaltefrist für Aufträge bevor sie wieder storniert werden können, und Gebühren, wenn Aufträge vor Ablauf dieser Frist zurückgezogen werden. „Wenn ein bestimmter Prozentsatz der Aufträge unerfüllt storniert wird, um den Preis hochzutreiben, müssen zusätzliche Gebühren fällig werden. Nur so verliert das Geschäft mit ultraschnellen Transaktionen seinen Reiz.“ Ferber will darüber hinaus einen automatischen Handelsstopp an allen Handelsplätzen bei zu starken Preisschwankungen durchsetzen.
Verbesserter Anlegerschutz
Ferber fordert mehr Transparenz und Informationspflichten über erbrachte Dienstleitungen von Beratern. „Der Kunde muss vor Abschluss des Geschäfts vom Berater darüber informiert werden, ob dieser Provisionen von Dritten für den Verkauf bestimmter Produkte erhält. Nur wenn dem Kunden alle Informationen offen gelegt werden, kann er eine fundierte Entscheidung treffen."
Massive Spekulation auf Warenterminmärkten stoppen
„Hochspekulative Anlagen dürfen künftig keinen Einfluss mehr darauf haben, wie teuer Agrarrohstoffe sind“, sagte der CSU-Europaabgeordnete. Börsen können einen Nutzen für die Landwirtschaft haben, wenn sie zur Absicherung von Preisrisiken dienen. „Spekulation mit Rohstoffen ist gut, solange sie die notwendige Liquidität für die Abwicklung von Termingeschäften bereitstellt. Doch die exzessive Spekulation auf Nahrungsmittel und Rohstoffgeschäfte gefährdet das Funktionieren der Warenterminmärkte und erhöhen die Preisschwankung. Dem hochspekulativen Handel mit Öl, Metallen oder landwirtschaftlichen Erzeugnissen müssen klare Grenzen gesetzt werden. Lebensmittel oder Produkte dürfen sich nicht durch preistreibende Spekulanten verteuern.“
Die Beratungen im Wirtschaftsausschuss beginnen im April. Nach dem Ausschussvotum wird mit den Mitgliedstaaten über den endgültigen Text der Richtlinie verhandelt.
Bürgerreporter:in:Stefan Baisch aus Günzburg |
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