Freie Wähler fordern sofortigen Abbau des Bologna-Reformstaus
Piazolo: Schwarz-Gelb in Bayern muss jetzt handeln
Der hochschulpolitische Sprecher der Freien Wähler-Landtagsfraktion, Prof. Dr. Michael Piazolo, hat erneut die Umsetzung dringender Studienreformen angemahnt. Eine Woche nach den jüngsten Bildungstreikveran¬stal¬tungen an bayerischen Hochschulen sagte Piazolo, die Staatsregierung verniedliche das Problem nach wie vor. Offenbar habe sie den Ernst der Lage inzwischen zwar erkannt, brauche aber zu lange, um zu reagieren. Dies jedenfalls lasse die CSU-Rhetorik nach dem schlichten Motto „Bologna besser machen“ bereits erahnen. „Ich höre stets ‚hätte‘, ‚könnte‘, ‚sollte‘, ‚müsste‘ – dabei haben die Studenten beim Bildungsstreik vergangene Woche wieder einmal klar aufgezeigt, was sich ändern muss“, so Piazolo weiter: „Der Bachelor-Studiengang muss vom Stigma des ‚Schmalspurstudiums‘ befreit, zeitlich entzerrt und Studienleistungen im Ausland von der ‚Stammhochschule‘ großzügig anerkannt werden.“
Mehr als ein Jahr habe die schwarz-gelbe Koalition Zeit gehabt, um aus ihren Versäumnissen zu lernen, die CSU sogar mehr als zehn Jahre. Piazolo: „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, wenn wir es mit einer Verbesserung der Bildungschancen in Bayern ernst meinen - es ist bereits fünf nach zwölf.“ Die Staatsregierung müsse den Bologna-Prozess jetzt endlich reformieren. „Ich habe in der vergangenen Woche beim Besuch des Bildungsstreiks mit Studenten gesprochen, die wegen der Studiengebühren einen Kredit aufnehmen mussten, neben ihrem Studium noch arbeiten und genau deswegen keine ausreichende Zeit mehr für das eigentlich Wichtige finden: Studieren! Das ist das Gegenteil von sozial und darf von einer Wissensgesellschaft nicht länger hingenommen werden.“
Piazolo setzt sich seit langem für eine Änderung der sogenannten Bologna-Reform ein, die eine Vereinheitlichung des europäischen Hochschulwesens zum Ziel hat. „Immer mehr Stoff in immer kürzerer Zeit zu pauken bringt Studenten an den Rand Ihrer Belastbarkeit und oft darüber hinaus.“ Piazolo, selbst Hochschulprofessor, wirft dem Bayerischen Wissenschaftsministerium deswegen Ignoranz vor und verweist auf seinen bereits im Sommer vorgelegten Zehn-Punkte-Plan: „Wir setzen uns für ein gebührenfreies Erststudium, die inhaltliche Überarbeitung von Bachelor- und Masterstudiengängen sowie eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen Politik und Hochschulen bei der Umsetzung der Reformen ein. Dabei bleibt es, denn nur so können wir den Studenten in Bayern wirklich zu einer erfolgreichen, berufsqualifizierenden und sinnstiftenden Studienzeit verhelfen.“
Bürgerreporter:in:Peter Schoblocher aus Thannhausen |
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